Kommentar
19:00 Uhr, 16.01.2003

DWS - Markteinschätzung Emerging Markets

Hopp bei Aktien, topp bei Bonds

Obwohl einzelne Börsen wie Karatschi, Moskau, Prag und Budapest zu den wenigen Gewinnern des vergangenen Jahres gehörten, verloren Schwellenländer-Aktien im vergangenen Jahr auf Dollar-Basis insgesamt 7 % (in Euro: minus 22%; Basis jeweils MSCI Emerging Markets Free-Index). Am Jahresende dominierten steigende Rohöl- und Goldpreise als Folge des Generalstreiks in Venezuela bzw. des Irak-Konfliktes die Entwicklung an den Börsen der Emerging Markets. Hauptgewinner zum Jahresende waren südafrikanische Goldminenaktien. Dagegen konnten russische Ölwerte nicht von dem Anstieg des Ölpreises profitieren; Werte wie Lukoil oder Surgut verloren im Dezember sogar ca. 9 %, da Investoren den Preisanstieg nicht für dauerhaft halten. Die Entscheidung zur EU-Erweiterung in Kopenhagen konnte die Börsen der Beitrittsländer nicht beflügeln, es kam zu einem "sell on good news". Korea verlor sehr stark auf Grund der aufkommender Befürchtungen hinsichtlich des nordkoreanischen Atomprogrammes.

Der Markt für Staatsanleihen aus Schwellenländern hat sich im Dezember wiederum erfreulich entwickelt. Der neue brasilianische Präsident Lula da Silva wurde sehr freundlich aufgenommen, was nach der Unruhe im Vorfeld der Wahl erstaunlich erscheint. Die Kurse brasilianischer Staatsanleihen konnten sich im Dezember weiter erholen, während venezuelanische Titel im Zuge des Generalstreiks gegen Präsident Chavez unter Druck gerieten. Russische Anleihen legten erneut zu, nachdem das Rating des Landes von Moody's und S&P auf Doppel-B hochgestuft worden war. Die Markterholung spiegelte sich in Euro-denominierten Fonds allerdings kaum wieder, da die meisten Anleihen auf Dollar lauten und der Dollar zum Euro im Dezember 5,4 % verloren hat. Trotz der insgesamt guten Entwicklung von Emerging Markets-Bonds in 2002 erscheint der Markt im Moment fair bewertet und nicht überteuert.

Die freundliche Stimmung an den Corporate Bond-Märkten setzte sich im Dezember besonders in Europa (plus 2 % in einem Monat) fort, obwohl die Aktien manches Emittenten eher zur Schwäche neigten. Es zeigt sich, dass die Bemühungen der Unternehmen um Bilanzkonsolidierung erste Erfolge bringen. Telekommunikations- und noch stärker Automobil-Anleihen setzten ihre Erholung fort. Besonders stark profitierten die "Fallen Angels", was in erster Linie auf Short-Eindeckungen zurückzuführen ist.

Quelle: DWS

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