Droht ein gigantischer Anstieg der Volatilität?
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Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Aus diesem Grund lässt sich das Trauma einfach in Grafik 1 zusammenfassen. Gezeigt wird ein Short-ETF auf die S&P 500 Volatilitätsfutures. Volatilität zu shorten war lange Zeit eine Geldmaschine. Zwischen Ende 2011 und Ende 2017 verzehnfachte sich der Einsatz beinahe.
Anfang 2018 fand das ein jähes Ende. Innerhalb kürzester Zeit kam es zu einem Verlust von 92 %. Wenn man wissen will,wie ein Schwarzer Schwan aussieht, kann man es kaum besser darstellen. Was aber ist da eigentlich geschehen?
Weil es so lukrativ ist, Volatilität zu shorten, kamen immer mehr Anleger auf den Geschmack. Dabei handelte es sich nicht mehr nur um professionelle Anleger, sondern auch um immer mehr Kleinanleger. Wer kann einer solchen Gewinnmaschine auch schon widerstehen?
Das Geld fällt natürlich nicht vom Himmel. Es kann nur generiert werden, wenn auch tatsächlich geshortet wird. Die Grundlage dafür sind die VIX-Futures. Anfang 2018 lag die Nettoshortposition der Spekulanten bei fast 200.000 Kontrakten (Grafik 2). Das war ein absoluter Rekord und entsprach mehr als 1,5 Mrd. Dollar.
Dann geschah etwas, das niemand so recht vorhergesagt hat. Der Markt korrigierte nicht nur einfach, sondern ging in einen Crash über. Die Volatilität war kurz zuvor historisch niedrig. Der VIX lag unter der Marke von 10 Punkten. Das historische Mittel liegt bei 20.
Von einem so niedrigen Niveau aus ist eine Verdopplung schnell möglich. Genau das geschah. Ist man über einen ETF short, bedeutet eine Verdopplung den Totalverlust. Zwei beliebte Shortprodukte wurden kurz darauf abgewickelt.
Das Desaster führte zu einem massiven Shortsqueeze. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus einer Rekord-Shortposition eine Rekord-Longposition. Anleger haben daraus allerdings nicht gelernt. Heute ist die Positionierung fast wieder so extrem wie Anfang 2018. Zudem wurde diese schneller aufgebaut als jemals zuvor.
Das provoziert fast einen neuerlichen Crash des Shorttrades. Die Konsequenz wird ein gigantischer Anstieg der Volatilität sein. Shortprodukte wurden zwar neu strukturiert, doch bei immer extremerer Positionierung hilft auch das wenig.
Das aktuell beliebteste Instrument, der SVXY ETF, bildet die Volatilität nicht mehr 1 zu 1 ab, sondern nur noch zur Hälfte. Für einen Totalverlust muss die Volatilität also um 200 % innerhalb eines Tages ansteigen. Bei den Extremen ist das durchaus vorstellbar.
Über kurz oder lang wird das dem ganzen Trade das Wasser abgraben. Er besiegt sich quasi selbst. Ob es bereits in diesem Jahr soweit ist, werden wir sehen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings nicht schlecht.
Clemens Schmale
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