Kommentar
11:14 Uhr, 15.03.2018

Draghi lässt sich ein Hintertürchen offen

Am vergangenen Donnerstag hat Mario Draghi die meisten Finanzmarktakteure mit einem Kommunikationswechsel überrascht, den man zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt erwartet hatte. Grundsätzlich ist es so, dass die Notenbanker bei all ihren Entscheidungen immer nur zwei Möglichkeiten haben. Entweder vorweggreifen oder aber dem Druck nachgeben und reagieren. In diesem Fall hat sich das oberste Entscheidungsorgan der Europäischen Zentralbank (EZB), der EZB-Rat, für die erste Variante entschieden. Dieser Schritt wurde anschließend immer wieder als Ende der Geldschwemme bezeichnet. Bei genauerer Analyse aber kann man diesen Beschluss auch als geschickten Schachzug titulieren.

Denn die Streichung des Satzes bei der Forward Guidance „Sollte sich der Ausblick eintrüben […], so sind wir bereit, das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten im Hinblick auf Umfang und Ausdauer auszuweiten.“ ist durch das Nichtstreichen des Passus „[…] und erforderlichenfalls darüber hinaus erfolgen soll und in jedem Fall so lange, bis der EZB-Rat eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt, die mit seinem Inflationsziel im Einklang steht.“ zu relativieren. Mit dem Hinweis auf die Inflation ist also weiterhin alles möglich. Zumal sich auch nach dem Einstellen der Ankäufe die Summe der Wertpapiere nicht automatisch verringert. Endfällige Wertpapiere werden zeitnah reinvestiert und somit bleibt die „Schwungmasse“ konstant. Diese Menge an Bonds hat inzwischen weitaus größere Bewandtnis für die weitere Zinsentwicklung als ein monatlicher Zukauf in Höhe von zehn, 20 oder 30 Milliarden Euro.

Vor zwei Jahren wurde die EZB zu einem der größten Ankäufer von Unternehmensanleihen. Dass hierbei auch Anleihen der Tochterunternehmen von u.a. Coca-Cola, Caterpillar, Anheuser-Busch angekauft werden, dient vielen QE-Kritikern als Beweis des damit verbundenen Irrsinns. Monatlich wurden seit Juni 2016 im Schnitt Unternehmensanleihen für ca. 7 Mrd. € gekauft, was wiederum nach Berechnungen der amerikanischen Anlageberatungsgesellschaft CreditSights ca. 60 % der im vergangenen Jahr begebenen Anleihen in dem der EZB offenstehenden Segment entspricht. Diese Prozentzahl spricht für sich und verdeutlicht die marktbeherrschende Position der europäischen Notenbank. Im Umkehrschluss stellen sich natürlich die Investoren die Frage: Was passiert mit den Spreads, wenn der EZB-Rat ein QE-Ende beschließen sollte?

Die Auswirkungen sollten sich jedoch in Grenzen halten, denn es wird noch viele Jahre oder Jahrzehnte dauern bis die künstlich erzeugte Nachfrage abgebaut sein wird. Dies bedeutet aber nicht automatisch, dass uns das aktuelle Zinsniveau noch auf Jahre hinaus erhalten bleibt. Abhängig ist die Entwicklung der zu erzielenden Rendite somit in erster Linie von den in der Eurozone erzeugten Rahmenbedingungen in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht, aber auch von der Umsetzung der notwendigen haushaltspolitischen Veränderungen in den einzelnen Staaten.

Denn nach der EZB-Sitzung ist auch vor der EZB-Sitzung und man sollte nicht allzu viel in diese Anpassung des Statements, die für mich eine kosmetische ist, hineininterpretieren. Dies versuchte auch Super-Mario mit den Worten „Diese Entscheidung ist rückwärtsgewandt und ohne Signalwirkung für die Zukunft“ zum Ausdruck zu bringen.


