Druck vom weiter steigenden Ölpreis
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Die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten sorgten nach volatilem Wochenverlauf für nachgebende Kurse. Druck kam zudem von dem weiter steigenden Ölpreis. Keine Überraschung bargen hingegen die Notenbanksitzungen.
Die amerikanischen Börsen tendierten im Vergleich zur Vorwoche wenig verändert. Mit Spannung warteten die Anleger auf die Arbeitsmarktdaten am Freitag und wollten sich daher im Vorfeld nicht zu risikoreich positionieren. Die Konjunkturdaten fielen durchweg erfreulich aus. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stagnierte zwar im April, blieb damit aber in der Nähe seines 24-Jahres-Hochs. Der Dienstleistungsindex entwickelte sich zugleich besser als erwartet. Die dann veröffentlichten sehr guten Beschäftigtenzahlen belegen, dass sich die US-Wirtschaft in einem nachhaltigen Wachstumstrend befindet. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken parallel dazu auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Die FED ließ zuvor den Leitzins unverändert bei 1,0 Prozent, bereitete die Märkte aber auf eine baldige Erhöhung vor. Dies führte an den Rentenmärkten zu deutlich steigenden Renditen und belasteten damit auch den Aktienmarkt. Als Hauptbelastungsfaktor für die Börsen machten Händler zudem den Rohölpreis aus, der das höchste Niveau seit 13 Jahren erreicht hat. Der Korbpreis für die sieben wichtigsten Rohölsorten der OPEC stieg auf einen Stand von über 35 Dollar je Barrel. Aktien des Ölsektors entwickelten sich vor diesem Hintergrund sehr robust. Zu den Verlierern zählen hingegen die Aktien rohstoffintensiver Bereiche wie die Chemie-, Auto- und Luftfahrtbranche. Zulegen konnten gegen den Trend die Titel von Coca-Cola. Der Konzern überraschte den Markt mit der Ernennung des früheren Managers E. Nevill Isdell zum neuen Konzernchef. An der NASDAQ zeigten sich die Technologiewerte kaum verändert. Chiphersteller erhielten zeitweise Unterstützung von der Meldung der Branchenorganisation Semiconductor Industry Association (SIA), wonach der weltweite Halbleiterumsatz im ersten Quartal auf 48,8 Milliarden Dollar stieg. Eine angehobene Gewinnprognose beflügelte ferner die Aktien des Softwareherstellers Adobe Systems.
Nach der langen Reihe an Feiertagen musste die japanische Börse ab Donnerstag spürbare Einbußen hinnehmen. In Folge der negativen Vorgaben der Wall Street und der überraschenden Rücktrittsankündigung eines einflussreichen Mitglieds der japanischen Regierung gab der Nikkei-225-Index bis Freitag über zwei Prozentpunkte nach. Das Umsatzvolumen fiel dabei relativ gering aus. Am heutigen Montag sorgten dann die amerikanischen Arbeitsmarktdaten und die damit verbundenen Zinsängste auf breiter Front für kräftige Kursrückgänge.
Die europäischen Aktienmärkten zeigten sich in noch schwächerer Verfassung als ihre amerikanischen Pendants. Das Hauptaugenmerk legten die Marktteilnehmer hierzulande ebenfalls auf die Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt, welche die Zinssorgen verstärkten. Unter Druck gerieten daraufhin insbesondere Finanztitel, die als besonders zinssensibel gelten. Darüber hinaus mussten auch Technologietitel und Autowerte Kursrückgänge hinnehmen. Das Börsengeschehen stand ferner unter dem Eindruck des hohen Ölpreises, der inzwischen auch die Europäische Zentralbank beunruhigt. Sie sieht in den stark gestiegenen Ölpreisen eine Gefahr für die Preisstabilität und die Konjunktur. Fluggesellschaften wiesen vor dem Hintergrund steigender Kerosinpreise Minuszeichen auf. Hiesige Konjunkturindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes für Frankreich und Deutschland fanden dagegen nur wenig Widerhall. Keine Überraschungen brachten die Sitzungen der Bank of England und der EZB. Während die britischen Notenbanker den Leitzins um 25 Basispunkte erhöhten, beließ die EZB ihren Referenzsatz unverändert bei 2,00 Prozent. In Deutschland kämpfte der DAX zunächst erneut um die 4.000er Marke, rutschte in der zweiten Wochenhälfte jedoch deutlich ab und bewegte sich dann in der Nähe der 3.900-Punkte-Linie. Unter Druck geriet die Aktie der Deutschen Post, die für den 21. Juni den Börsengang der Postbank ankündigte. Trotz eines Dementis machten Spekulationen über einen Einstieg der Deutschen Bank bei der Postbank die Runde. Bei manchem Finanzexperten kamen daher Zweifel auf, ob die Börseneinführung tatsächlich über die Bühne gehen wird. Im MDAX brachen die Aktien von Hochtief um fast 20 Prozent ein, nachdem der Konzern schwache Quartalszahlen und die Übernahme des Lufthansa Gebäudemanagements bekannt gab.
Von Unternehmensseite stehen in dieser Woche weitere Quartalspräsentationen und Hauptversammlungen auf dem Programm. Darüber hinaus werden von Konjunkturseite unter anderem US-Zahlen zum Einzelhandelsumsatz, der Industrieproduktion sowie Handelsbilanz und Verbraucherstimmung veröffentlicht. In Europa erscheint das BIP für die Eurozone im ersten Quartal und die EU-Finanzminister kommen zu ihrem routinemäßigen Treffen zusammen. Die Automobilbranche könnte zudem von den anstehenden Pkw-Zulassungszahlen in der EU beeinflusst werden. Ansonsten dürften auch in dieser Woche noch die amerikanischen Arbeitsmarktdaten vom letzten Freitag nachwirken.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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