Kommentar
06:05 Uhr, 20.02.2017

Dieser Turnaroundkandidat überrascht!

Auch wenn an der Börse auf den ersten Blick alles sensationell läuft, so trügt der Eindruck doch. Es gibt einige überraschende Werte, die so gar nicht ins Bild passen.

Erwähnte Instrumente

  • SPDR-S&P RETAIL ETF
    ISIN: US78464A7147Kopiert
    Kursstand: 41,234 € (Tradegate) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • SPDR-S&P RETAIL ETF - WKN: A0MYDV - ISIN: US78464A7147 - Kurs: 41,234 € (Tradegate)

Zunächst kann man festhalten, dass an der Börse, vor allem an der US-Börse, derzeit alles rund läuft. Viele Indizes erreichen fast täglich neue Rekordhochs. Das täuscht jedoch darüber hinweg, dass nicht alle Branchen gleichermaßen profitieren.

Die Rally der letzten Wochen wird von wenigen Sektoren getragen. Ganz vorne mit dabei sind Finanzwerte, die die Indizes nach oben ziehen. Seit der Wahl Trumps hat der Sektor eine der größten Bewegungen überhaupt innerhalb so kurzer Zeit geschafft. Auch Energiewerte und Infrastrukturaktien waren gefragt.

Ganz und gar nicht gefragt waren Biotechnologie- und Pharmawerte. Darüber hatte ich bereits berichtet. Beide Sektoren korrigierten mehr als ein Jahr lang und scheinen sich nun so langsam aus der Korrektur befreien zu können. So ähnlich sieht es auch im Einzelhandel aus.

Dass der Einzelhandel überhaupt ein Turnaround-Kandidat ist, ist überraschend. Eigentlich boomt die US-Wirtschaft nach wie vor. Die Wirtschaft wächst in solidem Tempo. Viel wichtiger ist jedoch der Arbeitsmarkt. Nur wer Geld verdient, kann es auch wieder ausgeben und aktuell arbeiten so viele Amerikaner wie noch nie.

Mehr Menschen arbeiten und haben in der Masse mehr Geld, um es auch wieder auszugeben. Schwer fällt das im Normalfall nicht. Die USA sind die Konsumgesellschaft schlechthin. Wer Geld hat, gibt es aus und wer kein Geld hat, nimmt halt einen Kredit auf, wenn er es sich leisten kann.

Das alles hat in den letzten Jahren nicht geholfen. Grafik 1 zeigt den S&P 500 und den S&P Retail Index im Vergleich. Der S&P 500 befindet sich im Rallyemodus und Ausnahmezustand. Das kann man vom Retail Index nicht behaupten. Dieser erreichte sein bisheriges Hoch im April 2015 und korrigiert seither.

Das Verhältnis der beiden Indizes zueinander zeigt wie dramatisch die Underperformance der letzten anderthalb Jahre ist. Der Retail Index gewann zwischen Anfang 2007 und April 2015 knapp 1,8 Mal so viel wie der S&P 500. Dieses Verhältnis ist inzwischen auf 1,35 gesunken.

Nun kann man sagen, dass das immer noch 35 % mehr ist als beim S&P 500, doch man darf nicht vergessen, dass die Einzelhandelsumsätze sehr viel schneller wachsen als der Rest der Wirtschaft. Das Wachstum des Einzelhandels hält sich seit Ende der Finanzkrise nicht nur einfach im positiven Bereich, sondern liegt bei durchschnittlich 4,2 %.

Grafik 2 zeigt die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze sowie die rollierende Jahresperformance des Retail Index. Der Aktienindex verläuft parallel zu den Einzelhandelsumsätzen, wenn auch deutlich volatiler und zeitlich etwas versetzt. Seit einem Jahr deutet sich nun im Einzelhandel wieder eine Wachstumsbeschleunigung an. Das ist auch in der rollierenden Jahresperformance ansatzweise zu erkennen. Die Bewegung steht jedoch erst ganz am Anfang.

Mehr und mehr Anzeichen deuten auf einen nachhaltigen Turnaround hin. Schließt der Retail Index zum breiten Markt wieder auf, liegt eine Performance von 20-30 % im Bereich des Möglichen. Eine Warnung seit jedoch ausgesprochen: erheben die USA zukünftig Zölle auf Importwaren, dürfte der Inlandskonsum kurzfristig stark einbrechen, weil die Preise massiv steigen.

Wer dieses Risiko eingehen will, kann dies z.B. über den SPDR Retail ETF (ISIN US78464A7147) tun.

Clemens Schmale

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1 Kommentar

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  • Ridicule
    Ridicule

    Danke für den Artikel, finde der kommt mit einem richtigen Timing. Ebenfalls Daumen hoch für die Nennung dazu kompatibler Anlagevehikel (hat mir schon beim Artikel über das Farming sehr gut gefallen).

    07:10 Uhr, 20.02. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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