Drohender Handelskrieg lässt Fed über Geldpolitik neu nachdenken

In einer Zeit, in der ständig neue Twittermeldungen von D. T., dem Unberechenbaren, über den Atlantik kommen, ist es nicht leicht, den Überblick über Geld- und Kapitalmärkte zu bewahren. Kein Zweifel, die drohende Eskalation eines Handelskriegs aus Zöllen und weiteren protektionistischen Maßnahmen zwischen den USA und anderen Handelsblöcken hat das Potenzial, eine Dekade der weltwirtschaftlichen Erholung zu gefährden.

Zwar hofft die EU einerseits immer noch, die von Trump angekündigten Schutzzölle auf Stahl und Aluminium vermeiden zu können. Andererseits ist sie aber auch gezwungen zu reagieren, um nicht unglaubwürdig zu werden und gar nicht noch weitere Länder zu protektionistischen Maßnahmen zu animieren.

Vor diesem Hintergrund wird das Treffen des Offenmarktausschusses des U.S. Federal Reserve Systems, der sich in der kommenden Woche zu seiner turnusmäßigen geldpolitischen Sitzung trifft, an den Kapitalmärkten mit Spannung beobachtet werden. Nachdem die jüngsten Inflationszahlen in den USA keine Überraschungen gebracht hatten, wird nach wie vor von drei bis vier Zinserhöhungen in diesem Jahr ausgegangen. Dennoch hat sich mit dem anbrechenden Handelskrieg auch für die Geldpolitik ein großes Fragezeichen aufgebaut. Denn der Nutzen, den Trumps Schutzzölle der verhältnismäßig kleinen heimischen Stahlindustrie stiften können, ist wesentlich kleiner als der Schaden, den ein transatlantischer Handelskrieg zur Folge haben könnte.

So muss der neue Fed-Chef Jerome Powell genau austarieren, inwieweit ein eskalierender globaler Handelsstreit die eigene Wirtschaftsentwicklung abwürgen und die Wirkung von Trumps Steuerreform eindämmen könnte. Kein Wunder, dass Geldpolitiker wie der Präsident des Fed-Ablegers von Atlanta, Raphael Bostic, gewarnt hat, ein sich verschärfender Handelsstreit könnte die Schubkraft der Steuerreform aushebeln. Bei einem solchen Szenario müsste die Fed auch die Zahl der bisher angedeuteten Zinsschritte wieder zurückfahren. Es wäre also durchaus möglich, dass bei einem regelrechten Handelskrieg die Fed ihre bisherige Strategie über den Haufen werfen und eher an Zinssenkungen denken müsste. Umso genauer werden die Kapitalmarktbeobachter den Worten von Fed-Präsident Powell lauschen, wenn er kommenden Mittwoch vor die Presse tritt. Zumindest eine Verlangsamung des angedeuteten Zinserhöhungskurses kann nicht mehr ausgeschlossen werden.


Es darf keinen Binnenmarkt à la Carte geben

Dass der EU-Austritt die Briten teuer zu stehen kommt, haben inzwischen auch manch eingefleischte Brexiteers kapiert. Umso heftiger tobt der Streit um die Kostenverteilung im Rahmen der Austrittsverhandlungen zwischen der EU-Kommission und London. Auf 37 Mrd. GBP, also rund 41 Mrd. €, taxiert die britische Haushaltsbehörde OBR die offene Rechnung, die Großbritannien bei seinem anvisierten Austritt aus der Europäischen Union bezahlen müsste. Dieser Betrag liegt in der Spanne von 35 bis 39 Mrd. GBP, welche die britische Regierung genannt hatte, und weit unter der Austrittsrechnung von mindestens 52 Mrd. GBP, welche die EU aufgemacht hatte.

Dies wäre freilich nur ein Teil der Kosten, welche im Zusammenhang mit dem für März 2019 geplanten Brexit entstehen werden. Schließlich bringt der EU-Austritt der Briten weitere Folgekosten mit sich, die heute noch gar nicht zu beziffern sind. Unberücksichtigt sind hierbei die negativen Auswirkungen der immer noch unklaren zukünftigen Beziehungen zur britischen Wirtschaft. So hat bereits heute das Engagement deutscher Firmen in Großbritannien deutlich abgenommen, wie der Industrieverband BDI konstatiert. Kein Wunder, dass sich in vielen deutschen Unternehmen im Vereinigten Königreich zunehmend mehr Mitarbeiter auf Stellen an anderen Standorten innerhalb der EU bewerben. Ablesen lässt sich die große Zurückhaltung ausländischen Engagements in UK auch am Einbruch der Auslandsinvestitionen, die von 200 Mrd. Dollar im Jahr 2016 auf nur noch 20 Mrd. Dollar im Folgejahr zurückgegangen sind.

