DIW: Geflüchtete in Deutschland immer häufiger erwerbstätig
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BERLIN (Dow Jones) - Geflüchtete in Deutschland sind einer neuen Studie zufolge immer häufiger erwerbstätig und werden auch als Fachkräfte beschäftigt. Besonders Geflüchtete, die vor allem in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen sind, finden in Deutschland immer häufiger einen Job und wechseln zunehmend von Hilfskraft- in Fachkrafttätigkeiten oder steigen direkt als Fachkraft ein. Das sind die Ergebnisse zweier Studien von Forscherinnen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Teilweise sei der sogenannte Gender Gap bei der unbezahlten Sorgearbeit bei Geflüchteten geringer als bei vergleichbaren Paaren mit und ohne Migrationshintergrund.
Insbesondere Männer arbeiteten im Jahr 2020 deutlich häufiger als vier Jahre zuvor. Hier stieg die Erwerbsbeteiligung von 16 auf 55 Prozent. Unter den Frauen stieg die Erwerbstätigkeit auf niedrigerem Niveau ebenfalls, von 6 auf 17 Prozent.
"Die beiden Untersuchungen zeigen, wie wichtig die Arbeitsmarktintegration nach Deutschland geflüchteter Frauen und Männer ist und wie sehr es sich auszahlt, Sprachkurse zu besuchen und an anderen Qualifizierungsmaßnahmen teilzunehmen", sagt Cornelia Kristen, Senior Research Fellow im SOEP und Professorin für Soziologie an der Universität Bamberg. In die Studien einbezogen wurden Geflüchtete, die von 2013 bis 2020 nach Deutschland gekommen sind, meist in den Jahren 2015 und 2016.
Der Studie zufolge arbeiten Geflüchtete zunächst vor allem als Hilfs- oder Fachkraft. Über den Zeitverlauf zeige sich jedoch, dass vor allem Männer immer häufiger in Fachkrafttätigkeiten kommen - inzwischen arbeitet ein Drittel der 18- bis 65-jährigen geflüchteten Männer in dieser Position. Betrachte man nur die erwerbstätigen Geflüchteten, seien sogar mehr als 60 Prozent als Fachkraft tätig.
Dem DIW zufolge unterstreichen beide Studien, dass die Politik weiterhin in die Arbeitsmarktintegration investieren sollte. "So gibt es unter Geflüchteten offenbar ein großes Fachkräftepotenzial, das noch nicht ausgeschöpft wird. Dieses sollten Unternehmen auch nutzen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen", so das DIW.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/brb
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