Dollar soll Welt-Leitwährung bleiben
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Istanbul (BoerseGo.de) - Die Finanzminister der sieben führenden Industriestaaten G7 haben sich am Wochenende in Istanbul für einen weiterhin starken Dollar ausgesprochen. Die USA würden "alles Notwendige" tun, um das Vertrauen in die Währung zu stärken, sagte US-Finanzminister Timothy Geithner laut Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Dollar solle auch seine Rolle als Welt-Leitwährung behalten. "Es ist sehr wichtig für die Vereinigten Staaten, dass wir weiterhin einen starken Dollar haben", sagte Geithner am Rande des G7-Treffens.
Einige Beobachter zweifeln allerdings an der Ernsthaftigkeit solcher Aussagen. Schließlich könnte die US-Industrie von einer Dollar-Schwäche erheblich profitieren, und die eigene Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt durch niedrigere Verkaufspreise deutlich stärken. Das Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit der USA setzt den Dollar zunehmend unter Druck.
Eine weitere Abwertung des Dollars könnte deshalb auch anderen exportstarken Nationen das Leben schwer machen. Japans Finanzminister Hirohisa Fujii deutete an, dass die japanische Regierung gegebenenfalls Anstrengungen unternehmen könnte, eine erhebliche Aufwertung des Yen gegenüber dem Dollar zu verhindern. In der letzten Woche hatte Fujiis Aussage, er sei gegen staatliche Interventionen auf dem Devisenmarkt, zu einem deutlichen Yen-Anstieg geführt. Daraufhin hatte sich der Finanzminister von seiner Äußerung distanziert.
Die französische und die kanadische Seite warnten in Istanbul, eine weitere Abwertung des Dollars könne die eigenen Anstrengungen vereiteln, aus der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg zu kommen.
Die Finanzminister und Notenbankchefs der G7 begrüßten Chinas Anstrengungen zu einer weiteren Flexibilisierung des Renminbi-Wechselkurses. Dies sollte zu einer weiteren Aufwertung der chinesischen Währung führen, heißt es in der Abschlusserklärung.
Geithner betonte laut Bloomberg unterdessen, die USA wollten nach Ende der Rezession Anstrengungen unternehmen, die finanzielle Schieflage des US-Staatshaushalts in den Griff zu bekommen.
Die G7 ließen vorerst offen, wann die milliardenschweren staatlichen Stützungsprogramme wieder zurückgefahren werden sollten. Voraussetzung für einen solchen Ausstieg sei, dass die Erholung sichergestellt sei. Derzeit seien die Wachstumsaussichten weiterhin schwach, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der G7-Staaten USA, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Italien.
Bundesbank-Präsident Axel Weber sagte in Istanbul laut Nachrichtenagentur dpa, das deutsche Wirtschaftswachstum werde langfristig niedriger ausfallen als bisher. Mittel- und langfristig werde das Wachstumspotenzial eher bei jährlich 1,0 Prozent liegen statt wie bisher bei 1,5 Prozent.
Die Gruppe der 20 wichtigsten Wirtschaftsmächte G20 soll künftig bei der Abstimmung der internationalen Wirtschaftspolitik die Führungsrolle übernehmen. Der deutsche Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen sprach sich aber in Istanbul dafür aus, G7-Treffen künftig zur Vorbereitung gemeinsamer Positionen der Industriestaaten für G20-Treffen zu nutzen. Finanzminister Peer Steinbrück war nicht nach Istanbul gereist und hatte sich von Asmussen bei den IWF- und G7-Treffen vertreten lassen.
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