Kommentar
11:23 Uhr, 06.02.2008

Drei Szenarien für 2008

In jedem Quartal diskutieren die Volkswirte von Schroders drei alternative Szenarien und bestimmen ein Hauptszenario, das die größte Wahrscheinlichkeit für sich hat.

Hauptszenario: Abschwung

Das weltweite Wirtschaftswachstum wird sich 2008 wahrscheinlich verlangsamen: Hohe Energiepreise, die anhaltenden Probleme auf dem US-Immobilienmarkt und die Kreditkrise belasten die weitere Entwicklung. Die US-Wirtschaft erlebt einen Abschwung, kann aber eine Rezession vermeiden. Dazu trägt auch die US-Notenbank bei, die ihre Zinsen, wie wir erwarten, aggressiv weiter senken wird. Das sollte in der zweiten Jahreshälfte zu einem kleinen Aufschwung führen.

Alternativszenario 1: Stagflation

Die Wechselwirkung zwischen Wachstum und Inflation kann schwächer werden und die Möglichkeit der Zentralbanken begrenzen, die Wirtschaft mit Zinssenkungen zu stimulieren. Wenn die Kerninflation steigt – trotz wachsender Arbeitslosigkeit und schwächerer Aktivität –, würden sich die Fed und andere Zentralbanken gezwungen sehen, die Zinsen 2008 zu erhöhen. Das würde die Hoffnung auf Aufschwung ersticken, und das Wachstum bliebe das ganze Jahr über schwach.

Alternativszenario 2: Kreditkrise

Die Kreditkrise der Finanzmärkte trifft die Wirtschaft möglicherweise härter als erwartet und führt zu einer globalen Konjunkturkrise. Die Zinssenkungen der Notenbanken gehen ins Leere, weil sie durch die strengeren Kreditvergabe-Richtlinien der Banken wirkungslos werden. Ähnlich wie in Japan zu Beginn der 1990er Jahre würden die Zentralbanken ihre Zinsen immer weiter senken, was vielleicht zu einem bescheidenen Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte 2008 führen könnte. Das Wachstum bliebe aber unterdurchschnittlich.

Quelle: Schroders

Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2006 rund 184,2 Mrd. Euro.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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