Dividenden-Fiasko: 600 Mrd. weniger für Anleger
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Unternehmen sind in einer schwierigen Lage, denn Gewinner gibt es in der derzeitigen Situation nur wenige. Unternehmen, die Grundgüter verkaufen profitieren. Dazu gehört etwa Walmart. Die Umsätze sind stark gestiegen. Auch Hersteller bestimmter medizinischer Güter können ihre Umsätze steigern. Alle anderen werden Einbußen hinnehmen müssen.
Das gilt auch für Firmen wie Apple, Alphabet oder Facebook. Sie profitieren zwar davon, dass sich die Menschen länger auf den Seiten befinden oder die Geräte und Services ausgiebiger nutzen, doch Werbeeinnahmen brechen weg. Bei Apple sind es nicht die Werbeeinnahmen, sondern geringere iPhone Verkäufe. Das Serviceangebot kann das nur teilweise auffangen.
Firmen wie Apple und Facebook geht es dabei noch gut. Viele andere Unternehmen stehen vor dem Abgrund. Dazu gehören Hotelketten ebenso wie Restaurantbetreiber, Fluggesellschaften, Kreuzfahrtanbieter, Ölunternehmen und viele mehr. Hier geht es ums Überleben. Ohne staatliche Hilfe wie bei Fluggesellschaften geht das nicht.
Jeder Cent muss nun zweimal umgedreht werden. Daher streichen Unternehmen Dividenden und Aktienrückkäufe. 2019 schütteten S&P 500 Unternehmen noch 480 Mrd. an Dividenden aus, pro Quartal also 120 Mrd. Hinzu kamen 725 Mrd. an Aktienrückkäufen. Dieser Wert ist hoch, lag aber bereits unter dem Rekord 2018 als über 800 Mrd. über Aktienrückkäufe an Anleger zurückgegeben wurde (Grafik 1).
2020 wird alles anders. Dividenden dürften mager ausfallen und Richtung 300 Mrd. sinken. Mehr als 40 % davon wurde bereits im ersten Quartal ausgeschüttet. Bis Jahresende kommt also nicht mehr viel. Aktienrückkäufe dürften um mindestens 50 % zurückgehen. Insgesamt wird so 600 Mrd. weniger ausgeschüttet als noch vor einem Jahr. Das ist für Anleger ein herber Schlag.
Man kann von diesen Kürzungen aber sogar profitieren. Während eines Bärenmarktes und einer Rezession performen Unternehmen mit hohen Rückkäufen besonders schlecht. Ein Abschwung zwingt Unternehmen dazu, Rückkäufe zu stutzen oder auszusetzen. Das lastet auf den Kursen.
So performte der S&P 500 im Bärenmarkt 2008/09 besser als ein Buyback Index. Das gleiche geschieht gerade wieder (Grafik 2). Die Underperformance des Buyback Index kehrt sich gegen Ende des Bärenmarktes wieder um. Ist wirtschaftlich Licht am Ende des Tunnels, spekulieren Anleger auf höhere Ausschüttungen. Das treibt die Kurse in den ersten Jahren des Bullenmarktes.
Im Normalfall sind Aktien zu Beginn eines Bullenmarktes billig. Das erhöht die Effektivität der Rückkäufe. Sind Aktien erst hoch bewertet, lässt die Outperformance nach bzw. wird sogar zu einer leichten Underperformance.
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