Analyse
10:50 Uhr, 09.08.2021

Dreht diese Zocker-Aktie bald wieder auf?

Erst im Mai gestand der Kapitalmarkt diesem Unternehmen eine weitere Lebensverlängerung zu. Trader finden bei diesem reinrassigen Zockertitel derzeit ein interessantes Chance-Risiko-Verhältnis vor.

Erwähnte Instrumente

  • Singulus Technologies AG - WKN: A1681X - ISIN: DE000A1681X5 - Kurs: 5,100 € (XETRA)

Gewisse Aktien zähle ich aufgrund fundamentaler Schwierigkeiten in die Kategorie "Zock". Das heißt, großen Chancen stehen große Risiken bis zum Totalverlust entgegen. Werden diese Titel aber von der breiten Masse gespielt bzw. entdeckt, können sie sich nicht selten in kürzester Zeit verdoppeln. Auch dieser Micro Cap hatte immer wieder solche Phasen. Das Chance-Risiko-Verhältnis erscheint derzeit attraktiv.

Wer den Neuen Markt erlebt hat, kennt die Singulus-Aktie. Damals ging es noch um die Etablierung von neuen Formaten wie DVD oder Blu-ray. Und die dazugehörigen vollintegrierten Produktionslinien entwickelte Singulus. Zurückgerechnet stand die Aktie im Jahr 2000 bei über 7.000 EUR, heute sind es 5 EUR. Ein Absturz, wie wer es bei einigen Titeln erlebt haben. Aber zumindest lebt Singulus noch, auch nach gut 20 Jahren.

Seit Jahren geht es um die Frage: Schafft das Unternehmen durch Aufträge im Solarsegment des chinesischen Partners CNBM es in die Gewinnzone ? Bis dato lautet die Antwort: Nein! Einmal mehr erwarten Analysten aber im laufenden Jahr den Schritt. Singulus könnte 0,12 EUR je Aktie verdienen und rund 112 Mio. EUR umsetzen, so der derzeitige Konsens. 2022 soll der Gewinn auf 0,85 EUR je Aktie steigen, das wäre ein weiter Weg. Zuletzt gemeldete vorläufige Zahlen fielen einmal mehr durchwachsen aus. Von einem sehr niedrigen Niveau aus erholten sich die Erlöse in den ersten sechs Monaten von 16,2 auf 26,0 Mio. EUR. Das EBIT verbesserte sich von -14,3 auf -7,9 Mio. EUR. Ende Juni verfügte Singulus über freie Mittel von 14,3 Mio. EUR. Erst im Mai hatten die Gläubiger Singulus eine weitere Lebenszeitverlängerung geschenkt. Denn eine fällige Unternehmensanleihe über 12 Mio. EUR wurde bis Juli 2026 verlängert.

Für das zweite Halbjahr ist das Management sehr optimistisch. Die Geschäftstätigkeit soll sich spürbar beleben. Ob dies aber am Ende tatsächlich für eine schwarze Null reichen wird, darf bezweifelt werden. Zumindest auf der Auftragsseite gibt es News. Am 4. August meldete der Maschinenbauer im Bereich Medizintechnik einen Auftrag im unteren zweistelligen Mio.-EUR-Bereich, heute einen Auftrag über eine Pilotanlage für die Fertigung von CIGS-Solarmodulen.

Aus charttechnischer Sicht dominiert wenig überraschend ein langfristiger Abwärtstrend das Bild, an dem der Titel auch in diesem Jahr wieder zur Unterseite abgeprallt ist. Inzwischen ist der Micro Cap aber im Bereich einer wichtigen Unterstützungszone zwischen 4,79 und 4,46 EUR angekommen. Dort verläuft auch der Aufwärtstrend seit dem Coronacrashtief. Spätestens jetzt müssen sich die Bullen also zeigen, um weitere Verkaufssignale zu vermeiden. Eine Erholung könnte den Wert beispielsweise ein weiteres Mal in Richtung der dominierenden Abwärtstrendlinie bei rund 6,60 EUR führen. Unter 4,40 EUR wird es dagegen eng für die Käufer und es drohen Abgaben in Richtung 3,00 EUR.

Fazit: Fundamental betrachtet kann es bei Singulus durchaus passieren, dass das Unternehmen in einigen Jahren nicht mehr existieren wird. Der Wert gehört daher klar in die Kategorie "Zock". Tradingtechnisch können Positionen derzeit eng abgesichert werden, was den Titel interessant macht. Oberhalb von 4,40 EUR wäre innerhalb des langfristigen Abwärtstrends ein Lauf über 20 bis 30 % möglich.

Jahr 2020 2021e* 2022e*
Umsatz in Mio. EUR 33,25 111,80 154,25
Ergebnis je Aktie in EUR -4,49 0,12 0,85
KGV - 42 6
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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