Donald Trump wird wiedergewählt - wenn der Trend anhält
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Wer sich nun fragt wie man auf diese Idee kommen kann, da doch von einem deutlichen Vorsprung des Herausforderers berichtet wird, fragt zu Recht. Die Umfragen sehen Biden klar vorne. Ein Wahlsieg Trumps erscheint unwahrscheinlich. Umfragen sind das eine, die Realität das andere.
Wir kennen das bereits aus dem Jahr 2016. Clinton sollte „sicher“ gewinnen. Jetzt wissen wir es besser. Man kann davon ausgehen, dass bei Umfragen einige nicht ihre wahre Wahlintention preisgeben. Wie viel das genau ausmacht, ist schwer zu sagen. Der Wert dürfte kleiner sein als 2016. Nach vier Jahren Trump sind vermutlich weniger Menschen gehemmt, offen zu ihrer Intention zu stehen.
Dennoch erinnern die Umfragen ein wenig an 2016. Einige Aspekte sind vollkommen anders. Zuoberst auf der Liste steht die Coronakrise. Zu Beginn der Krise legten Trump und seine Regierung bei Zustimmungswerten zu. Ende Mai war dann klar, dass Biden demokratischer Kandidat werden würde. Kurz darauf stiegen die Fallzahlen wieder. Vermutlich ist es kein Zufall, dass die Fallzahlen und Bidens Chancen auf einen Sieg über weite Teile im Gleichschritt verliefen (Grafik 1).
Die abgebildeten Werte sind keine Umfragewerte, sondern die Wahrscheinlichkeit von Wettbüros. Diese stellen sich immer häufiger als zuverlässiger heraus als Wahlumfragen. Seit Wochen sinken nun die Fallzahlen wieder und Bidens Führung schrumpft. Fast ist Trump wieder in Führung.
Corona könnte die Wahl entscheiden. Hält der positive Trend an, kann das Trump zum Sieg verhelfen. Corona ist aber nicht das einzige Thema. Im Mai kam George Floyd zu Tode. Mehr oder weniger zeitgleich legten Bidens Chancen massiv zu, noch bevor die Covid-Neuinfektionen wieder stiegen.
Sowohl Corona, als auch die sozialen Spannungen sind ausschlaggebend. Keiner kann vorhersehen, was bis zum Wahltag noch alles geschieht. Die Stimmung der Amerikaner kann sehr schnell umschlagen. Innerhalb von nur drei Monaten war zunächst Trump in Führung, dann ganz klar Biden und inzwischen praktisch wieder Trump. Bidens Vorsprung ist so minimal, dass er nicht mehr existent ist.
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Die Wahl bleibt offen. Wenn die aktuellen Trends bis zur Wahl anhalten, wird jedoch wohl Trump gewinnen. Vier weitere Jahre Trump würde viele Dinge unumkehrbar verändern, allen voran internationale Institutionen. Eine chaotischere Weltordnung geht auch an Aktien nicht spurlos vorüber. Das ist aber etwas, was sich erst sehr langfristig zeigen wird. Kurzfristig ist das kein Thema.
Anlegern kann es kurzfristig egal sein, wer gewinnt. Zu Beginn des Wahlkampfs war der Gesundheitssektor schwach, wenn Demokraten in Führung lagen. Das ist schon lange nicht mehr so (Grafik 3). Einzelne Sektoren bzw. die ganze Börse ist immun gegen beide Kandidaten.
Je näher die Wahlen rücken, desto höher wird die Volatilität. Darauf muss man sich einstellen und es aussitzen. Anlegern droht außer höherer Schwankungsbreite kein Desaster. Nur eines darf nicht geschehen: ein Sieg Bidens und ein Verlierer, der das Weiße Haus nicht verlassen will. Anleger müssen bei den Wahlen nur auf eines hoffen – einen klaren Sieg, egal von wem.
Clemens Schmale
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