Kommentar
16:44 Uhr, 10.01.2023

Diese Staatsanleihe ist volatil wie eine Techaktie

Im Jahr 2017 beschaffte sich der österreichische Staat frisches Geld durch die Ausgabe einer Staatsanleihe mit einer Laufzeit von 100 Jahren. Der Kursverlauf des Papiers seitdem gleicht einer Achterbahnfahrt.

Erwähnte Instrumente

  • Österreich 2117
    ISIN: AT0000A1XML2Kopiert
    Kursstand: 79,52 % (Stuttgart) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Österreich 2117 - WKN: A19PCG - ISIN: AT0000A1XML2 - Kurs: 79,52 % (Stuttgart)

Früher waren Staatsanleihen mit sehr langer, teils auch unendlicher Laufzeit üblich, in den vergangenen Jahrzehnten wurden sehr lange Laufzeiten aber zunehmend unüblich.

Im Jahr 2017 sorgte der österreichische Staat mit der Ausgabe einer Staatsanleihe mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2117 für Aufsehen (ISIN: AT0000A1XML2). Durch die Ausgabe der Anleihe konnte sich der österreichische Staat die damals sehr niedrigen Zinsen für eine sehr lange Laufzeit sichern. Später wurde die Anleihe aufgestockt und Österreich konnte im Jahr 2019 bei der Aufstockung des Papiers eine Emissionsrendite von nur 1,17 % verbuchen, wohlgemerkt für Geld, das erst nach 100 Jahren wieder zurückgezahlt werden muss. Auch andere Staaten kopierten das Modell und emittierten angesichts der rekordniedrigen Zinsen wieder vermehrt Anleihen mit ultralanger Laufzeit.

Da der Zinskupon bei "normalen" Staatsanleihen wie der 100-jährigen Anleihe aus Österreich festgesetzt ist und nicht mit dem Zinsniveau schwankt, entwickeln sich Rendite und Kurs einer Anleihe invers. Steigen die Marktzinsen, dann sinkt der Anleihenkurs (denn die Anleihe wird im Vergleich zu neueren Anleihen mit höherem Kupon unattraktiver). Sinken die Zinsen, dann steigt der Kurs der Anleihe. Der mehrjährige Chart des österreichischen Staatspapiers illustriert dies sehr gut.

Österreichische Staatsanleihe mit Laufzeit bis 2117
Statischer Chart
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    Stuttgart
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Bis Ende 2020 sanken die langfristigen Marktzinsen, weswegen der Kurs des österreichischen Staatspapiers bis auf über 230 % kletterte. (Kurse bei Anleihen werden in % in Bezug auf den Nominalwert angegeben). Anschließend kletterten die Zinsen angesichts der hohen Inflation deutlich, was sich in sinkenden Kursen bei der Staatsanleihe zeigte.

Aktuell weist die Anleihe eine Rendite von ca. 2,6 % auf. (Der fixe Kupon beträgt 2,1 %, aber das Papier kann zu 81,5 % seines Nominalwertes erworben werden, woraus sich die Rendite von 2,6 % ergibt.) Wer die Anleihe zum aktuellen Zeitpunkt kauft, kann sich das Zinsniveau von 2,6 % bis zum Jahr 2117 sichern. Geht man davon aus, dass die langfristigen Zinsen wieder sinken werden, könnte dies durchaus attraktiv sein. Geht man von einer längerfristig hohen Inflation und längerfristig hohen Zinsen aus, sieht die Sache aber anders aus. Insbesondere dürfte ein Zins von 2,6 % kaum attraktiv sein, wenn die Inflationsrate noch für längere Zeit stark erhöht bleiben sollte. Denn in diesem Fall kann ein Zins von 2,6 % durchaus mit einem hohen Verlust an realer Kaufkraft verbunden sein.

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3 Kommentare

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  • SEPP_
    SEPP_

    Vielleicht bei 50% ein kauf ...

    10:46 Uhr, 11.01.2023
  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Leider haben die deutschen "Finanzprofis" um Olaf "Erinnerungslücke" Scholz solche Ideen nicht gehabt. Wäre ja auch noch schöner.

    17:35 Uhr, 10.01.2023
  • Tobias Krieg
    Tobias Krieg Technischer Analyst

    Vollkommen verrückt, dass die Anleihe mal bei 250 stand

    16:49 Uhr, 10.01.2023