Kommentar
12:25 Uhr, 03.06.2014

DivMSDAX – „kleiner“ Bruder des DivDAX ganz groß

An neuen Dividenden-Indizes wurde in den vergangenen Jahren ausgiebig getüftelt. Von der Performance her überzeugen kann jedoch v.a. ein ganz einfaches Konzept der Deutschen Börse, der DivMSDAX. Die HVB bietet dazu das passende Zertifikat.

Erwähnte Instrumente

  • Open End Index Zertifikat auf DivMSDAX (TR) EUR
    Kursstand: 46,17 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Für Anleger, die ihr Investment nicht nur als Kurzfrist-Engagement begreifen, sind die Dividenden das „Salz in der Suppe“, stehen sie doch vielfach für die Stabilität und die Ertragskraft eines Unternehmens. Häufig tragen sie sogar stärker zum Gesamtertrag einer Aktienanlage bei, als dessen bloße Kursentwicklung wie man am Vergleich zwischen dem DAX in der Performance- und der weniger bekannten Kurs-Variante sehen kann. Wer hier allerdings nur auf die Höhe der aktuellen Ausschüttungsquote schielt und weniger auf deren Nachhaltigkeit achtet, begeht einen entscheidenden Fehler, da die Dividendenrendite mitunter nur deshalb so hoch ausfällt, weil sich beispielsweise die Aktie eines Unternehmen stark verbilligt hat, wie das in den vergangenen Jahren bei den Versorger-Titeln der Fall war. Vor diesem Hintergrund hat die Finanzindustrie zuletzt das eine oder andere Index-Konzept hervorgebracht, das zusätzliche Qualitätskriterien bei der Aktienauswahl berücksichtigt, wie z.B. eine positive Performance über einen bestimmten Zeitraum oder eine Kontinuität bzw. sogar ein gewisses Wachstum bei der Dividende. Auch sind diverse Ansätze eher nach vorne gerichtet und beziehen sich auf die zukünftig erwarteten statt die in der Vergangenheit tatsächlich gezahlten Ausschüttungen. In der Gewichtungsfrage findet zudem nicht mehr nur der bekannte Faktor Marktkapitalisierung Verwendung, sondern bei einigen neueren Konzepten auch die Dividendenhöhe selbst, wodurch sich einzelne Indizes noch deutlicher von ihrer Ausgangs-Benchmark abgrenzen.

Einfaches Index-Konzept auf Small- und Midcaps

Zwar gelten DAX-Aktien in Deutschland gemeinhin als die dividendenstärksten Werte, doch stellen auch viele Unternehmen aus dem MDAX- und SDAX aufgrund ihrer stabilen Geschäftsmodelle sehr solide Dividendenzahler dar. Deshalb lohnt sich durchaus auch der Blick auf Dividenden-Indizes, die insbesondere auf die Werte aus der zweiten und dritten Reihe abstellen. Ein solcher ist der von der Deutschen Börse seit Mai 2011 berechnete DivMSDAX, dessen Kürzel „M“ und „S“ eindeutig auf die beiden unterlegten Aktien-Segmente hinweisen. Lässt man die beiden Buchstaben weg, landet man zwangsläufig beim bekannten DivDAX, der die 15 dividendenstärksten Titel aus dem Deutschen Leitindex abbildet. Kein Wunder, dass auch bei der „kleineren“ „MS“-Variante nach dem gleichen einfachen Konstruktions-Prinzip vorgegangen und dabei auf viele der angesprochenen Qualitätskriterien verzichtet wird. So findet auch beim DivMSDAX nur eine historische Dividenden-Rückschau statt, wobei die 15 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus den insgesamt 100 MDAX- und SDAX-Werten in den Index aufgenommen werden, sofern sie ein tägliches Handelsvolumen von mindestens 250.000 Euro aufweisen. Die Gewichtung erfolgt vierteljährlich anhand der Marktkapitalisierung im Streubesitz mit einer Deckelung des Indexanteils für eine Aktie bei zehn Prozent. Eine Überprüfung und gegebenenfalls Neuanpassung des DivMSDAX findet jedes Jahr im September statt. Aktuell setzt sich der Index aus acht MDAX- und sieben S-DAX-Werten zusammen, darunter Titel wie Axel Springer, Bilfinger, Hannover Rück, Metro oder ProsiebenSat.1.

