Dollar: Jüngste Erholung sollte nur vorübergehend sein
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G7 liefert wenig Neues
Im Statement der G7-Finanzminister wurde weiterhin die Beseitigung der globalen Ungleichgewichte angemahnt, allerdings nun im Rahmen einer kooperativen Lösung, zu der auch andere Länder eingeladen wurden. China wurder abermals aufgefordert „notwendige Anpassungen“ an seinem Wechselkurssystem vorzunehmen. Dieser Absatz blieb unverändert zum Treffen im April, sodass von US-Seite kein zusätzlicher öffentlicher Druck auf China aufgebaut wurde. Dennoch bleiben protektionistische Maßnahmen seitens der USA, vor allem im Dunstkreis der Kongresswahlen im November, ein Risiko für den US-Dollar.
Konjunktur/Inflation: Langsamere Gangart
Die Datenlage aus den USA ist derzeit äußerst gemischt und damit so, wie man es nach einer Serie von Fed-Zinserhöhungen erwartet. Der Beschäftigungsaufbau schreitet zwar weiter voran, allerdings fällt die Anzahl der neu geschaffenen Stellen insgesamt recht moderat aus. In Verbindung mit einer durchwachsenen Lohnentwicklung und einem sich abkühlenden Immobilienmarkt bedeutet dies wenig Gutes für den privaten Konsum, der Stütze der US-Konjunktur. Die Inflation entwickelte sich im August moderater als in den Vormonaten. Insbesondere die Kernrate dürfte die Einschätzungen der Fed (siehe unten) unterstützen.
Fed: Aus Pause wird Ende des Zinszyklus
Im August hat die Fed die erste Pause in ihrem seit Juni 2004 andauernden Zinserhöhungszyklus eingelegt und als Gründe dafür erste Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung und in absehbarer Zeit nachlassenden Inflationsdruck genannt. Wir erwarten, dass die Fed auch im September die Target Rate bei 5,25 % halten dürfte, sodass aus der zunächst angekündigten Pause nun doch – zumindest unserer Einschätzung nach – ein Ende des Zinserhöhungszyklus wird. Bereits im jüngsten Beige Book berichtete die Fed von Abkühlungstendenzen insbesondere am Immobilienmarkt und auch bei den Konsumausgaben. Wir gehen davon aus, dass die Abkühlung der US-Wirtschaft der Fed im kommenden Jahr bereits die Gelegenheit gibt, die Target Rate von ihrem inzwischen leicht restriktiven Niveau abzusenken. Damit entfällt eine Hauptstütze für den USD.
Externe Position: Rekorddefizit der Handelsbilanz
Der Anstieg des Handelsbilanzdefizits im Juli auf ein neues Rekordtief von 68 Mrd. USD zeigt, dass trotz der sich abzeichnenden konjunkturellen Verlangsamung derzeit wenig zu sehen ist von einer Besserung des externen Ungleichgewichts, selbst wenn ein Teil des gestiegenen Defizits auf den Sondereffekt höhere Rohölpreise zurückzuführen ist. Zwar bereitete die Finanzierung gemessen an den Mittelzuflüssen in Wertpapiere in den vergangenen Monaten keine größeren Probleme, aber am aktuellen Rand weist die rudimentäre Zahlungsbilanz bereits wieder nach unten.
Finanzmärkte: Umkehr der Dollar-Positionen
In der vergangenen Woche hat es eine massive Umkehr der Positionierungen im US-Dollar gegeben. Während in den Vorwochen nicht-kommerzielle Anleger noch große Shortpositionen eingegangen waren, drehten sie zuletzt diese Wetten auf einen fallenden Dollar um und bauten Netto- Longpositionen auf. Interessant ist, dass dieser Umschwung in der Positionierung der Investoren begleitet wurde mit der deutlichen Vergrößerung der Short-Positionen im Yen. Der Umschwung beruht daher vor allem auf der Verringerung von Longposition im EUR und GBP. Mit dem Abbau der hohen Shortpositionen sollte die kurzfristige Unterstützung für den USD nachlassen.
Prognose
Obwohl das Rekorddefizit der Handelsbilanz den USD nicht belastet hat, dürfte das Thema der externen Ungleichgewichte auf absehbare Zeit wieder eine Rolle spielen. Zudem sollte die Erwartung einer mittelfristig wieder sinkenden Fed Funds Target Rate dem Dollar die Hauptstütze des letzten Jahres entziehen, sodass wir mit einer breiten Abwertung des Dollar gegen EUR, JPY und GBP rechnen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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