Diversifikation kann vor Überraschungen schützen
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Interview mit Keith Wade, Chefvolkswirt bei Schroders
Nach einem guten Start ins Jahr 2007 kamen die Aktienmärkte massiv unter Druck, als ein steiler Kursrutsch an der Börse von Schanghai weltweit eine Risikoaversion auslöste. Nervöse Anleger stießen Aktien und Unternehmensanleihen ab und suchten Zuflucht in Liquidität und Staatsanleihen.
Kam das völlig unerwartet?
Es ist kaum möglich, den genauen Zeitpunkt eines solchen Kurssturzes vorherzusagen. Dennoch kam dieser Einbruch an den globalen Aktienmärkten nicht ganz unerwartet. In gewisser Hinsicht war eine Marktkorrektur sogar längst überfällig. Zuvor hatten wir eine ungewöhnlich lang anhaltende Phase niedriger Volatilität erlebt: 1.050 Börsentage mit täglichen Schwankungen von höchstens 3 Prozent beim US-Aktienindex S&P 500. Den Kurssturz an der Börse von Schanghai hätten Anleger immer als dramatisch bezeichnet, egal in welcher Situation. Da die Märkte allerdings über so lange Zeit einen relativ stetigen Verlauf genommen hatten, wurde dieser Kursrutsch intensiver wahrgenommen, als dies unter anderen Umständen wohl der Fall gewesen wäre. Die Folge war ein einschneidender, wenn auch nur kurzlebiger Ausverkauf weltweit.
Ändern sich damit die Perspektiven für die Weltwirtschaft?
Wir halten an unserer Einschätzung fest, dass sich die Weltkonjunktur in diesem Jahr leicht abkühlen wird, verglichen mit 2006. Zusammen mit höheren Leitzinsen signalisiert diese rückläufige Entwicklung einen Anstieg der Volatilität an den Märkten. Diese Rückkehr zu einem relativ normalen Volatilitätsniveau sollte sich nach unserer Auffassung jedoch nicht negativ auf die Aktienkurse auswirken.
Wie wird es an den Aktienmärkten weitergehen?
Wir schätzen die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten bereits seit geraumer Zeit als positiv ein. Dies gilt auch trotz der jüngst beobachteten Volatilität. Die Weltkonjunktur ist weiterhin solide, die Bewertungen sind positiv und das Liquiditätsniveau günstig.
Wir bleiben also bei unserer positiven Prognose. Dank anhaltender Marktdynamik dürften auch die Renditen solide bleiben. Auch das hohe Liquiditätsniveau infolge fieberhafter Fusions- und Übernahme-Aktivitäten trägt zur positiven Marktentwicklung bei. Diese Aktivitäten wurden ganz wesentlich von Private-Equity-Häusern angetrieben.
Private-Equity-Gesellschaften erwerben börsennotierte und sonstige Unternehmen mit dem Ziel, den darin gebundenen Wert zu realisieren. Nach dem Erwerb werden diese Unternehmen durch den Verkauf ihrer Vermögenswerte oder die Verschlankung ihrer Organisation restrukturiert, um sie profitabler zu machen. Ist dieser Prozess abgeschlossen, werden diese Unternehmen erstmals oder erneut an die Börse gebracht und ihre Anteile mit einem ansehnlichen Gewinn verkauft.
Man nimmt allgemein an, dass sich Private Equity mittelfristig stützend auf die Bewertungen auswirkt. Schätzungen zufolge haben Private-Equity-Häuser allein in den USA in 2006 rund 250 Mrd. Dollar an Beteiligungskapital aufgebracht. Weltweit ist diese Zahl wahrscheinlich doppelt so hoch.
Haben Sie einen Tipp für private Anleger?
Die jüngste Volatilität hat wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig ein gut gestreutes Portfolio für den Anlageerfolg ist. Durch Streuung des Vermögens auf eine breite Palette von Anlageformen – Anleihen, Alternative Investments, Liquidität und Aktien – kann das Portfoliorisiko insgesamt reduziert werden. Ein ausgewogenes Portfolio ist daher unerlässlich, um Investments vor einer Achterbahnfahrt zu schützen.
Quelle: Schroders
Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2006 rund 184,2 Mrd. Euro.
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