Auch ein Scheitern der Brexit-Verhandlungen würde die Unternehmen teuer zu stehen kommen. Auf deutsche Firmen könnten Kosten von jährlich 9 Mrd. € zukommen, rechnen das Beratungsunternehmen Oliver Wyman und die Anwaltssozietät Clifford Chance vor, sollte der Handel zu den Zoll-Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) zurückkehren. Die britischen Unternehmen würde diese Variante mit 32 Mrd. € noch deutlich teurer kommen. So gesehen, erscheint der Brexit als ein gigantisches Kostenerhöhungsprogramm, das der Verbohrtheit einer nationalistisch orientierten Denke zu verdanken ist.

Mit einher geht auch das „Risiko von Dumping“, wie es EU-Unterhändler Michel Barnier genannt hat. Damit meinte er einen drohenden Wettlauf um die laxesten Regeln nach dem Brexit. Dieses Risiko, so machte Barnier nun klar, könnte die Ratifizierung des Austrittsvertrages gefährden. Die britische Regierung ist hier immer noch die Antwort auf die Frage schuldig geblieben, ob sie gemeinsam entwickelte Grundsätze verwerfen oder sie unterschreiten wolle.

Man wird sehen, ob es gelingt, in den kommenden Tagen bei den reinen Austrittsfragen Fortschritte zu erzielen - ebenso bei der von Großbritannien gewünschten Übergangsphase von etwa zwei Jahren. Klar muss aber auch sein, dass sich Großbritannien nicht nur dort an die EU-Regeln hält, wo es dem Land passt. Oder, wie es Barnier ausdrückt: „Man kann keinen Binnenmarkt à la carte haben.“

Doch bei aller unterschiedlichen Denkweise zum Brexit ist in Großbritannien inzwischen ein anderes Thema in den Mittelpunkt des nationalen Interesses gerückt. Vielleicht kam ihr das Thema ja nicht ungelegen, um von dem Brexit-Schlamassel abzulenken, und man kann Verständnis dafür haben, wie Premierministerin Theresa May auf den Giftanschlag von Salisbury reagiert hat. So verhängte die britische Regierung harte Vergeltungsmaßnahmen gegen Russland, unter anderem durch die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten aus Großbritannien. Außerdem sollen die bilateralen Kontakte zwischen beiden Ländern auf Eis gelegt werden. Sicherlich wird die harte Linie der amtierenden Premierministerin nicht schaden und ihrem Ansehen bei der eigenen Bevölkerung förderlich sein. Aber auch der im Wahlkampfmodus befindliche Wladimir Putin wird auf die seines Erachtens unberechtigte Schuldzuweisung mit einer Machtdemonstration reagieren.


Türkei bewertet sich lieber selbst

Jetzt reicht’s dem türkischen Staatspräsidenten. Nachdem Moody’s die Kreditwürdigkeit seines Landes erneut herabgestuft hat, plant Recep Tayyip Erdogan die Gründung einer eigenen Ratingagentur. Diese soll im Laufe des Jahres aufgebaut werden, kündigte nun die türkische Bankenaufsichtsbehörde an. Und natürlich soll sie internationalen Standards genügen und „unabhängig und objektiv“ arbeiten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

In der Vergangenheit gab es eine Reihe von Downgrades der türkischen Bonität durch internationale Ratingagenturen, die Erdogan immer wieder kritisiert hatte. Nach der jüngsten Herabstufung der Kreditwürdigkeit Moody’s auf „Ba2“, was der zweiten Stufe im Ramschbereich entspricht, wird die Schuldenfinanzierung der Türkei, die jetzt auf einer Stufe mit Costa Rica und Kroatien steht, teurer werden. Mit einer Staatsschuldenquote von knapp 29 % des BIPs kann man das Land aber eher zu den Musterschülern in Sachen Schuldenpolitik zählen. Denn damit bleibt die Türkei deutlich unter dem Maastricht-Kriterium von 60 % - eine Hürde, die fast alle EU-Mitgliedsländer reißen. Die Türkei offenbart zwar eine gute konjunkturelle Entwicklung. Doch kämpft das Land gegen hohe Inflation und Arbeitslosigkeit sowie ein großes Handelsbilanzdefizit.

