Kommentar
11:36 Uhr, 06.11.2017

Dieser Mann wird den Crash verhindern

Der künftige Fed-Chef Jerome Powell hat ein Geheimnis im Wert von 100 Mio. Dollar. Wird Powell dafür sorgen, dass die Party an der Wall Street nie zu Ende geht?

US-Präsident Donald Trump besetzt Spitzenpositionen am liebsten mit Menschen, die nicht nur wohlhabend, sondern geradezu reich sind. Der von Trump für das Amt des Fed-Chefs nominierte Jerome Powell ist da keine Ausnahme, verfügt Powell doch über ein privates Vermögen von mehr als 100 Mio. Dollar.

Powells Reichtum stammt aus seiner beruflichen Zeit im Privatsektor. Nach seinem Jura-Studium arbeitete Powell als Investmentbanker und war anschließend Partner der Private-Equity-Gesellschaft The Carlyle Group. Anders als die promovierten Ökonomen, die zuvor meist an der Fed-Spitze standen, hat Powell nicht sein gesamtes Berufsleben an Universitäten und öffentlichen Institutionen verbracht, sondern hatte Spitzenpositionen im Finanzsektor inne.

So ist es auch kein Wunder, dass Powell zu Beginn seiner Zeit als Fed-Chef deutlich wohlhabender sein wird als seine Vorgänger. Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg hat das Privatvermögen der letzten fünf Fed-Chefs recherchiert. Paul Volcker brachte es bei seinem Amtsantritt 1982 gerade einmal auf ein privates Vermögen von 0,1 Mio. Dollar. Seine drei Nachfolger Alan Greenspan (4,5 Mio. Dollar), Ben Bernanke (2,7 Mio. Dollar) und Janet Yellen (14,6 Mio. Dollar) waren da schon deutlich reicher.

Doch mit einem Privatvermögen von 112,3 Mio. Dollar übertrifft Powell wohl all seine Vorgänger um ein Vielfaches. Powells Vermögen wird oft nur mit 55 Mio. Dollar angegeben, doch diese Zahl ist nach Bloomomberg-Recherchen deutlich zu niedrig. Sie berücksichtigt nicht Powells größten Vermögenswert: Eine Investition in einen Indexfonds (Vanguard Total Stock Market Index Fund). Die Anteile Powells dürften nach Bloomberg-Informationen ungefähr 58 Mio. Dollar wertvoll sein.

Den größten Teil seines Vermögens hat Powell also in einem Indexfonds am US-Aktienmarkt angelegt. Powells privates Vermögen dürfte damit deutlich stärker als das seiner Vorgänger von der Performance des US-Aktienmarktes abhängen.

Um Interessenskonflikte zu vermeiden, lassen hohe US-Amtsträger ihre privaten Vermögenswerte während ihrer Amtszeit meist treuhänderisch verwalten. Powell dürfte während seiner Amtszeit als Fed-Chef also kaum Zugriff auf seinen privaten Reichtum haben. Doch das ändert nichts daran, dass Powell ein großes Interesse daran haben dürfte, die Aktienkurse immer weiter steigen zu lassen.

Auch aus Sicht von US-Präsident Donald Trump dürfte es zu Powells wichtigsten Aufgaben gehören, dafür zu sorgen, dass die Zeit der wirtschaftlichen Expansion und steigender Aktienkurse in den USA wohl möglichst nie zu Ende geht. Schließlich verweist Trump schon heute regelmäßig darauf, dass in seiner Regierungszeit der US-Aktienmarkt von einem Rekordhoch zum nächsten eilt. Auch wenn Trump und Powell gebetsmühlenartig die Unabhängigkeit der US-Notenbank betonen: Powells Aufgabe dürfte vornehmlich darin bestehen, die langsam wieder in Gang kommende Party an der Wall Street möglichst nie wieder enden zu lassen.

Powells wichtigstes Instrument muss dabei nicht unbedingt die Geldpolitik sein. Geldpolitisch dürfte Powell sogar etwas weniger taubenhaft als seine Vorgänger sein. Aber Powell könnte - wie von Trump gewünscht - eine neue Deregulierungswelle für die US-Banken unterstützen. Bereits direkt nach der Finanzkrise, als die Schrauben für die Finanzkonzerne gerade in den USA stärker angezogen wurden, warnte Powell davor, dass ein Übermaß an Regulierung das Wirtschaftswachstum schwächen könnte.

Trumps Wunschzettel an Powell dürfte ungefähr so aussehen: Powell soll dabei helfen, die Regulierung im Finanzsektor wieder zurückzudrehen und die Zinsen im Rahmen der jetzt anstehenden geldpolitischen Straffung nicht zu schnell anzuheben. Powells wichtigste Aufgabe dürfte sein: Dafür sorgen, dass die Party an der Wall Street so schnell nicht endet!

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20 Kommentare

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  • netzadler
    netzadler

    50% der Bevölkerung haben leere taschen, der spuk namens Kapitalismus könnte morgen vorbei sein, wenn man sich einig wäre, etwas komplett neues zu denken

    12:16 Uhr, 07.11. 2017
  • RoadyO
    RoadyO

    Wird noch alles viel besser als Heute... laut Schätzungen sollen bis zu 80% der Arbeitskräfte in der Industrie in den nächsten Jahrzehnten durch Roboter ersetzt werden. Also die Masse der Stellen die für "einfache Leute" gutes Geld bedeuten.

    Die entstehenden Mehrerträge werden dann á la Double Irish With a Dutch Sandwich in irgendeinem Steuerparadies versteuert und der Staat / die Leute schauen blöd in die Röhre weil es mehr Hilfsbedürftige gibt aber deutlich weniger Steuereinnahmen die verteilt werden könnten. Ist unsre Welt nicht toll so wie sie ist ? 😈

    12:08 Uhr, 07.11. 2017
  • Morningstar
    Morningstar

    Ach richtig, die harte Regulierungswelle in den USA, die glaube ich auch durch die harte Hand der FED dazu geführt hat, dass die US Banken größer sind als jemals zuvor. Kleines Beispiel gefällig? Marktkapitalisierung JPM 350, BAC 290, C 195, GS 100, MS 90 natürlich alles in Mrd $. Wo sind die großen deutschen bzw. europäischen Banken? Wo hatte die Krise ihren Ursprung? Na, da haben wir uns mal wieder schön verarschen lassen...klassiker

    19:44 Uhr, 06.11. 2017
  • 1 Antwort anzeigen
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    DJIA=50000, wir kommen!!!

    13:44 Uhr, 06.11. 2017
  • sit1984
    sit1984

    Naja, wenn die richtig dicke Freunde sind, könnte Trump auch sagen "Schenke den Anlegern Vertrauen um es dann zu brechen" und beide positionieren ihre Put-Optionen um dann richtig abzukassieren. Ist doch theoretisch alles möglich. :)

    12:09 Uhr, 06.11. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • Marco Soda
    Marco Soda

    und ein Verkauf ist nicht möglich ??? Um später wieder neu kaufen zu können ?????

    11:51 Uhr, 06.11. 2017
  • 1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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