Dreimonats−Bilanz an den US−Börsen ist negativ
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Das erste Quartal 2005 gestaltete sich für die US-Aktienmärkte per saldo unerfreulich. Trotz überwiegend positiver Konjunkturmeldungen, die den soliden Wachstumspfad der amerikanischen Wirtschaft untermauerten und zusammen mit Fusionsabsichten auf Unternehmensseite zwischenzeitlich für kräftige Kurssteigerungen sorgten, war die Dreimonatsbilanz letztendlich negativ. Zu den Belastungsfaktoren zählten die für das vierte Quartal 2004 veröffentlichten Unternehmensergebnisse, welche - wie auch die aufgezeigten Perspektiven - oftmals nicht den Erwartungen entsprachen. Darüber hinaus lösten drastisch steigende Ölpreisnotierungen Befürchtungen aus, dass sich hierdurch der private Konsum, die wichtigste Wirtschaftsstütze, einschränken wird. Schließlich wirkte sich die jüngste Leitzinserhöhung negativ aus. Dabei war es nicht die Anhebung des Tagesgeldsatzes um weitere - erwartete - 25 Basispunkte, sondern vielmehr der Hinweis von FED-Chef Alan Greenspan, dass der Inflationsdruck zunimmt. Dies rief Sorgen hervor, dass die Notenbank zukünftig eine härtere Gangart in ihrer Geldpolitik einschlagen könnte, was prompt zu Renditesteigerungen führte. Die zuletzt gesehenen Aktienkursrückschläge zehrten die zuvor gesehenen Gewinne wieder auf. So musste der DJIA, welcher zeitweise bis auf rund 10.940 Punkte vorrücken konnte, zuletzt aber bei etwa 10.500 Zählern notierte, ein Minus von gut zwei Prozent hinnehmen. Im NASDAQ Index fielen die Verluste mit rund acht Prozent noch deutlicher aus. Hierin spiegelt sich die besondere Anfälligkeit der Hochtechnologiewerte gegenüber Anzeichen einer Verlangsamung des Konjunkturaufschwungs wider, wie sie in den USA gegeben ist.
Konjunktur bleibt Stütze des Börsengeschehens, Ergebnisprognosen aber noch mit Korrekturbedarf
Die im ersten Quartal 2005 gesehenen negativen Kurstendenzen an den US-Börsen erscheinen uns durchaus nicht richtungsweisend für dieses Jahr. Unseres Erachtens wird das Geschehen auch weiterhin durch eine robuste Konjunkturentwicklung gestützt. Der Wachstumspfad bleibt mit einem für 2005 erwarteten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von rund 3,5 Prozent intakt, auch wenn die Dynamik im laufenden Jahr abnehmen wird. Diese Entwicklung dürfte jedoch größtenteils in den Kursen antizipiert sein und somit zu keinen nennenswerten Verstimmungen an den Märkten führen. Von Seiten der Unternehmen könnten sich allerdings noch unliebsame Überraschungen einstellen, da hier aus unserer Sicht noch Korrekturbedarf bei den Ergebnisschätzungen besteht. Alles in allem jedoch gehen wir für 2005 von einer robusten Gewinnsituation mit immer noch ansprechenden Wachstumsraten aus. Insofern dürfte sich im laufenden Jahr, unterbrochen allerdings von zwischenzeitlichen Schwächephasen, noch Aufwärtspotenzial an Wall Street einstellen.
Anlagestrategie und Dispositionen bei defensiver Portfolioausrichtung:
Das Portfolio des UniNordamerika ist am Stichtag eher defensiv ausgerichtet. Wir gehen davon aus, dass die Zinsanhebungen den privaten Konsum, der Zweidrittel zum amerikanischen BIP beiträgt, beeinträchtigen werden. Auch der hohe Ölpreis dürfte sich auf absehbare Zeit als Konsumbremse erweisen und damit ebenfalls die Dynamik des Wirtschaftsaufschwungs beschneiden. Für den Industriesektor haben die Preissteigerungen des "Schwarzen Goldes" gleichermaßen negative Auswirkungen, da sie oftmals nicht an Kunden weiterzugeben sind. Hinzu kommt, dass sich die Rohstoffkosten generell verteuert haben - Metalle, Kaffee, Kautschuk etc. -, was die Ertragsrechnungen der Unternehmen ebenfalls belastet. Schließlich darf auch der Arbeitsmarkt nicht außer Acht gelassen werden. Obwohl die US-Konjunktur nunmehr im vierten Jahr in Folge im Aufwind ist, halten sich die positiven Auswirkungen für die Beschäftigung in Grenzen. Dies dürfte über den privaten Konsum nicht ohne Folgen für die konjunkturelle Wachstumsdynamik bleiben.
