Dynamik des Exportweltmeisters lässt nach
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Die Produktion des produzierenden Gewerbes ist im Dezember um 0,8 % mom (4,1 % yoy) und damit im Vormonatsvergleich weniger stark gestiegen als erwartet (Bloomberg-Median: 1,0 % mom; DekaBank: 1,2 % mom). Allerdings wurde der Novemberwert merklich von -0,9 % mom auf -0,3 % mom nach oben korrigiert. Damit ergibt sich für das Schlussquartal 2007 ein solides Plus von 0,5 % qoq – nach sehr kräftigen 2,0 % qoq im dritten Vierteljahr.
2. Ein Blick in die Details offenbart ein heterogenes Bild, aus dem aber – zusammen mit der Entwicklung des Auftragseingangs (im vierten Quartal +4,9 % qoq) – ein positives Fazit gezogen werden kann. Denn in der (das größte Gewicht ausmachenden) Industrie stieg der Output mit 0,9 % mom überdurchschnittlich stark (Bau: 0,9 % mom; Energie: -1,3 % mom). Und hier gab zwar die Investitionsgüterherstellung um 2,0 % mom nach, doch die Erzeugung von Vorleistungsgütern wurde um 3,2 % mom (nach einem relativ stabilen Vormonat) ausgedehnt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Industrieproduktion auch in den kommenden Monaten mindestens solide Wachstumsraten aufweisen wird, stehen doch die Vorleistungsgüter am Anfang der Produktionskette. In dieses Bild passen auch die gestrigen Auftragseingangsdaten (s.o.) sowie die Meldung des ifo-Instituts, dass der Orderbestand im verarbeitenden Gewerbe jüngst eine Rekordreichweite erreicht hat: Momentan können die registrierten Aufträge 3,1 Produktionsmonate abdecken.
3. Schließlich gab es auch einen kleinen Lichtblick bei den Konsumgütern: Hier wurde die Ausbringung um 2,3 % mom gesteigert. Dabei nahm der Output an Gebrauchsgütern um 3,5 % zu, derjenige an Verbrauchsgütern um 2,1 % mom. Im weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich (Dezember und November bezogen auf Oktober und September) fiel die Produktion aber bei beiden Gütergruppen um 0,6 %, sodass klar wird, dass auch an diesen Daten das lang erwartete Anziehen des privaten Konsums noch nicht abgelesen werden kann.
4. Dass Deutschland auch 2007 Exportweltmeister werden würde, war bereits klar. Nun ist es auch amtlich. Wie das Statistische Bundesamt heute Morgen mitteilte beliefen sich die deutschen Warenausfuhren im Jahr 2007 nominal auf 969,1 Mrd. Euro – ein Plus von 8,5 % im Vergleich zu 2006. Daraus ergibt sich in saisonbereinigter Rechnung allerdings für die Exporte im Dezember ein Rückgang um (nominal) 1,2 % mom nach einem bereits schwachen Vormonat. Gleichzeitig stiegen die Importe überraschend stark um 5,3 % mom – eine Gegenbewegung zum hier sehr schwachen November sowie wahrscheinlich Ausdruck des zum Jahresende besonders hohen Ölpreises. Die sich hieraus ergebende Handelsbilanz belief sich auf 10,8 Mrd. Euro. Das war deutlich weniger als erwartet (Bloomberg-Median: 16,8 Mrd. Euro) und weist auf eine nachlassende Exportdynamik hin, die Folge einer schwächeren weltwirtschaftlichen Dynamik und eines teuren Euros sein dürfte.
5. Für die Prognose des Wachstums des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vierten Quartal bringen die heutigen Daten kaum mehr Klarheit. Denn während die Außenhandelszahlen enttäuschten, stellte sich die Produktion im gesamten vierten Quartal stärker dar als angenommen (selbst wenn die Dezemberdaten etwas enttäuschten). Wir gehen nach wie vor davon aus, dass das BIP im Schlussvierteljahr um 0,3 % qoq (1,8 % yoy) gestiegen sein dürfte – mit leicht überwiegenden Abwärtsrisiken für diese Prognose.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.