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08:57 Uhr, 20.01.2003

Drohende Irakkrise bremst das Wachstum

Wachsende Unsicherheit wegen dem drohenden Irakkrieg legt sich wie eine dunkle Wolke über die Aussichten für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft. Die US-Konjunktur habe Volkswirten zufolge darüber hinaus das neue Jahr schwach begonnen.

Es scheint, als halte der von der US-Notenbank im letzten Jahr formulierte "schwache Pfad" noch länger an, als viele dachten.

"Ich denke, dass die Gefahr eines Krieges wie eine große Bremse auf allem liegt," sagt Doug Lee, Volkswirt des in Washington ansässigen Consulting-Unternehmens Economics.

Lee und andere Volkswirte sind der Meinung, dass die Unsicherheit über die Länge eines Konfliktes und/oder die Auswirkung der Krise auf das Verbrauchervertrauen die Wachstumsdynamik hemmen.

Ein Vermögensverlust von $7 Billionen durch den Rückgang an den US-Aktienmärkten und geringere Lohneinkünfte durch eine höhere Arbeitslosigkeit könnten Volkswirten zufolge die Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft weiter negativ beeinflussen und das langsame Wachstum noch weiter abschwächen.

Das Wirtschaftswachstum in den USA ging vom dritten auf das vierte Quartal deutlich zurück und es scheint, als habe es sich in den letzten Wochen des alten Jahres noch deutlicher abgeschwächt.

US Arbeitgeber strichen im Dezember 101,000 Arbeitsstellen von ihren Lohnlisten, während gleichzeitig die Industrieproduktion fiel. Über Weihnachten hatten nur die Verkäufer von Automobilen ein zufriedenstellendes Geschäft, der Einzelhandel spürte die schwache Wirtschaftslage deutlich.

Darüber hinaus hat sich die Stimmung der Verbraucher Anfang Januar eingetrübt, wie eine Studie der University of Michigan zeigte.

"Die Wirtschaft ist weiterhin sehr anfällig. Es scheint nicht, als könne sie sich zu diesem Zeitpunkt den jüngsten Turbulenzen widersetzen," sagt Lynn Reaser, Chefökonom bei Banc of America Capital Management in St. Louis.

Einige Analysten sind der Meinung, dass bei einem schnellen und erfolgreichen Verlauf des Irakkrieges das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte anziehen könnte.

"Alles in Allem scheint es nicht das Risiko zu geben, dass die Wirtschaft zurück in eine Rezession fallen wird," fügt Reaser hinzu. "Wenn es möglich wäre, die Iraksituation über Nacht zu klären, dann würde sich die Wirtschaft und die Märkte wahrscheinlich deutlich erholen."

"Ich denke viele Unternehmenschefs sagen sich: "Warum warten wir nicht darauf, ob es einen Krieg geben wird oder nicht, um zu entscheiden, ob wir unsere Pläne ausweiten," sagt Ethan Harris, stellvertretender Chefökonom bei Lehman Brothers in New York.

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