Einige Details:
Innerhalb des Gesundheitsbereichs sind wir in dem Krankenhausbetreiber HCA engagiert. Aufgrund deutlich gestiegener Patientenzahlen wies das Unternehmen in den vergangenen Monaten eine sehr erfreuliche Entwicklung auf.
In jüngster Zeit haben wir darüber hinaus an der Börseneinführung von International Securities Exchange teilgenommen, der weltweit größten Derivatebörse im Bereich Aktienoptionen. Die Gesellschaft zeichnete sich zum Kaufzeitpunkt dadurch aus, dass auf ihrer Plattform ausschließlich der elektronische Handel stattfand.
Zu den größeren Positionen im Portfolio zählte am Stichtag außerdem American International Group (AIG), das weltgrößte Versicherungsunternehmen. Der Aktienkurs des Instituts war in jüngster Zeit unter heftigen Abgabedruck geraten. Grund hierfür waren Untersuchungen der Aufsichtsbehörde in Richtung Bilanzkosmetik, die bereits zu Wechseln in der Führungsebene von AIG führten.
Die Turbulenzen um AIG, belastende Nachrichten von Fannie Mae, ein ohne ersichtlichen Grund enttäuschender Kursverlauf bei Citigroup sowie die in jüngster Zeit deutlich gestiegenen Zinsen haben sich ungünstig auf den Finanzsektor ausgewirkt. Die Kurse entsprechender Werte neigten zur Schwäche, was sich negativ auf die Performance des UniNordamerika auswirkte, da wir hier übergewichtet positioniert sind.
Auch unsere Untergewichtung im Ölsektor hat sich angesichts drastisch anziehender Ölpreise und der damit verbundenen Kurssteigerungen der Ölwerte nicht ausgezahlt.
Hingegen wirkte sich die Untergewichtung in Hightech-Werten wie Cisco Systems, Microsoft und Dell Computer vorteilhaft aus, da diese Werte im Vergleich zum S&P 500 Index underperformed haben. Insgesamt sind wir im nordamerikanischen Technologiebereich untergewichtet und bleiben hier bis auf weiteres entsprechend positioniert.
Im Pharmabereich, welcher nach herben Gewinnenttäuschungen gerade auch im letzten Jahr deutlich zur Schwäche neigte, hat sich in den letzten Monaten eine Stabilisierung angedeutet. Die jüngste Hiobsbotschaft kam von Biogen. Das Unternehmen musste ein mit anderen Gesellschaften gemeinsam hergestelltes Multiple-Sklerose-Medikament wegen möglicher Todesfälle vom Markt nehmen. Dies hat Investoren nochmals schmerzhaft vor Augen geführt, dass Pharmaaktien teilweise ein hohes Einzelproduktrisiko tragen. Wir hatten unsere Position in Biogen bereits vor diesem Vorfall drastisch abgebaut. Derzeit ist die Aktie mit weniger als 0,05 Prozent im Fondsvermögen vertreten.
Fazit:
UniNordamerika konnte sich im ersten Quartal 2005 in einem negativen Börsenumfeld letztendlich behaupten. Per 31.03.05 weist er für dieses Jahr eine Wertsteigerung von 1,4 Prozent auf. Betrachtet man längere Zeiträume, so präsentiert sich der Fonds im Wettbewerbsvergleich in ausgezeichneter Verfassung. In der S&P-Rankingübersicht nimmt UniNordamerika per 28.02.05 (neuere Angaben liegen noch nicht vor) innerhalb seiner Vergleichsgruppe sowohl im Ein-, Drei- als auch Fünf-Jahresvergleich einen Platz im ersten Quartil ein.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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