Aktuelle Indexzusammensetzung des DivMSDAX:

Aktie

Dividende 2013 

Dividende 2014 

Segment

Gewichtung

A.SPRINGER SE VNA

4,91 %

4,02 %

MDAX

9,736 %

ALSTRIA OFFICE REIT

5,00 %

4,91 %

SDAX

6,252 %

AMADEUS FIRE

5,78 %

4,45 %

SDAX

2,891 %

BILFINGER SE

3,86 %

3,38 %

MDAX

10,786 %

CEWE STIFT.KGAA

4,12 %

2,78 % (erwartet)

SDAX

2,120 %

DELTICOM

5,09 %

1,43 %

SDAX

1,671 %

DIC ASSET

4,46 %

4,56 %

SDAX

2,676 %

HAMBORNER REIT

5,34 %

5,04 %

SDAX

2,762 %

HANN.RUECK

4,46 %

4,41 %

MDAX

10,024 %

INDUS HOLDING

4,30 %

3,05 % (erwartet)

SDAX

4,598 %

LEONI

4,38 %

1,85 %

MDAX

9,779 %

METRO

3,92 %

0,00 %

MDAX

8,013 %

PROSIEBENSAT.1 

16,56 %

4,52 % (erwartet)

MDAX

9,068 %

RHEINMETALL

4,60 %

0,85 %

MDAX

11,582 %

TALANX

4,27 %

4,34 %

MDAX

8,043 %

Beeindruckende Performance

Auch wenn der DivMSDAX von der Konstruktion her nicht vollends überzeugen kann, zeigt er bisher nicht nur gegenüber DAX, MDAX und SDAX, sondern auch gegenüber vielen weitergehenden Dividenden-Konzepten eine deutliche Outperformance. So weist das Endlos-Zertifikat der HypoVereinsbank auf die Performance-Variante (HV5CVQ) auf Sicht von einem bzw. drei Jahren bereits Zuwächse von gut 27 Prozent bzw. knapp 57 Prozent auf und liegt im laufenden Jahr schon wieder mit über acht Prozent in Front. Dabei konnte das Papier allein in der vergangenen Woche um 3,65 Prozent zulegen. Bei dem parallel von den Münchnern angebotenen Produkt auf den DivMSDAX Kurs-Index (HV5CVR), der die Dividenden nicht berücksichtigt, ergeben sich im 3- bzw. 1-Jahreszeitraum „nur“ Zugewinne von 36 Prozent bzw. 21,50 Prozent. Überraschenderweise ergibt sich bei dem Zertifikat auf den Performance-Index aktuell sogar ein weiterer Vorteil bei der Spread-Stellung. So liegt die Geld-Brief-Spanne hier nur bei 0,50 Prozent gegenüber satten zwei Prozent bei der Kurs-Variante. Eigentlich müsste man von dem Gegenteil ausgehen. Da lässt sich die jährliche Gebühr von 0,25 Prozent gerne verschmerzen, die bei der Kurs-Variante wegfällt. Andere Emittenten bieten bislang leider noch keine Produkte auf den DivMSDAX an.

Endlos-Zertifikate auf den DivMSDAX:

WKN

Emittent

Basiswert

Gebühr p.a.

Perf 2014 

Perf.

1 Jahr

Perf. 3 Jahre

HV5CVQ

HVB

DivMSDAX Perf.-Index

0,25 %

8,33 %

27,20 %

56,90 %

HV5CVR

HVB

DivMSDAX Kurs-Index

-

3,66 %

21,58 %

35,96 %

Der Börse Go Tipp:

Sicherlich könnte man am Index-Konzept des DivMSDAX einiges kritisieren, wie z.B. den in die Vergangenheit gerichteten Auswahlprozess, wie sich schon am Dividendenvergleich der Einzelwerte zwischen 2013 und 2014 erkennen lässt. Die Wertentwicklung des mit 15 Aktien auch nicht gerade besonders breit aufgestellten Index spricht aber dennoch für sich und lässt so manch anderes weitaus ausgeklügeltere Index-Konzept klar hinter sich. Das Zertifikat auf den Performance-Index eignet sich deshalb sehr gut zur längerfristigen Beimischung für den Bereich Small- und Midcaps.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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