Dollar-Fundamental: Belastung durch Konjunkturzahlen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Dollar mit neuem Rekordtief
Die Abwärtsdynamik des US-Dollar im Zuge des Kurswechsels der Federal Reserve (Fed) zu einer gelockerten Geldpolitik seit Mitte August konnte Anfang Oktober zunächst gebremst werden. Hierzu beigetragen haben überraschend gute Zahlen vom US-Arbeitsmarkt, die nicht auf eine stärkere Beeinträchtigung der US-Wirtschaft durch die Hypothekenkrise hindeuteten und damit auch nicht auf weitere Zinssenkungen der Fed. Seit Anfang Oktober befindet sich der US-Dollar in einer Seitwärtsbewegung: Gegenüber dem Euro um einen Kurs von 1,42 EUR-USD und am Dollar-Index gemessen um einen Wert von 78. Die große geldpolitische Unsicherheit läßt die Devisenmärkte nervös auf Konjunkturdaten reagieren. Ein Mix aus schlechten Nachrichten vom Wohnungsbau und dem verarbeitenden Gewerbe verstärkte die Zinssenkungserwartungen und führte am 22. Oktober zu einem historischen Tiefststand des US-Dollar gemessen am seit 1973 berechneten Dollar-Index von 77,09 und gegenüber dem Euro von 1,4348 EUR-USD.
Konjunktur/Inflation: Wohnungsbaurezession hält an
Vieles deutet darauf hin, dass die Wohnungsbaurezession noch bis zur Jahresmitte 2008 anhält. Damit besteht zwar weiterhin ein Risiko für eine gesamtwirtschaftliche Rezession. Dieses Risiko bleibt allerdings relativ niedrig. Denn nach acht Quartalen rückläufiger Wohnungsbauinvestitionen sind die Daten vom Arbeitsmarkt, von der Konsumtätigkeit der privaten Haushalte und von der Stimmung der Unternehmen allenfalls geringfügig beeinflusst. Kurzfristig dürfte aber auf ein recht starkes drittes Quartal ein schwaches viertes folgen, hier werden die Auswirkungen der Kreditkrise sichtbar. Die Inflationsentwicklung dürfte die Fed derzeit weniger stark beschäftigen als die Auswirkungen der Hypothekenkrise auf die Realwirtschaft. Zur Sorglosigkeit bietet diese allerdings auch keinen Anlass. Die Verbraucherpreise sind im September um 0,3 % mom (2,8 % yoy) gestiegen. Die für die Geldpolitik wichtigere Kerninflationsrate blieb mit 2,1 % im Jahresvergleich unverändert.
Fed: Nächste Zinssenkung in Sicht
Die jüngsten Äußerungen von Vertretern der Fed deuten darauf hin, dass sich nach Ansicht der Fed die schlechte Lage an den Wohnimmobilienmärkten doch stärker als bisher angenommen auf den privaten Konsum und damit auf die realwirtschaftliche Entwicklung auswirken könnte. Vor dem Hintergrund der aktuellen Konjunkturdaten gehen wir davon aus, dass das Federal Open Market Committee auf ihrer Sitzung am 30./31. Oktober den Leitzins um weitere 25 Basispunkte senken wird, um einer stärkeren konjunkturellen Abkühlung vorzubeugen. Für weitere Zinssenkungen sehen wir derzeit aber keine Notwendigkeit.
Finanzmärkte: Spekulanten verkaufen US-Dollar
Die spekulativen Anleger an der Chicago Mercantile Exchange (CME) bleiben gegenüber dem US-Dollar negativ eingestellt. Die Netto-Shortpositionierung verharrt auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zu der Situation Ende Februar und den damaligen Finanzmarktturbulenzen hat sich die Netto-Shortpositionierung mehr als verdoppelt. Die derzeitige Höhe wurde zuletzt im Juni 2006 erreicht. Gleichzeitig bedeutet die Netto-Shortpositionierung der Spekulanten auch ein hohes Aufwertungspotenzial für den US-Dollar.
Prognose
Kurzfristig dürfte eine Zinssenkung am 31. Oktober den USDollar weiter schwächen. Bei einer überraschenden Zinssenkung um 50 Basispunkte wäre ein neues Rekordtief des USDollar gegenüber dem Euro im Bereich von 1,45 EUR-USD nicht auszuschließen. Wir gehen davon aus, dass die von uns erwartete Zinssenkung um 25 Basispunkte die USWirtschaft stabilisiert und es bereits im ersten Quartal 2008 wieder zu einem Anziehen der Konjunktur kommt. Dementsprechend sehen wir auf Sicht von zwölf Monaten eine Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.