Digitales Geld und Krypto: So war 2024 – so könnte 2025 werden
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Ein weiteres Jahr ist vergangen – und was für eines! Es war das Jahr, in dem sich die Stimmung bei Krypto-Assets nach Jahren eher negativer Stimmung ins Positive wandelte. Es war das Jahr, in dem Bitcoin – zum ersten Mal in der Geschichte – nach dem Wahlsieg des “Krypto-Präsidenten” Trump einen Kurs von 100.000 US-Dollar erreichte.
Doch beginnen wir von vorne – zu Jahresbeginn hatte ich 3 Kernerwartungen für 2024:
Institutionelle Investoren kommen
Erwartet hatte ich den Markteintritt zahlreicher institutioneller Akteure. Die Genehmigung von Bitcoin Spot Exchange Traded Funds (ETFs) würde institutionellen Investoren wie Vermögensverwaltern, Versicherungen, Pensionsfonds und anderen den Weg in den Bitcoin-Markt ebnen, so meine These.
Dies ist tatsächlich eingetreten. Im Januar 2024 wurden Bitcoin-ETFs von der US-Börsenaufsicht SEC genehmigt. Die ETF-Entwicklungen sind außerordentlich. Verschiedene Rekorde wurden gebrochen, beispielsweise:
- Erfolgreichste ETF-Kategorie aller Zeiten: In nur 11 Monaten überstieg das verwaltete Vermögen von Bitcoin-ETFs das verwaltete Vermögen von Gold-ETCs. Gold ist mit über 15 Milliarden US-Dollar eine der größten Anlageklassen weltweit. Diese Entwicklung hatte ich erst für in ein paar Jahren erwartet.
- Blackrocks Bitcoin-ETF IBIT erreichte in nur 227 Tagen ein verwaltetes Vermögen von 50 Milliarden US-Dollar (vorheriger Rekord eines ETFs lag bei über 1.300 Tagen).
- Zum Zeitpunkt des Schreibens (23. Dezember 2024) verwalten alle Bitcoin-ETFs zusammen ein Vermögen von über 110 Milliarden US-Dollar.
Die ETFs zogen in der Tat bedeutende institutionelle Investoren an, wie Hedgefonds oder auch erste Pensionsfonds. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis auch staatliche Fonds investieren – doch dazu später mehr. Neben Bitcoin-ETFs wurden auch ETH-ETFs aufgelegt, die ebenfalls institutionelle Investoren anzogen – eine für mich unerwartete Entwicklung.
Für die USA ist nun mit einem kryptofreundlichen Umfeld zu rechnen – a Trump “kryptofreundliches” Personal ernennen möchte und sich die USA durch innovationsfreundliche Regulierung zu einem internationalen Krypto-Hub machen möchte. Eine solche freundliche Regulierung wird Krypto-Assets insgesamt attraktiver machen und Spillover-Effekte auf andere Länder erzeugen. 2024 markiert vermutlich erst den Beginn der institutionellen Adoption.
Krypto-Regulierung
Nach den rechtlichen Maßnahmen der SEC gegen zentralisierte Krypto-Börsen (CEX) in 2023 erwartete ich für 2024 eine Zunahme rechtlicher Maßnahmen gegen dezentrale Einheiten wie dezentrale autonome Organisationen (DAOs) und dezentrale Börsen (DEX). Während der rechtliche Rahmen für diese dezentralen Einheiten in vielen Jurisdiktionen unklar bleibt, hatte ich erwartet, dass sich zunehmend zeigt, dass sie oft unter bestehende Regulierungsregime fallen.
Dies ist 2024 teilweise eingetreten. Die SEC verklagte Uniswap, ConsenSys für Metamask, OpenSea und weitere DeFi-Akteure. Die Wahl von Präsident Trump, sein kryptofreundliches Personal sowie der Rücktritt von SEC-Chef Gary Gensler für Januar 2025 ändern die Situation jedoch grundlegend. Es ist mit einem deutlich positiveren Umfeld und innovationsfreundlicher Regulierung in den USA zu rechnen.
