DWS - Analyse Konsum/Rohstoffe/Finanzwerte
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Konsum:
Aus den USA kommen derzeit widersprüchliche Signale: einerseits zumeist positive Preistrends bei den Hauptverbrauchsgütern, andererseits neuerliche Meldungen über erhöhte Deflationsrisiken im Tabak- und Lebensmitteleinzelhandel. Die wichtigsten Gründe für diese Widersprüche:
Das im US-Tabakgeschäft zu beobachtenden Preisbewusstsein ist, was das globale Universum der Hauptverbrauchsgüter betrifft, eine Anomalie.
Ein Teil der deflationären Tendenzen im Lebensmitteleinzelhandel ist selbst verschuldet, da führende Akteure Neuinvestitionen in Top-line-Wachstum auf Kosten der Margen gesteigert haben.
Deflationäre Trends konzentrieren sich auf rohstofforientierte Erzeugnisse wie Fleisch und Gemüse.
Haushalts- und Körperpflegeprodukte (HPC) sowie Getränke sind auf Grund von zugkräftigeren Marken, Innovation und alternativen Absatzkanälen den Deflationsrisiken weniger stark ausgesetzt als Lebensmittel.
Betrachtet man die Preistrends von 66 Produktkategorien bei HPC, Getränken und Lebensmitteln, gibt es in der Tat Anzeichen für eine begrenzte Deflation bzw. ein "neues Preisbewusstsein" in den USA. In den meisten Kategorien sind die Preise mit einer Steigerungsrate von durchschnittlich 1,1 % pro Jahr aber widerstandsfähig geblieben. Rückläufige Preise lassen sich durch bestimmte Faktoren wie niedrigere Rohstoffpreise und starke Konkurrenz, nicht mit Nachfrageschwäche, erklären.
Bei US-Getränken sind die Preise trotz rückläufiger Volumina fest geblieben, was sowohl für Softdrinks als auch für Bier gilt. Im Lebensmitteleinzelhandel[] herrscht, bedingt durch die Expansion von Wal-Mart, Club Stores und sonstigen alternativen Formen, harter Wettbewerb; die Margen stehen auf Grund des Strebens nach Wachstum und aggressiver Werbeaktionen unter Druck. Die Konsumenten kaufen nicht weniger - was bei Hauptverbrauchsgütern auch schwer möglich ist -, sondern nutzen die hohe Wettbewerbsintensität zum "Trade Down".
Fazit: Ein Deflationsrisiko bleibt bei allen Widersprüchen und Unklarheiten bestehen. Unser Urteil zu den globalen Hauptverbrauchsgütern entspricht den aktuellen Bewertungen. Auf Grund starker Fundamentaldaten und einer attraktiven Bewertung bleibt "europäischer Tabak" unsere bevorzugte Unterbranche.
Rohstoffe:
Gold hat ein glänzendes Jahresende 2002 erlebt und wurde Anfang des neuen Jahres mit 348 US-Dollar pro Feinunze auf einem 5-Jahres-Hoch gehandelt. Die wesentlichen Gründe für die Rally: die fortgesetzte Dollar-Schwäche, die gestiegene Risikoaversion der Anleger, der drohende Irak-Krieg sowie seit kurzem die aufziehenden Probleme mit Nordkorea. Auch viele Fonds kauften allein aus technischen Gründen das gelbe Metall. Zudem konnte in China erstmals wieder seit 1949 Barrengold als Investment von Privatpersonen erworben werden. Das Reich der Mitte hat im Jahr 2001 213,2 Tonnen verbraucht und stand damit weltweit an vierter Stelle. Am 30. Oktober 2002 wurde der erste Goldmarkt - die Shanghai Gold Exchange (SGE) - offiziell eröffnet.
Australien hat seine Produktionsprognose für 2002/2003 um 5,5 % auf 276 Tonnen reduziert. Für 2001/2002 ist die Schätzung des Goldabbaues um sieben Tonnen auf 264 Tonnen nach unten revidiert worden.
Der Streik in Venezuela - auf das Land entfallen rund 15 % der US-amerikanischen Ölimporte und auch 15 % der OPEC-Produktion -, höher als erwartet ausgefallene Bestandsentnahmen in den USA sowie Irak- und Nordkorea-Krise haben den Ölpreis abermals über 30 US-Dollar getrieben. Die am 12. Januar beschlossene Erhöhung der OPEC-Fördermengen hat inzwischen für eine Entspannung gesorgt. Ein höherer US-Verbrauch ließ auch den Erdgaspreis steigen. Allerdings haben sich die höheren Rohstoffpreise nicht in höheren Aktienkursen der Produzenten niedergeschlagen.
Finanzwerte:
Im Dezember präsentierten sich die Finanzwerte mit der allgemeinen Börsenentwicklung schwächer, wobei insbesondere Bank- und Finanztitel in Europa und in Japan zurück fielen. Nach einer vergleichsweise guten Entwicklung büßten im Zuge teilweise schwacher Unternehmensmeldungen auch britische Bankwerte erheblich ein. Relativ behaupten konnten sich amerikanische und kanadische Bank- und Lebensversicherungsaktien. In Europa wurden Fusionen im Bankenbereich weiter vorangetrieben: Crédit Agricole einigte sich mit Crédit Lyonnais über eine Übernahme, und in Italien streben Banca Bergamo und Banca Commercio eine Fusion an.
Die Kursentwicklung im neuen Jahr wird entscheidend von der makroökonomischen Entwicklung geprägt sein. Vor diesem Hintergrund könnten insbesondere bei Banktiteln steigende Risiken durch weitere Kreditausfälle eine wichtige Rolle spielen. Japanische Bankentitel dürften weiterhin in erster Linie von möglichen Änderungen seitens der staatlichen Aufsichtsbehörden in Bezug auf Abschreibungen von Problemkrediten sowie die Anrechnung von Kernkapital beeinflusst werden.
Von tiefen Bewertungsniveaus insbesondere in Europa ausgehend, könnten die nach wie vor steigenden Prämieneinnahmen im Nicht-Lebengeschäft die Kursphantasie einiger Versicherungswerte stützen.
Insgesamt könnten die Aktienmärkte und somit auch die Finanztitel kurzfristig volatil bleiben. Die Sorgen um einen Irak-Krieg und eine sich abschwächende Konjunktur bleiben weiterhin bestehen. Gleichwohl könnten die gesehenen niedrigen Kurse auf eine Bodenbildung bei einigen Titeln hinweisen.
Das Management von DWS Finanzwerte verfolgt auch weiterhin eine selektive Titelauswahl, bei der die Unternehmensqualität im Vordergrund steht.
Quelle: DWS
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