Analyse
14:45 Uhr, 14.07.2021

DISNEY – Blockbuster liefert Kaufchance

„Black Widow“ ist Disneys neuer Kassenschlager, der sich auch für Aktionäre auszahlt. Die neue Strategie steigert die Nettoeinnahmen des Unternehmens stark, welches sich im Kurs der Disney-Aktie niederschlägt. Erfahren Sie jetzt alle Details zur Strategie und welche Kaufchancen sich Investoren nun bieten.

Erwähnte Instrumente

  • The Walt Disney Co. - WKN: 855686 - ISIN: US2546871060 - Kurs: 183,650 $ (NYSE)

Disney gelang mit seinem neuen Marvel Film „Black Widow“ ein erfolgreicher Start. Der Blockbuster hat allein in der Eröffnungswoche 80 Mio. USD in den USA eingespielt. Damit übertrifft Disney „Fast and Furious 9“ und stellt einen neuen Rekord für das Jahr 2021 auf. Hinzu kommt, dass Disney zurzeit auf eine Doppelveröffentlichungsstrategie setzt. Neben dem klassischen Vertrieb über Kinokassen stellt Disney neue Blockbuster zeitgleich Disney+ Kunden über Premier Access zur Verfügung. Der Premier Access zu „Black Widow“ kostet 29,99 USD. Rund 2 Mio. Disney+ Abonnenten haben sich den Zugang gekauft, welches Disney einem Umsatz von 60 Mio. USD bzw. Nettoeinnahmen (abzüglich der Provision an die App Stores für In-App-Käufe) von 42 – 51 Mio. USD einspielte.

Doppelveröffentlichungsstrategie als zukünftiger Umsatztreiber?

Die Aktionäre scheinen überzeugt von dem Erfolg der Doppelstrategie. Nach dem Launch vergangenen Freitag hat die Aktie am Montag mit sehr hohem Handelsvolumen und einem Plus von 4 % geschlossen. Im März sagte der CEO Bob Chapek über Premier Access noch: "Ob dies ein großer Teil unserer Strategie in der Zukunft wird, hängt wirklich von den Konsumenten ab." „Black Widow“ liefert nun eine erste Indikation.

Der Erfolg an den Kinokassen zeigt, dass Premier Access keinen signifikanten negativen Einfluss auf die Besucherzahlen hat. Es scheint viel mehr eine Möglichkeit zu sein, eine neue Zielgruppe anzusprechen, die den Film ohne lange Wartezeit von zu Hause aus ansehen möchten. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben: Bequemlichkeit, zeitliche Gründen, gesundheitliche Bedenken in der aktuellen Lage, etc. Premier Access ermöglich diesen Film-Fans neue Zugangsmöglichkeiten zu Blockbustern. Und diese Verbraucher müssen alle Disney+ Abonnenten werden, da das Basis Abo zum Preis von 8,99 Euro / Monat die Vorrausetzung für einen Zugriff zu Premier Access ist.

Für eine langfristige Etablierung der Strategie spricht zudem, dass die Einnahmenbeteiligung am Umsatz klassischer Kinos deutlich geringer ausfällt als an In-App-Umsätzen. Studios erhalten in den USA im Durchschnitt 50 % der Einnahmen und international rund 40 %. Im Fall von „Black Widow“ erhält Disney von den 158 Mio. USD, die der Film am Wochenende eingespielt hat, nur rund die Hälfte als Nettoeinnahmen. Die App-Stores verlangen hingegen „lediglich“ 15-30 %.

Basierend auf dem Erfolg sollten Investoren weitere Veröffentlichungen auf Premier Access erwarten. Die nächste geplante ist "Jungle Cruise" am 30. Juli. Andere kommende Filme, "Free Guy" und "Shang-Chi", sollen jedoch klassisch exklusiv in den Kinos starten. Dies liegt daran, dass Disney ursprünglich die neue Strategie als Möglichkeit gesehen hat, voranzugehen und zu versuchen, Produktionen ungeachtet von der Pandemie auf dem Markt zu veröffentlichen und jedem Verbraucher Zugang zu ermöglichen – insbesondere den Verbrauchern, die sich noch scheuen, in ein volles Kino zu gehen und sich den Film lieber in Sicherheit zu Hause ansehen möchten. Da „Black Widow“ vor "Free Guy" und "Shang-Chi" gestartet ist, dürfte dies die Erwartung von Disney widerspiegeln, dass bis dahin Kinobesuche wieder im gewohnten Umfang möglich sind. Der Erfolg von „Black Widow“ deutet das langfristige Potenzial der Strategie an.

Neuer Wettbewerbsvorteil

Diese Doppelveröffentlichungsstrategie könnte Disney einen neuen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Sie lässt sich nachahmen, aber Disney dürfte von der Strategie mehr profitieren als andere Medienunternehmen. Disneys Filme sind öfter wiederholbar als die Outputs der meisten anderen Studios, ein Grund, wieso Disney+ so populär ist. Das könnte dazu führen, dass Verbraucher Disney-Filme erst im Kino sehen und sich denn Film dann zusätzlich über Premier Access kaufen, um ihn zu Hause wann immer sie wollen noch einmal ansehen zu können, anstatt Monate zu warten. Dem spielt auch in die Hände, dass die fortschreitende Digitalisierung und Bereitstellung von Services-on-Demand eine Klientel schafft, das gewünschten Content sofort haben möchte und bereit ist dafür einen höheren Preis zu bezahlen. Investoren dürften nächsten Monat ein Update über den Service Premier Access und die Doppelstrategie im Quartalsbericht erhalten.

Ein Blick auf die Disney-Aktie

Die Aktionäre honorierten den Erfolg von "Black Widow". Die Aktie ist am Montag mit hohem Volumen vom EMA 50 abgeprallt und konnte den Handelstag mit einem Plus von 4 % schließen. Walt Disney ist ein Wert aus der Kategorie 2 meiner Strategie: konservative Aktien. Ein Abprall am EMA 50 gepaart mit hohem Handelsvolumen werte ich bei Werten dieser Kategorie als Kaufsignal. Zusätzlich konnte die Aktie damit aus dem Abwärtstrend ausbrechen, welcher sich seit Anfang März durchsetzte.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: The Walt Disney Co. (long)

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Über den Experten

Lisa Giering
Lisa Giering
Expertin für Vermögensaufbau

Lisa Giering studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finance. Ihre Leidenschaft für die Börse wurde bereits zu Schulzeiten geweckt und sie begann schon mit 16 Jahren in den internationalen Finanzmarkt zu investieren. Ihr Schwerpunkt liegt auf ETFs und Aktien, mit dem Ziel des mittel- bis langfristigen Vermögensaufbaus. Im Laufe ihres Studiums vertiefte sie ihr Wissen auch in anderen Bereichen der Finanzmärkte, unter anderem durch die Ausbildung zum „Zertifizierten Börsenhändler Derivate“ der Eurex. Neben ihren Muttersprachen Deutsch und Französisch spricht sie auch fließend Englisch und Chinesisch. Der Grundstein hierfür war ihr internationales Aufwachsen in Brüssel und Peking.

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