Künftig mag die Ratingagentur im eigenen Land die Kreditwürdigkeit der Türkei vielleicht besser bewerten als Moody’s oder Standard & Poor’s. Eben so, wie es Erdogan zupasskommt. Aber was sollte das bringen, insbesondere an den internationalen Finanzmärkten, wo die Türkei ihre Schulden refinanzieren muss? Oder will man damit auch bei der Bonitätsbewertung anderer Staaten auf die Diplomatie der Nadelstiche setzen. Man wird aber auf die türkische Ratingagentur nicht hören, wird ihr doch jegliche Glaubwürdigkeit fehlen. Kredit kommt schließlich vom lateinischen credere. Und das heißt glauben.


Griechenland lernt an den Kapitalmärkten wieder laufen

Folgt man Klaus Regling, so kann Griechenland nach Ende des laufenden Hilfspakets finanziell auf eigenen Beinen stehen. Ein weiterer vorsorglicher Kreditrahmen sei wahrscheinlich nicht nötig, wenn das Land auf Reformkurs bleibe, sagte der Chef des europäischen Rettungsfonds ESM. Wegen dieser Einschätzung gab es auch Grünes Licht für weitere 5,7 Mrd. € an Hilfskrediten durch den Euro-Rettungsschirm. Nachdem dann im Frühsommer die letzte Kreditrate in Höhe von 11,7 Mrd. € geflossen sein wird und das Programm am 18. August endet, soll sich Hellas wieder selbst Geld an den Kapitalmärkten leihen.

Auch die Finanzminister der Eurozone stellen sich für August 2018 auf ein Ende der Hilfskredite für Hellas ein. Noch im April will Athen dazu eine langfristige Wachstumsstrategie vorlegen. Vorher muss Ministerpräsident Alexis Tsipras noch 88 Reformmaßnahmen liefern. Parallel dazu tüfteln die EU-Finanzminister an weiteren Maßnahmen zur Schuldenerleichterung für Griechenland.

Am Ende werden es acht Jahre gewesen sein, die das Land mit Finanzspritzen der Euro-Partner und des Internationalen Währungsfonds (IWF) über Wasser gehalten wurde. Von den 86 Mrd. € des dritten Rettungspakets sind erst 46 Mrd. € verbraucht, inklusive der aktuellen Rate.

Ist damit alles gelöst? Mitnichten, wie Euro-Gruppenchef Mario Centeno warnt, sei Griechenland nach wie vor empfänglich für interne und externe Schocks. Deshalb soll Athen einen Sicherheitspuffer von 18 Mrd. € aufbauen, eine Rücklage, die den Finanzierungsbedarf bis 2019 decken würde. 3 Mrd. € davon hat Griechenland bereits durch eine siebenjährige Anleihe im Februar eingesammelt. Hierzu passt auch die Tatsache, dass am gestrigen Mittwoch Griechenland erstmals seit 2010 wieder mit einem 12 Monate laufenden Geldmarktpapier zu 1,25 % am Markt zugange war. Weitere 6 Mrd. € sollen demnächst durch zwei Anleihen eingespielt werden. Man darf gespannt sein, wie die Investoren reagieren, wenn Athen an den Kapitalmärkten wieder auf eigenen Beinen stehen wird.