Die Kernfrage wird nun sein, wie sich dies auf Europa auswirkt. Ab Januar 2025 gilt in Europa die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA). Es ist eine erste Vorreiter-Regulierung dieser Art für alle Arten von Krypto-Dienstleistungen und -Angeboten – gültig für eine Bevölkerung von 450 Millionen Bürgern. Während ich die MiCA-Regulierung grundsätzlich positiv sehe, ist auch klar, dass die EU – verglichen mit den USA, wo es noch keine explizite Krypto-Regulierung gibt – Hürden für Innovationen im Bereich Krypto-Dienstleistungen aufgebaut hat. Dies scheint von Regulatoren gewünscht gewesen zu sein, könnte aber dazu führen, dass eine “kryptofreundliche USA” der EU schnell den Rang abläuft.
Der digitale Euro
Die Europäische Kommission schlug 2023 einen Rechtsrahmen für den digitalen Euro vor – seither wird Feedback des Europäischen Rates und des Europäischen Parlaments erwartet. 2024 wurde jedoch keine Einigung zwischen den drei Co-Regulatoren erzielt. Dies überrascht nicht, da die Europawahlen die Zusammensetzung und Position des Parlaments erheblich verändert haben. Da die Ausschüsse erst jetzt langsam zum “Tagesgeschäft” zurückkehren, halte ich es sogar für wahrscheinlich, dass wir in 2025 keine Einigung sehen werden. Dies würde natürlich die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) über die tatsächliche Ausgabe eines digitalen Euro beeinflussen, da die EZB erklärt hat, erst dann eine Entscheidung über die tatsächliche Einführung treffen zu können, wenn die regulatorischen Leitlinien klar sind.
2024 setzte die EZB generell ihre Bemühungen in der Vorbereitungsphase des digitalen Euro fort, insbesondere bei der Entwicklung des Regelwerks, der Ausschreibung für Technologieanbieter und weiteren Aspekten. Während die Kritik an der Notwendigkeit eines digitalen Euro bestehen bleibt, scheint der Anwendungsfall für ein Wholesale-CBDC klarer zu sein. Die EZB führte dieses Jahr ein sehr erfolgreiches Pilotprogramm (“Trials”) für Wholesale-CBDC (wCBDC) durch. Nach Aussage der Marktteilnehmer war es ein großer Erfolg – etztendlich wurde im Rahmen dieser Initiative ein Zahlungsvolumen von 1,6 Milliarden EUR abgewickelt.
Krypto-Thesen für 2025
Für das kommende Jahr stelle ich gerne ambitionierte Thesen in den Raum. Es bleibt dementsprechend abzuwarten, ob diese tatsächlich Realität werden. Während die Thesen im letzten Jahr sehr präzise waren, ist dies natürlich keine Garantie:
These 1: Drei weitere Nationen werden in Bitcoin investieren. Dies umfasst sowohl Investments via ETF als auch direkt durch staatliche Investmentfonds sowie Finanzministerien. Nach der Wahl von Trump und seiner Vision, eine strategische Bitcoin-Reserve für die USA mit 1 Million Bitcoins aufzubauen, erwägen verschiedene Staaten ähnliche Initiativen, darunter Brasilien, Russland, China, Japan und andere. Selbst ohne den jüngsten Hype bezüglich staatlicher BTC-Reserven wäre zu erwarten gewesen, dass staatliche Fonds zu den nächsten Akteuren gehören würden, die in Bitcoin-ETFs investieren. Es gibt verschiedene staatliche Fonds mit erheblichem verwaltetem Vermögen, bei denen selbst eine Allokation von 0,5-2 % des Fonds eine beträchtliche absolute Größe darstellen würde.
These 2: Der EZB-Rat kündigt an, dass Wholesale-CBDC 2026 eingeführt wird, Jahre vor Retail-CBDC. Angesichts des großen Erfolgs der wCBDC-Trials in der EU wäre eine Ankündigung bereits 2025 vorstellbar, dass wCBDC ohne Volumenbeschränkungen und außerhalb eines Pilotprogramms (wie den wCBDC-Trials) bald verfügbar sein wird, beispielsweise bereits für 2026. Die Banque de France als eine der mächtigsten Zentralbanken im Euroraum ist seit Jahren sehr optimistisch bezüglich wCBDC – und der Erfolg der Trials bestätigt die Marktnachfrage nach wCBDC. Dies könnte zu einer Situation führen, in der das wCBDC-Projekt, obwohl es nach dem rCBDC-Projekt gestartet wurde, zwei bis vier Jahre vor dem digitalen Euro eingeführt wird. Eine solche Entscheidung wäre zu begrüßen, da sie einen bestehenden Need zu adressieren scheint – und die Marktnachfrage vorhanden ist.
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