Kommentar
09:40 Uhr, 11.11.2016

Droht in den USA die Sezession?

Trump-Rally hin oder her, es brodelt hinter den Kulissen. So mehren sich Stimmen, die Kalifornien unabhängig machen wollen.

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Separatistische Bestrebungen kennen wir in Europa, ob in Spanien (Katalonien, Baskenland) oder Großbritannien (Schottland, Nordirland). Aus den USA ist man das eigentlich nicht gewöhnt. Jeder will Teil des großartigen Landes bleiben. Nur Kalifornien nicht. In Kalifornien gibt es nun eine Bewegung, die die Unabhängigkeit anstrebt.

Dabei handelt es sich nicht nur um eine Handvoll Bürger, die nach Trumps Sieg irgendwo von den Medien aufgetrieben wurden. Es gibt durchaus auch einige Befürworter aus dem Silicon Valley, die die Bewegung für einige Zeit am Leben halten können.

Kalifornien wird letztlich nicht aus den Vereinigten Staaten austreten, auch wenn der Staat schon immer etwas anders war. Man war dort schon immer etwas grüner und liberaler. Mit texanischen Cowboys und Ölmagnaten konnte man sich noch nie so recht anfreunden. Ob das nun ein Grund ist die Unabhängigkeit anzustreben, sei dahingestellt.

Trump wirkte im Wahlkampf oftmals wie ein Trampel. Seit er die Wahl gewonnen hat, ist das schon ganz anders. Das hat die Märkte weltweit beruhigt, denn wenn nun alles glatt läuft und der Präsident Trump nicht der Trump ist, den wir im Wahlkampf gesehen haben, kann es besser kommen, als viele meinen.

Die Wähler dürften mit dieser Realität ihre Probleme haben, denn wer heute arm ist, wird auch unter Trump morgen noch arm sein. Die Infrastruktur soll aufgemotzt werden, doch wie oft und wie massiv Trump dafür die Schuldenobergrenze des Staates sprengen darf, bleibt abzuwarten. Mit Großbritannien steht schon das große Wort Freihandel nach dem EU Austritt im Raum. Das klang vor einer Woche noch anders. Freihandel war damals noch ein Unwort und der Teufel persönlich.

Der Markt hat sich noch nicht endgültig entschieden, was von Trump zu halten ist. Die Nervosität bleibt hoch. Instinktiv griffen Anleger bei Aktien zu, die von Trump profitieren sollten. Gefragt waren Rüstungs-, Pharma-, Rohstoff- und Gefängnisaktien. Trump will wieder ein starkes Militär und hat nicht so sehr wie Clinton gegen hohe Medikamentenpreise gewettert. Dazu sollten höhere Staatsausgaben und Infrastrukturprogramme die Nachfrage nach Rohstoffen antreiben.

Etwas exotisch ist der Anstieg der Gefängnisaktien (siehe Chart). Corrections Corp of America gewann gestern in der Spitze 60 %. Im August war die Aktie massiv verkauft worden, nachdem Washington angekündigt hatte, in Zukunft auf private Gefängnisbetreiber verzichten zu wollen. Nun erhofft man sich anscheinend, dass Trump die Gefängnisse weiter füllt und nicht auf die privaten Betreiber verzichtet. Handfeste Hinweise gibt es dafür nicht.

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Mir persönlich war der unverhoffte Anstieg recht. Ich hatte im August nach dem Crash zugegriffen und konnte nun mit Gewinn verkaufen. Langfristig sehe ich kein weiteres Potential mehr. Ohnehin steht die derzeitige Rallye auf wackligen Füßen. Sie ist nur auf einem begründet: es scheint alles nicht so schlimm zu werden wie befürchtet. Gut wird es dadurch trotzdem nicht unbedingt.

Die Parallelen zum Brexit sind offensichtlich. Erst der Schock, dann die Rallye. Zwei Monate nach dem Votum atmeten alle auf, weil man dachte, dass überhaupt keine Rechnung präsentiert wird. Nach vier Monaten sind wir etwas schlauer und erkennen die ersten dunklen Wolken am Konjunkturhimmel. So ähnlich kann es auch mit den USA gehen. Erst der sehr kurze Schock, dann die Erleichterung. Mitte 2017 stellt man dann fest, dass die Erleichterung verfrüht war.

Persönlich genieße ich die Rallye, bleibe aber skeptisch. So skeptisch wie einige Kalifornier bin ich hingegen nicht. Die Lage ist bei weitem nicht so einzuschätzen, dass man gleich in die Unabhängigkeit gehen muss.

Clemens Schmale

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  • Sternschnuppe
    Sternschnuppe

    Die Hellseherin Baba Wanga hat vorausgesagt, dass Barack Obama der letzte Präsident der USA sein würde. Wenn Kalifornien sich von den Vereinigten Staaten von Amerika abspaltet, könnte sie Recht behalten.

    15:29 Uhr, 11.11. 2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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