Eines der ältesten Unternehmen der Welt refinanziert sich mit 750 Mio. €

In dieser Berichtswoche brachte eines der ältesten Unternehmen der Welt eine neue 8-jährige Anleihe. Die Compagnie de Saint-Gobain ist ein französisches Unternehmen und vereint unter ihrem Dach mehrere Unternehmen mit knapp 180.000 Mitarbeitern. Der Konzern wurde bereits im Jahre 1665 gegründet und hatte 2017 einen Jahresumsatz von 40,8 Mrd. €. Auch am Kapitalmarkt erfreuten sich die Investoren über die neue, 750 Mio. € schwere Anleihe (A19X3C), die am 23.03.2026 endfällig wird. Für ein Investment erhalten die Gläubiger jährlich 1,125 % Zinsen. Ausgegeben wurde das Papier zu 99,598 %, was einem Emissionsspread von +32 bps über Mid Swap gleichkam. Die kleinste handelbare Einheit wurde in den Emissionsbedingungen mit 100.000 € festgelegt.

Aber nicht nur die Compagnie de Saint-Gobain wurde in dieser Woche am Kapitalmarkt aktiv. So emittierten auch Orange und Telefónica Europe je einen Bond und entschieden sich ebenfalls für die bei Privatanlegern eher unbeliebte Mindeststückelung von 100.000 €. Der größte französische Telekommunikationsanbieter Orange dürfte vielen Investoren bekannt sein. Der neue Bond (A19X3V) spülte dem Unternehmen 1 Mrd. € in die Kassen und ist mit einem jährlichen Kupon von 1,375 % ausgestattet. Fällig wird das Wertpapier am 20.03.2028 und kann seitens des Emittenten ab dem 20.12.2027 jederzeit zu 100 % gekündigt werden. Der Reoffer lag bei 99,648 %, was einem Emissionsspread von +35 bps über Mid Swap entsprach. Orange ließ sich zusätzlich eine Make Whole Option in die Anleihebedingungen aufnehmen.

Komplettiert wird das Trio in dieser Woche von Telefónica Europe, das seit 2006 eine Tochtergesellschaft der spanischen Telefongesellschaft Telefónica ist und unter dem bei Investoren bekannten Markennamen O2 das gesamte Europa-Geschäft außerhalb Spaniens betreibt. Das Unternehmen legte einen Perpetual Bond (XS1795406658) mit einem Emissionsvolumen von 1 Mrd. € auf. Die börsennotierte Gruppe mit Sitz in den Niederlanden zahlt für die Aufnahme des Kredits am Bondmarkt bis zum 22.09.2026 einen festen Zins in Höhe von 3,875 % p.a. an die Gläubiger. Im Anschluss richtet sich der Zinssatz bis zum 22.09.2028 nach dem 8-Jahres-Euribor +2,967 PP. Bis zum 22.09.2046 erhöht sich der Aufschlag auf +3,217 PP und ab diesem Datum werden dann +3,717 PP fällig. Die Zinsen werden weiterhin jährlich gezahlt und die Anleihe ist ab dem 22.09.2026 jährlich zum Zinstermin zu 100 % kündbar. Der Emissionspreis belief sich auf pari (+296,7 bps über Mid Swap).


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Trump beflügelt das Sorgenbarometer

Im Nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer und es ist nichts einfacher, als den Vortag an der Börse nochmals handeln zu dürfen. Der Traum eines jeden Börsianers! Jedoch muss man sagen, dass die Rücksetzer an den Aktienmärkten in der jüngsten Vergangenheit im Vergleich zur monatelangen Aufwärtsbewegung nicht sonderlich ins Gewicht fielen, aber inzwischen ist Donald Trump dabei, die Grundlage für die Wiedergeburt steigender Bondspreise zu legen. Zu groß ist die Verunsicherung hinsichtlich der willkürlichen Entscheidungen des US-Präsidenten und es fragen sich immer mehr Menschen: Was wird er als nächstes machen? Hat man zu Beginn seiner Amtszeit ihn noch belächelt, so mussten inzwischen auch seine Kritiker erkennen, dass er immer mehr traute Vasallen um sich schart und dadurch noch unberechenbarer wird. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass trotz Zinserhöhungsphantasie in den USA und anderswo, Gelder in Anleihen zwischengeparkt werden. Was wiederum die Kurse nach oben und die Renditen nach unten treibt. Allerdings kann niemand seriös vorhersagen, ob diese Umschichtungen nur eine vorübergehende Erscheinung sind oder erst der Anfang.

