Disparitäten in der Eurozone zunehmend problematisch
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Luxemburg (BoerseGo.de) - Auch wenn sich die Konjunkturindikatoren in der Eurozone gefestigt haben, halt Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac Gestion, die zu beobachtenden Disparitäten und die fortwährende Anfälligkeit für zunehmend problematisch. Während Deutschland die niedrigste Arbeitslosenquote seit der Wiedervereinigung feiert, protestieren die Demonstranten in Athen: "Wir haben die Nase voll!".
2013 werde die Gesamtverschuldung Griechenlands bei 157 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen, erklärt der Investmentexperte in einem Marktkommentar. Ein Ende dürfte erst nach Jahrzehnten strenger Sparmaßnahmen in Sicht sein. Portugal müsse derzeit allein für die Refinanzierung seiner Schulden über fünf Jahre fast 7 Prozent jährlich zahlen. Für eine Wirtschaft, die bereits 2011 um schätzungsweise 1,3 Prozent zurückgehen wird, sei dies nicht haltbar. Angesichts eines Primärdefizits von nahezu 10 Prozent des BIP werde Irland die vom IWF für 2014 prognostizierte Staatsverschuldung von 123 Prozent des BIP nicht in den Griff bekommen.
Saint-Georges geht nicht davon aus, dass es beim EU-Gipfel am 24. und 25. März, der sich mit der Überarbeitung des europäischen Rettungsplans befassen wird, gelingen wird, dem Ungleichgewicht dauerhaft ein Ende zu setzen. "Wir haben unsere Zweifel, denn weder Deutschland noch die EZB sind bereit, die Kosten dafür zu tragen. Zumal Angela Merkel einen Monat nach der Wahlniederlage in Hamburg und zwei Tage vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg wohl kaum mit dem Geld ihrer Wähler überaus großzügig umgehen dürfte", schreibt er in seinem Marktkommentar.
Die EZB rüste sich ihrerseits, angesichts der hohen Rohstoffpreise die Zinszügel zu straffen, was die schwächsten EU-Staaten noch weiter belasten würde. Wenn es einem von ihnen dann nicht mehr gelingen sollte, einen Teil seiner Staatsschulden zu bedienen, "befürchten wir, dass dadurch ein weiteres Dominospiel in Gang gesetzt werden könnte, und zwar ganz in unserer Nähe und nicht ohne Auswirkung auf die Bilanzen der europäischen Banken."
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