DIW Berlin spricht sich gegen Verlängerung der Kurzarbeiterregelung aus
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Berlin (BoerseGo.de) - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat sich in einer jetzt veröffentlichten Studie deutlich gegen eine Verlängerung der bestehenden Kurzarbeitsregelungen ausgesprochen. "Kurzarbeit hat in der Krise maßgeblich dazu beigetragen, die Arbeitslosigkeit in Grenzen zu halten. Das ist ein politischer Erfolg." sagt DIW-Präsident Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann. "Man sollte das Instrument aber nicht überdehnen, denn dann könnten notwendige Strukturanpassungen unterbleiben."
Das Bundeskabinett will eine Verlängerung spezieller Regelungen der Kurzarbeit beschließen. Es geht dabei um die Sozialbeiträge bei Kurzarbeit. Nach Vorschlägen der Bundesregierung sollen sie bis März 2012 durch die Bundesagentur für Arbeit übernommen werden. Eine Zeit lang kann ein solches Modell durch die Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge durch den Staat unterstützt werden. Aber bis März 2012 sollte eine solche Hilfestellung nicht dauern. "Wer noch in knapp zwei Jahren Kurzarbeit einsetzt, wird das wohl kaum noch glaubhaft mit der jüngsten Krise begründen können", so DIW-Präsident Zimmermann. Es bestehe die Gefahr, dass bei einer zu langen Gewährung von Unterstützungsleistungen notwendige Anstrengungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Ausrichtung der Unternehmen an neue Marktgegebenheiten, die auch Anpassungen bei Struktur und Umfang des Personalstandes erfordern, unterbleiben.
Ab Ende 2008 stieg die Zahl der Kurzarbeiter auf über 1,5 Millionen an. Mehr als 60.000 Betriebe hatten zeitweilig konjunkturbedingt die Arbeitszeit verkürzt. "Abgesehen von der Wiedervereinigung haben wir seit Kriegsende noch nie ein derartiges Ausmaß an Kurzarbeit erlebt", so DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist dadurch trotz der Krise nur geringfügig gestiegen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.