Man kann also konstatieren, dass zumindest vorerst D.T., der Unberechenbare, den Euro-Bund-Future beflügelt hat und dadurch die Rendite der 10-jährigen Benchmark-Anleihe wieder unter die Marke von 0,60 % gedrückt hat. Das Sorgenbarometer konnte somit den Aufwärtstrend bestätigen und es sollte nur noch eine Frage von Tagen oder Stunden sein, bis die psychologische Marke von 158 % getestet wird. Bei einem nachhaltigen Überwinden dieses Bereiches wäre bei ca. 158,60 % die nächste Widerstandslinie auszumachen, die den Anstieg abbremsen könnte. Sollte es dennoch zu Gewinnmitnahmen auf diesem Niveau kommen, so würde bei ca. 157,12 % eine erste nennenswerte Unterstützungslinie verlaufen und dem Treiben vorerst Einhalt gebieten.

Aktuell notiert das Rentenbarometer bei ca. 157,86 % und die daraus resultierende Rendite der 10-jährigen Bundanleihe beläuft sich auf 0,589 %.


Aktuelle Marktentwicklung

Deutschland:
Der Juni-Kontrakt des richtungsweisenden Euro-Bund-Future schloss gestern mit einem gehandelten Volumen von 0,674 Mio. Kontrakten bei 157,94 % (Vw.: 156,81 %).

Die Trading-Range lag im Berichtszeitraum zwischen 156,22 % und 157,97 % (Vw.: 1156,24 % und 157,73 %).
Der Euro-Buxl-Future (Range: 158,58 % und 162,32 %) schloss bei 162,30 % (Vw.: 160,36 %),
der Euro-Bobl-Future (Range: 129,84 % und 130,62 %) bei 130,60 % (Vw.: 130,20 %)
und der Euro-Schatz-Future (Range: 111,725 % und 111,88 %) bei 111,87 % (Vw.: 111,785 %).

Die Rendite der aktuellen 10-jährigen Staatsanleihe der Bundesrepublik Deutschland (110244 / 2028) lag im gestrigen Bundesbankfixing bei +0,615 % (Vw.: +0,667 %).

USA:

Zweijährige US-Treasuries rentieren bei 2,262 % (Vw.: 2,254 %),
fünfjährige Anleihen bei 2,606 % (Vw.: 2,642 %),
die richtungsweisenden zehnjährigen Anleihen bei 2,819 % (Vw.: 2,881 %)
und Longbonds mit 30 Jahren Laufzeit bei 3,057 % (Vw.: 3,151 %).

Am Aktien- und Devisenmarkt waren gegenüber der Vorwoche folgende Änderungen zu registrieren:

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Die Entwicklung der wichtigsten Credit Indizes spiegelt im Vergleich zur Vorwoche eine Verengung der Spreads wider, was auf eine verminderte Risikoeinschätzung seitens der Anleger hinweist. Steigende Anleihekurse führten zu einer Reduzierung der Rendite und somit verringerte sich der I-Traxx-Main für Unternehmensanleihen guter Qualität um 3 auf 50 Punkte. Der I-Traxx-Crossover für High Yield Anleihen fiel um 8,5 auf 255 Punkte.

Die I-Traxx-Indizes bilden derivative Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) ab, mit denen Investoren den möglichen Default von Unternehmensanleihen absichern.

I-Traxx Entwicklung gegenüber der Vorwoche:

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Investoren hatten die Qual der Wahl

In den USA wird die Refinanzierung für die 4-wöchigen T-Bills immer teurer. Nachdem in der vergangenen Woche mit 1,55 % bereits Mehrkosten entstanden sind, mussten jetzt sogar 1,65 % geboten werden, um 65 Mrd. USD aufnehmen zu können. Jedoch konnten die Investoren noch mit anderen Fristigkeiten Liquidität zur Verfügung stellen. So wurden auch die üblichen T-Bills mit Laufzeiten von drei und sechs Monaten angeboten, wodurch insgesamt in Geldmarkttiteln 161 Mrd. USD refinanziert wurden. Abgerundet wurde das Emissionsvorhaben mit der Begebung von 3- und 10-jährigen T-Notes sowie 30-jährigen T-Bonds. Dadurch konnten nochmals 62 Mrd. USD aufgenommen werden.

