Kommentar
12:42 Uhr, 12.11.2022

Droht ein Flächenbrand im Kryptosektor?

Nach der FTX-Pleite macht sich Angst breit: Wie sicher werden die Kundengelder bei anderen Kryptobörsen aufbewahrt?

Erwähnte Instrumente

Nachdem die Kryptobörse FTX am Freitag wie erwartet einen Insolvenzantrag gestellt hat, richtet sich der Blick immer mehr auf andere Anbieter in dem Bereich. Der FTX-Konkurrent crypto.com sah sich offenbar genötigt, einen Audit seiner Vermögenswerte anzukündigen. Im Fokus dürfte auch hier die Frage stehen: Wie sicher werden Kundengelder aufbewahrt?

Da der Audit von crypto.com einige Zeit in Anspruch nimmt, veröffentlichte das Unternehmen bereits am Freitag eine vorläufige Liste der gehaltenen Vermögenswerte. Diese Liste zeigt besorgniserregende Details. So werden rund 20 % der Vermögenswerte von insgesamt 2,88 Mrd. USD, die sich zu einem Großteil aus Kundengeldern speisen dürften, in dem hoch volatilen Meme-Token Shiba Inu gehalten. Der Coin, benannt nach einer japanischen Hunderasse, gilt im Kryptobereich vielfach als Spaß-Coin. Dennoch hält crypto.com rund 558 Mio. USD seiner Reserven in der stark schwankungsanfälligen Digitalwährung.

Die folgende Tabelle zeigt die komplette Token-Allocation von crypto.com (Quelle: coindesk.com)

Token Betrag Anteil der Gesamtassets
Bitcoin 872,96 Mio. USD 30,78 %
Shiba Inu 558,15 Mio. USD 19,68 %
Ethereum 487,53 Mio. USD 17,19 %
USD Coin (Stablecoin) 197,96 Mio. USD 6,98 %
Tether (Stablecoin) 147,76 Mio. USD 5,00 %
andere 571,84 Mio. USD 20,15 %

Ein möglicher Pfad, wie sich das FTX-Debakel auf andere Kryptofirmen auswirken könnte, ist über die von den anderen Kryptofirmen gehaltenen Vermögenswerte. Ein Großteil dieser Asssets wird in Krypto-Coins gehalten, wie auch die Aufstellung von crypto.com zeigt.

Verlieren die digitalen Assets an Wert, wie dies bereits durch die FTX-Insolvenz geschehen ist und auch weiter geschehen könnte, bedeutet das automatisch Verluste auch für andere Kryptoplattformen, die einen Teil ihrer Reserven in diesen digitalen Assets halten. Das gilt ganz besonders, wenn die FTX-Vermögenswerte wegen der Insolvenz auf den Markt geworfen werden, um diese in Geld zu verwandeln, und wenn es zu Panikverkäufen von anderen Akteuren kommt.

Wie groß die Gefahr eines Flächenbrands tatsächlich ist, kann aktuell aber vermutlich niemand genau einschätzen. Dass crypto.com einen Audit der eigenen Reserven angekündigt hat, kann man immerhin als Schritt in die richtige Richtung betrachten.

Die Kryptoanalyseplattform Nansen hat unterdessen öffentlich einsehbare Dashboards erstellt, über die sich die Vermögenswerte vieler Kryptobörsen in Echtzeit einsehen lassen. Die Dashboards lassen sich u.a. über diesen Twitter-Thread aufrufen.

Bitcoin-Chart
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen

FTX hatte unter seinem Gründer Sam Bankman-Fried offenbar Kundengelder im Volumen von rund 10 Mrd. USD an den ebenfalls von Bankman-Fried gegründeten Hedgefonds Alameda Research verliehen, um diesen vor der Pleite zu retten. Diese Kredite hatten FTX letztlich selbst in die Pleite getrieben. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Wochenende meldet, sollen mindestens 1 Mrd. USD der an Alameda übertragenen Gelder "verschwunden" sein. Eine Person bezifferte die Höhe des "verschwundenen" Betrags in dem Reuters-Bericht auf 1,7 Mrd. USD. Unterdessen meldete FTX, gehackt worden zu sein. Dabei sollen 473 Mio. USD unter verdächtigen Umständen aus Wallets verschwunden sein.

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3 Kommentare

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  • outback
    outback

    ..Krypto ist wirklich was schönes für Zocker - bin auch einer, aber es macht Spaß, wenn man nicht dabei ist wenn was schiefläuft. Krypto ist die Hölle und das Paradis an einem Strand. Schönen Urlaub für alle die Adrenalin lieben.

    21:41 Uhr, 13.11.2022
  • siddhartha
    siddhartha

    Fast 70% in riskanten Coins ist schon heftig...

    17:23 Uhr, 12.11.2022
  • JonnyFlash
    JonnyFlash

    Das Hündchen ist aber auch wirklich süß. Reicht doch als Kaufargument ;)

    13:26 Uhr, 12.11.2022

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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