Kommentar
11:39 Uhr, 21.01.2020

Diese Umfrage ist wie eine Ohrfeige

In den meisten westlichen Gesellschaften hat die Mehrheit der Bevölkerung das Vertrauen in Staat, Wirtschaft und die Medien verloren und rechnet nur noch mit dem wirtschaftlichen Abstieg. Das ist das Ergebnis einer weltweiten Umfrage.

Die US-Public-Relations-Agentur Edelman befragt jährlich in zahlreichen Ländern der Welt Menschen nach ihren Einschätzungen und Ansichten.

Die Ergebnisse fallen insbesondere für die traditionellen westlichen Industrieländer alles andere als rosig aus. Die Mehrheit der Bevölkerung in Ländern wie den USA und Deutschland hat kein Vertrauen mehr in Institutionen des öffentlichen Lebens und rechnet nicht mehr mit dem eigenen wirtschaftlichen Aufstieg. Viel optimistischer sind die Länder hingegen in Schwellen- und Entwicklungsländern.

In Kenia etwa rechnen 90 Prozent der Menschen damit, dass es ihnen in fünf Jahren wirtschaftlich besser gehen wird als heute. Sehr optimistisch mit Blick auf die eigenen wirtschaftlichen Aussichten sind die Menschen auch in Indonesien (80 Prozent), Indien (77 Prozent), den Vereinigten Arabischen Emiraten (75 Prozent) und China (69 Prozent).

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Ganz anders schätzt die Bevölkerung in westlichen Industrieländern die eigenen wirtschaftlichen Aussichten ein. In den USA glauben noch 43 Prozent an eine bessere wirtschaftliche Lage in fünf Jahren, in Spanien 37 Prozent, in Italien 29 Prozent und in Großbritannien 27 Prozent. Düster sieht es auch in Deutschland aus, wo nur 23 Prozent an eine Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Lage glauben. In Frankreich sind es 19 Prozent, in Japan nur 15 Prozent.

Auch das Vertrauen in Institutionen des öffentlichen Lebens (Staat, Wirtschaft, Medien, NGOs) haben die Menschen in den westlichen Industrienationen mehrheitlich verloren. Während in China 82 Prozent und in Indien 79 Prozent Vertrauen in die Institutionen haben, sind es in den USA nur 47 Prozent, in Deutschland nur 46 Prozent und in Großbritannien nur 42 Prozent.

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Relativ gering ist weltweit auch das Vertrauen in den Kapitalismus. 48 Prozent der Befragten weltweit sind der Meinung, dass ihnen persönlich der Kapitalismus schadet und nur 18 Prozent glauben, dass der Kapitalimus für sie persönlich funktioniert. 34 Prozent der Befragten sind in der Frage unentschieden. 56 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der Kapitalismus, so wie er heute existiert, mehr Schaden in der Welt anrichtet als dass er Positives bewirkt.

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Die Umfrage kann man nur als schallende Ohrfeige für die Eliten in den westlichen Industrienationen werten. Die Mehrheit der Bevölkerung hat den Glauben an die Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Lage verloren. Die Menschen haben mehrheitlich nach eigener Aussage außerdem kein Vertrauen mehr in Staat, Wirtschaft, Medien und NGOs.

Quelle der Umfrage: Edelman Trust Barometer 2020


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86 Kommentare

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  • Chamäleon
    Chamäleon

    Radiomeldung - ein Geisterfahrer auf der A38 - hä ?....Hunderte wenn nicht Tausende ....Gell wolpi......😂

    08:59 Uhr, 23.01.2020
  • k_traxler
    k_traxler

    Staat, Wirtschaft, Medien hätte man von NGOs trennen sollen. Da hätte es wohl für NGOs besser und für die anderen schlechter ausgeschaut.

    Fairerweise muss man sagen, dass die Bevölkerung der 'Westlichen Welt' basierend auf so einem hohen Niveau nicht mehr viel dazugewinnen hätte können.

    13:37 Uhr, 22.01.2020
  • Unentschieden
    Unentschieden

    https://www.handelsblatt.com/p...

    Das ist Realsatire pur!

    11:47 Uhr, 22.01.2020
  • 1 Antwort anzeigen
  • Data75
    Data75

    Die oben stehen, sehen nur ihre Fallhöhe und die unten stehen, sehen dass es nicht weiter bergab gehen kann und sehen Chancen. Verstärkt durch Demagogen und das Internet. Soweit so normal. Ein Blick in die Geschichte wann der Kapitalismus begann, das finstere Mittelalter aufhörte und welche Länder mit welchen Einstellungen profitierten, sollte die Lächerlichkeit der Statistik aufzeigen.

    10:24 Uhr, 22.01.2020
  • Tenebrae
    Tenebrae

    Und warum wählen diese menschen dann nicht zumindest ihren Aussagen entsprechen, sonder wählen weiterhin den kollektiven gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Suizid???

    23:20 Uhr, 21.01.2020
  • kingmidas
    kingmidas

    >>>56 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der Kapitalismus, so wie er heute existiert, mehr Schaden in der Welt anrichtet als dass er Positives bewirkt<<<

    Was wiederum beweist, dass die Masse nicht mit Intelligenz gesegnet wurde.

    Wer sowas denkt, der ist entweder ignorant oder ungebildet oder beides gleichzeitig.

    Ohne Kapitalismus hätte die Welt nicht die Medizin, Komfort und Lebensstandard den sie jetzt hat. Man kann sich von überall auf der Erde das billigste raussuchen in allen Lebensbereichen.

    Man muss schon ein wirklich zurückgebliebener Hohlkopf sein, um nicht zu sehen, dass nur dank des Kapitalismus das Leben so einfach und selbst bestimmend ist wie es jetzt ist.

    Aber keine sorge. Die Grünen Lemminge Weltweit und ihr Diktator Greta fachen das Kommunismus Feuer ordentlich an, so das deren Gefolgschaft nicht nur blind nach Klimakrise schreit, sondern auch gleichzeitig den Kapitalismus verflucht und wieder auf dem besten Weg dazu ist Hunderten Millionen Menschen das Leben zu kosten.

    Grün ist das neue Rot.

    22:36 Uhr, 21.01.2020
    3 Antworten anzeigen
  • Pump_Dump
    Pump_Dump

    Bald wird es einen geilen Markt zum traden geben. CO2 Futures und derivative Instrumente😀

    Der CO2 Preis wird mit dieser Politik sehr interessant.

    20:21 Uhr, 21.01.2020
    1 Antwort anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    19:00 ist übrigens im 4 H LB die 560,50 im Dax nicht ganz unwichtig

    18:50 Uhr, 21.01.2020
    1 Antwort anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    diese Umfrage ist keine Ohrfeige sondern zeigt ihnen wunderschön wo die Anlagechancen

    der nächsten 20 Jahre sind - aber mit Börse hat ja hier keiner mehr was am Hut

    18:37 Uhr, 21.01.2020

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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