DSGV will für Immobilienmarkt einfachere Verfahren und Erleichterungen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Der Immobilienmarkt in Deutschland wird sich nach Einschätzung der Sparkassen-Finanzgruppe in den kommenden Monaten leicht erholen. Nach dem deutlichen Preisrückgang aus dem vergangenen Jahr stiegen die Preise für Neubauten sowie Bestandsimmobilien und Eigentumswohnungen wieder leicht, erklärte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Außerdem sei die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten erstmals seit zwei Jahren wieder gestiegen.
"Dieses positive Signal darf nicht gefährdet werden. Seit den 1990er Jahren war Wohnraum nicht mehr so knapp wie heute", sagte das geschäftsführende Vorstandsmitglied des DSGV, Karolin Schriever. Um zu Erleichterungen zu kommen, seien verlässliche Rahmenbedingungen zur Förderung des Wohnungsbaus nötig. "Neben finanzieller Förderung und vereinfachten Verfahren sind dies steuerpolitische Maßnahmen sowie die Anpassung der Eigenkapitalvorschriften", betonte Schriever.
Neben finanzieller Unterstützung seien auch vereinfachte Genehmigungsverfahren entscheidend. Hier seien Politik, Verwaltung und Unternehmen gleichermaßen gefragt, um mehr Planungssicherheit zu schaffen. Schriever forderte zudem verbesserte steuerliche Abschreibungsbedingungen und den Verzicht auf die Erhebung der Grunderwerbsteuer beim Kauf der ersten selbstgenutzten Immobilie. "Allzu strenge Eigenkapitalvorschriften verringern den Spielraum der Institute für die Kreditvergabe und könnten das Problem verschärfen", warnte sie außerdem. Daher sei es wichtig, den Instituten Luft zum Atmen zu geben, damit sie die Bautätigkeit mit ihren Kreditvergabemöglichkeiten unterstützen könnten.
Für den Büroimmobilienmarkt blieben die Herausforderungen groß. "Der Trend zum Homeoffice hält an, das führt zu höheren Leerständen. Wie viel Bürofläche frei wird, ist immer noch höchst unsicher. Es könnten rund 12 Prozent werden, verteilt über sieben Jahre", sagte der Chefvolkswirt der LBBW, Moritz Kraemer. Gleichzeitig zögerten Unternehmen vor langfristigen Standortveränderungen, weil die stagnierende Wirtschaftsentwicklung in Deutschland die Unsicherheit verstärke. Diese Unsicherheit betreffe insbesondere die Entscheidungen darüber, wie viel Fläche und welche Art von Objekten benötigt würden.
"Leerstehende Büros auf der einen Seite, fehlende Wohnungen auf der anderen Seite - das passt nicht zusammen", konstatierte Schriever. Die Umnutzung von Büroflächen in Wohnraum sei eine nachhaltige Lösung, den Wohnungsmarkt zu entlasten und gleichzeitig die Innenstädte zu beleben. Dafür müssten Genehmigungsverfahren vereinfacht und städtebauliche sowie bauordnungsrechtliche Vorgaben angepasst werden.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/cbr
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.