DIT - Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung
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Seit einigen Jahren setzt sich verstärkt die Erkenntnis durch, dass nachhaltiges Wirtschaften die Rentabilität eines Unternehmens auf lange Sicht steigert. Das Prinzip der Sustainability, zu Deutsch "Nachhaltigkeit", gewinnt somit branchenübergreifend an Bedeutung. Doch was genau steht hinter dem Begriff Nachhaltigkeit? Unter einer nachhaltigen Entwicklung versteht man eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Neben dieser intergenerativen Gerechtigkeit existiert noch eine intragenerative Gerechtigkeit. Diese steht für die Verantwortung der reichen Staaten für in ärmeren Staaten lebende Menschen. Das Prinzip der Nachhaltigkeit basiert insgesamt auf drei Säulen:
- der ökologischen,
- der ökonomischen,
- der sozialen.
Vorteile des Sustainability-Konzepts
Welche Vorteile bieten Unternehmen, die dem Leitbild der Nachhaltigkeit folgen? Warum sollen Unternehmen, die ökologische und soziale Elemente in das profitorientierte Leitbild integrieren, auf lange Sicht erfolgreicher sein? Folgende Aspekte zeigen, warum nachhaltig handelnde Unternehmen längerfristig erfolgreich sein können:
- Eine hohe Ressourceneffizienz bringt Wettbewerbsvorteile und hilft, Umweltprobleme zu reduzieren. Zudem werden hierdurch Kosteneinsparpotenziale besser ausgeschöpft.
- Viele Unternehmen sind in so genannten Zukunftsbranchen tätig oder Innovationsführer in technologischer Hinsicht. Sie erkennen Marktpotenziale sehr früh.
- Ein Nachhaltigkeitsprofil trägt im Rahmen der für die Shareholder relevanten unternehmerischen Erfolgsfaktoren zur Imagesteigerung bei. Dies wirkt sich auch auf den Börsenwert aus.
Hohes Wachstumspotenzial
Den neuen Stellenwert der Ökologie in der Finanzwelt belegen die Wachstumsraten in Schaubild 1. Das Fondsvolumen von Sustainability-Fonds in Deutschland ist von 306 Mio. Euro (1998) auf 2.410 Mio. Euro (2001) gestiegen. Eine Zunahme um insgesamt fast 700% bzw. 67,5% p.a. Hierbei zeigt aber der mit 0,7% Ende 2001 noch recht geringe Marktanteil die Expansionschancen in der Zukunft. Die sehr guten Wachstumschancen von Sustainability-Investments zeigt auch ein Blick über den großen Teich. In den USA betrug das Fondsvolumen von Nachhaltigkeit-Fonds Ende 2001 bereits mehr als 2 Bill. Euro.
Messung des Erfolgs
Wo keine Messlatte vorhanden ist, kann der Erfolg einer Anlage nur schwer ermittelt werden. Um dem weltweit gestiegenen Interesse an nachhaltigen Investments Rechnung zu tragen, etablierte der amerikanische Indexanbieter Dow Jones in einem Joint Venture mit der schweizerischen Vermögensverwaltungsgesellschaft Sustainable Asset Management (SAM) im Sommer 1999 den weltweit ersten Nachhaltigkeits-Index. In den Dow Jones Sustainability Group World Index (DJSI World) wurden damals 236 der 3.000 im Dow Jones Global Index notierten Titel aufgenommen. Mittlerweile sind im DJSI World 440 Unternehmen aus 23 Ländern repräsentiert. Ende 2002 betrug die Marktkapitalisierung der im Index vertretenen Titel mehr als 4,6 Bill. Euro. Im Index enthalten sind u.a. bekannte Blue Chips wie Pfizer, BP, Johnson & Johnson oder Intel. Die im DJSI World versammelten Titel sind nicht primär deshalb im Nachhaltigkeits-Portfolio vertreten, weil sie ökologische Vorzeigeunternehmen sind. Viel mehr verfolgt Dow Jones den Ansatz, dass ein Unternehmen nach dem Shareholder-Value-Konzept erfolgreich sein muss und zudem im Bereich der Nachhaltigkeit effizient arbeitet. Diesem Ansatz zugrunde liegt eine Studie von SAM, die nachweist, dass das strikt auf Effizienz ausgerichtete Shareholder-Value-Konzept grundsätzlich auch ökonomisch effiziente Umweltaktivitäten belohnt. Gegenüber nach traditionellen Kriterien zusammengestellten Indizes sollte der Sustainability-Index eine günstigere Entwicklung aufzeigen. Und das tat der DJSI World auch in den letzten Jahren, wie Schaubild 2 zeigt.
- Im Zeitraum von 1994 bis Ende 2002 konnte der DJSI World gut 52% zulegen. Dies entspricht einer jährlichen Rendite von fast 5%. Demgegenüber konnte der Welt-Aktienmarkt, repräsentiert durch den MSCI World, lediglich 32 % bzw. 3,2% p.a. zulegen. Mit einem nachhaltigen Investment konnte also eine Mehrrendite von fast zwei Prozentpunkten p.a.erzielt werden.
- Der Kapitalmarkttheorie folgend, gab es diese Mehrrendite nicht, ohne gleichzeitig ein höheres Risiko zu tragen. Während die Standardabweichung beim MSCI World 15,9% betrug, betrug sie beim DJSI World 18,5%.
- Wie die Kurvenverläufe zeigen, folgt der DJSI World recht eng dem Verlauf des Welt-Aktienmarktes. Bis zum Frühjahr des Jahres 2000 ging es steil bergauf und anschließend auch wieder deutlich nach unten. Den engen Zusammenhang mit dem MSCI World zeigt ein Blick auf den Korrelationskoeffizienten der Renditen. Zwischen 1994 und 2002 betrug dieser rund 0,98.
Quelle: dit
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