Kommentar
15:20 Uhr, 12.05.2021

Diese Unternehmen erleben ein Jahrhundertergebnis

Die Pandemie hat viele auf dem falschen Fuß erwischt. Für eine Industrie sorgt das für einen historischen Geldregen und es hat nichts mit Technologie zu tun.

Erwähnte Instrumente

  • Weyerhaeuser Co.
    ISIN: US9621661043Kopiert
    Kursstand: 39,640 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Weyerhaeuser Co. - WKN: 854357 - ISIN: US9621661043 - Kurs: 39,640 $ (NYSE)

Preise werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Wer das vor der Pandemie nicht wusste, weiß es spätestens jetzt. Vor einem Jahr waren bestimmte Güter knapp. Supermarktregale waren zum Teil leer. Vor allem Seife, Desinfektionsmittel und Klopapier waren rare Güter. Einige Onlinehändler boten diese Güter zum Zehnfachen des Normalpreises an. Egal wie ordinär ein Gut auch sein mag, wenn es knapp ist, kann es plötzlich Gold wert sein. Ein Jahr nach der großen Knappheit von Gütern des täglichen Bedarfs sind ganz andere Waren gefragt. Die Pandemie sorgte für einen unerwarteten Boom auf dem Immobilienmarkt. Wer sein Leben wochen- oder monatelang auf die Quadratmeter seiner Wohnung beschränken muss, beginnt nachzudenken. In den USA führte das zu einer Stadtflucht. Einfamilienhäuser sind so gefragt wie selten zuvor. Das Angebot ist allerdings knapp. Noch knapper als das Angebot an Häusern sind Baumaterialien, vor allem Holz.

Rohstoffpreise sind in den vergangenen 12 Monaten generell stark gestiegen. Der Holzpreis hat allerdings die Krone auf (Grafik 1). Der Preis steigt exponentiell an. Seit den Tiefs 2020 hat sich der Preis mehr als versechsfacht. Ob für Neubauten oder Renovierungen, Holz ist aktuell ein Luxusgut.


In den USA wird für den Hausbau besonders viel Holz benötigt. Ein durchschnittliches Familienhaus kostet allein aufgrund des gestiegenen Holzpreises 30.000 Dollar mehr. Wie aber kam es überhaupt zu diesem Engpass?

Begonnen hat alles mit der Immobilienblase, die letztendlich zur Finanzkrise führte. In den Jahren bis 2007 wurde viel gebaut. Die Nachfrage war hoch und Unternehmen bauten ihre Kapazitäten aus. Danach kam die große Flaute, die bis 2018 anhielt. Wenn ein Sektor eine Rezession von 10 Jahren durchlebt, werden Kapazitäten angepasst.

Es mangelt an Kapazitäten, um die nachgefragte Menge an Holz zu verarbeiten. Die ganze Lieferkette ist überlastet. Es beginnt beim Fällen von Holz und endet bei Sägewerken. Es gibt davon derzeit zu wenige, um die Nachfrage zu bedienen.

So steigt der Holzpreis immer weiter. Viele Anleger springen aus Spekulationsgründen auf den Zug auf. Es kommt zu einer sich selbst verstärkenden Rückkopplungsschleife. Einige Unternehmen freut es. Für 2021 erwarten Holzunternehmen wie Weyerhaeuser ein Rekordergebnis (Grafik 2).


Spannend ist, dass die Aktien dieser Unternehmen zwar Allzeithochs erreichten, diese aber zum Teil nur wenig über den bisherigen Hochs aus dem Jahr 2018 liegen. Der Gewinn dürfte sich mindestens vervierfachen, die Kurse sind kaum höher als 2018.
Weyerhaeuser Co.
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Natürlich werden die Gewinne nicht ewig so sprudeln wie 2021. Die Holzknappheit wird jedoch geraume Zeit anhalten. Mit einem KGV von 10 sind die Unternehmen nicht zu hoch bewertet.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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