In der Eurozone waren in dieser Woche ebenfalls diverse Emittenten auf der Suche nach neuen finanziellen Mitteln. Den Reigen eröffneten die Niederlande mit der Auktion einer neuen 10-jährigen Anleihe (A19XZC) und Italien mit der Aufstockung verschiedener Altemissionen. Am Tag der Vereidigung der neuen Bundesregierung blickte zumindest refinanzierungstechnisch die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland in die Zukunft und bot interessierten Investoren insgesamt 1,5 Mrd. € der 30-jährigen Bundesanleihe an (110243). Die Nachfrage (1,281 Mrd. €) entsprach allerdings nicht dem gewünschten Aufstockungsbetrag und so wird auch diese Emission als technisch unterzeichnet gelten. Die Zuteilung erfolgte bei einer Durchschnittsrendite von 1,27 % und 289 Mio. € wurden zur Marktpflege umgebucht. Am gleichen Tag war auch Portugal mit zwei Emissionen (A19UWV / 2028 ; A1ZU1N / 2045) auf Käufersuche gegangen. Abgerundet wird der Emissionsmarathon am heutigen Donnerstag von Spanien (A19P6R / 2022 ; A19VKR / 2028 ; A19DZD / 2033 ; A0NXYY / 2040) und Frankreich (A180JV / 2021 ; A19PMK / 2023 ; A1ZVTR / 2025 ; A0LPPD / 2040 ; A0TRKW / 2023 ; A19DMN / 2028). Insgesamt wurden so in der Eurozone ca. 30 Mrd. € aufgenommen.

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Euro im Windschatten von D.T.‘s Personalkarussell

Der weltberühmte Astrophysiker Stephen Hawking ist verstorben. Die Welt trauert um ein Jahrhundert-Genie unserer Zeit. „Das Leben wäre tragisch, wenn es nicht lustig wäre“, sagte er einst.

Die aktuellen Geschehnisse aus dem Weißen Haus finden die Marktteilnehmer alles andere als amüsant. Wieder einmal sorgt Präsident Donald Trump mit seinen personellen Veränderungen für Unsicherheit an den Märkten. Nach dem Wirtschaftsberater Gary Cohn muss nun innerhalb kürzester Zeit auch der Außenminister Rex Tillerson seinen Posten zum Monatsende räumen. Diese Entwicklungen gingen am Währungspaar EUR/USD nicht spurlos vorbei. So stieg die Gemeinschaftswährung von 1,2291 USD zu Wochenbeginn bis auf 1,2413 USD an. Damit hat es der US-Präsident erneut geschafft mit seiner unberechenbaren Politik die US-Währung zu schwächen. Zur Stunde notiert die Einheitswährung bei ca. 1,2370 USD.

Innerhalb der vergangenen Berichtswoche konnte der Euro auch im Vergleich zum kanadischen Dollar deutlich zulegen. So stieg die europäische Gemeinschaftswährung zeitweise bis auf 1,61224 CAD und damit auf den höchsten Stand seit September 2009. Der kanadische Notenbank-Chef Stephen Poloz sagte, die Währungshüter würden bei künftigen Zinserhöhungen mehr Vorsicht walten lassen und brachte dadurch die eigene Valuta auf die Verliererstraße.

Diese Handelswoche ist geprägt von den Unsicherheiten rund um den Globus, so halten sich die Anleger mit ihren Engagements zurück. Dennoch waren bei verschiedenen Währungsanleihen Umsatztätigkeiten zu beobachten. Hierzu zählten insbesondere Bonds auf US-Dollar, russische Rubel, mexikanische Peso, südafrikanische Rand sowie auch vereinzelt australische Dollar.

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Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten der Baader Bank

Rechtliche Hinweise/Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenskonflikten der Baader Bank AG:

http://www.baaderbank.de/disclaimer-und-umgang-mit-interessenskonflikten/

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