Kommentar
23:00 Uhr, 08.12.2008

DOW Jones - Der Weg nach oben ist gespickt mit Widerständen - Das erschwert den Handel!

Erwähnte Instrumente

Eine unschöne Situation aus charttechnischer Sicht bietet sich im DOW Jones. Das muß man ganz klar so festhalten. Das Problem liegt darin, dass sich einem möglichen größeren Anstieg eng gestaffelt, zahlreiche hochwertige Widerstände entgegenstellen. Alle Widerstände sind gleichermaßen relevant. Alle Widerstände haben die Potenz, eine Aufwärtsbewegung komplett wieder abzuwürgen. Es ist also schwierig eine "Wenn ..., dann ..." Bedingung zu formulieren. Ganz einfach deswegen, weil nach dem Bruch des einen Widerstands direkt dahinter bereits der nächste wartet.

DOW Jones aktuell 9.834 Punkte

Die Rückkehrbewegung (Rebreak) über die zentrale Unterstützung bei ca. 8.150 Punkten hat sich als durchschlagend erwiesen. Das Rebreak ist signifikant. Ich hatte es nicht für signifikant erachtet, diese Einschätzung war somit falsch!

Kurzfristig hat sich der DOW Jones Aufwärtspotential bis 9.100 Punkte (A) und 9.350 Punkte (B) geschaffen. Insbesondere der zweitgenannte Widerstand muß als sehr stark eingestuft werden. An ihm dürfte es zu einem Rücklauf kommen. Aus heutiger Sicht erwarten wir hier eine Beendigung der laufenden Kurserholung.

An dieser Stelle möchte ich sicherheitshalber dennoch die nächstfolgenden Widerstände nennen. Bei 9.730 Punkten (C) liegt ein Kreuzwiderstand, der sich über die exp. GDL 90 und eine wichtige horizontale Linie definiert. Außerdem stellt dieser Punkt (C) auch den obesten Punkt des hochvolatilen Korrekturgeschehens seit Oktober 2008 dar. Auch dieser Punkt (C) ist als sehr stark zu kategorisieren.
Ihm folgt Punkt (D) bei ca. 10.000 Punkten. Hier verläuft die abfallende mehrfach bestätigte Nackenlinie des gesamten Korrekturprozesses seit Juli 2007. Auch diese Marke stellt aus charttechnischer Sicht einen sehr starken Widerstand dar. Und ihr folgt direkt Punkt (E) bei ca. 10.400 Punkten in Form einer Abwärtstrendlinie seit Mai 2008.

Sie sehen, der Weg nach oben ist gespickt mit allesamt hochgradigen Widerständen. Normalerweise geht es darum die wirklich markanten Marken herauszufiltern. Das vorliegende Chartbild ermöglichst dies aber nicht. Die genannten Widerstände sind alle wichtig, sie sind alle hochgradig relevant.

Normalerweise schaue ich mir dann den Korrekturprozess an, der sich unterhalb besagter Widerstände abgespielt hat. Handelt es sich um einen charttechnischen Bodenbildungsprozess ? Können sich bullische Kursmuster etablieren ? Kann sich starker Druck nach oben aufbauen ? Wenn das der Fall ist, schaue ich, ob die bullischen Argumente und der entstehende Druckaufbau nach oben, die gestaffelt im Markt liegenden Widerstände ausstechen können.

Das Problem in der aktuellen Situation ist jenes, dass sich bisher kein Boden ausbilden konnte. Das Kursmuster seit Oktober ist extrem volatil, es ist bisher instabil, wenngleich sich seit Mitte November innerhalb dessen ein relevanter Aufwärtsimpuls manifestieren kann. Allerdings reicht dieser Impuls meines Erachtens nicht aus, damit sich der DOW Jones durch das beschriebene Widerstandsfeld hindurchfräsen kann.

In meiner DAX Kommentierung von heute morgen habe ich darauf hingewiesen, dass ich während eines Vortrags auf dem Berliner Börsentag am Samstag in die Runde der sicherlich 200-300 Zuhörern die Frage stellte, wer derzeit eine finale Bodenbildung an den Aktienmärkten erwarte. Niemand meldete sich. die Skepsis, die Angst, die Ungewissheit, der Vertrauenverluste, wie wir es auch immer nennen wollen, überwog. Ein solches bär-lastiges Sentiment kann normalerweise als Kontraindikator gewertet werden. Das Problem ist aber jenes, dass das Sentiment bereits seit Monaten auf diesem Level verharrt. Es wirkt insofern als Momentumgeber, zumindest bis Mitte November wirkte es als Abwärtstrendbestätigung.

Auch ein Blick auf die einzelnen Sektoren des US Aktienmarkts gibt noch immer keine Entwarnung. Bisher sehen wir seit Oktober lediglich korrektive Bewegungen. Auch bei den Goldminen, die bisher das Feld der gegenreagierenden Sektoren angeführt haben. Echte charttechnische Böden lassen sich noch nicht sondieren. Bemerkenswert sind aber die Entwicklungen an den asiatischen Börsen. Hang Seng, Shanghai und Shenzhen Indizes, aber auch der Kospi und der Nikkei weisen echte Stabilisierungstendenzen auf. Letztere sollten ab jetzt engmaschig unter Beobachtung stehen.

Lange Rede, kurzer Sinn. Sie sehen, das Chartbild des DOW Jones ist problematisch zu lesen. Bisher gehen wir "nur" von einer Bärenmarktrallye im Sinne einer überschaubauren Jahresendrallye aus. Bei 9.100 und 9.350 Punkten trifft der DOW Jones in dieser Woche auf granit-harte Widerstände. Im Bereich von 9.350 Punkten sehen wir eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sich die Kurserholung bereits wieder festfährt. Es tut mir leid, wenn ich das Ergebnis meiner Einschätzung so zusammenfassen muß und keine Entwarnung geben kann.

Hinweis in eigener Sache. Am Freitag Mittag bin ich wieder Interviewgast auf n tv zum Thema "Bärenmarktrallye an den Finanzmärkten - We weit ?". Ansonsten können Sie mich gerne auf der Roadshow der Royal Bank of Scotland (RBS / ehemals ABN Amro) antreffen; Dienstag München, Mittwoch Berlin, Donnerstag Dresden.

Herzlichst,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de

Ich möchte mir erlauben, Sie auf die neugestaltete BoerseGo Finanznachrichtenseite hinzuweisen. Mein Kollege Jochen Stanzl hat diesbzgl. eine Einführung formuliert. Ich empfehle Ihnen einen konzentrierten Blick darauf zu werfen.

LINK : Warum Sie diese Seite besuchen müssen!

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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