"Dies sieht nach einem dummen Krieg aus"
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Ray Dalio hat mit Bridgewater Associates die weltgrößte Hedgefondsgesellschaft aufgebaut. Den Krieg in der Ukraine betrachtet Dalio als eine Manifestation eines weitaus größeren geopolitischen Konflikts, in dem die Macht der USA herausgefordert wird, wie Dalio nun in einem Beitrag auf LinkedIn schrieb.
Dalio sieht auch die jüngsten Geschehnisse im Kontext seiner Theorie eines langfristigen (Schulden-)Zyklus, in dem die Verschuldung der Welt einen Höchststand erreicht. Ein solches Maximum im Schuldenzyklus zeichnet sich nach Dalio vor allem dadurch aus, dass die führende und hoch verschuldete Weltmacht (derzeit noch die USA) ihre kontinuierlich zu hohen Ausgaben durch eine übermäßige Ausweitung der Geldmenge finanziert.
Gleichzeitig wachsen neben den Vermögensunterschieden auch die internen und externen politischen Konflikte und es findet eine zunehmende Radikalisierung statt, bei der sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite des politischen Spektrums der Populismus zunimmt. Schließlich führt das Maximum im Schuldenzyklus auch regelmäßig dazu, dass die aktuelle Weltmacht durch aufstrebende Länder herausgefordert wird – politisch, wirtschaftlich und schließlich auch militärisch.
Die Rolle der aufstrebenden Weltmacht sieht Dalio ungeachtet der jüngsten Geschehnisse klar bei China und nicht bei Russland. Einzig auf militärischem Gebiet sei Russland stark, weshalb Russland auf eine Allianz mit China angewiesen sei, um in einem Konflikt mit dem Westen bestehen zu können.
Entscheidend für den Fortgang des Ukraine-Kriegs ist für Dalio deshalb neben der Frage, ob sich auch die NATO-Länder an dem Krieg beteiligen, vor allem die Frage, wie stark China sich in dem Konflikt auf die Seite Russlands stellen wird. China könnte beispielsweise durch die verstärkte Nutzung seiner Währung und dessen Clearing-Systems durch Russland die finanziellen Sanktionen des Westens abfedern, meint Dalio.
Die kürzlich angekündigten westlichen Sanktionen dürften nach Einschätzung von Dalio "sehr schädliche Auswirkungen auf die russische Wirtschaft haben". Dies gelte vor allem, wenn der Konflikt längere Zeit andauert. "Der wirtschaftliche Schmerz, den die Russen empfinden werden, wird so schlimm sein, dass es überraschend wäre, wenn es nicht eine große interne Opposition gegen Putins Politik gäbe, die sein Regime bedrohen oder stürzen könnte", meint Dalio.
Die starke Ausweitung der wirtschaftlichen Sanktionen und die dadurch ausgelöste Bedrohung der Macht Putins könnte allerdings auch dazu führen, dass sich der Konflikt womöglich auf die NATO ausweitet, befürchtet Dalio. "Wenn Putin den NATO-Ländern etwas Großes zu verlieren gäbe (z. B. in einer nuklearen Konfrontation), wäre das besorgniserregend."
Gleichzeitig glaubt Dalio daran, dass weder der NATO noch Russland an einer militärischen Konfrontation zwischen beiden Seiten ernsthaft gelegen sein könnte. "Gewinnen bedeutet, die Dinge zu bekommen, die am wichtigsten sind, ohne die Dinge zu verlieren, die am wichtigsten sind, also sind Kriege, die viel mehr Leben und Geld kosten, als sie an Nutzen bringen, dumm. Dies sieht nach einem dummen Krieg aus", so Dalio.
Mit Blick auf die Kuba-Krise habe sich gezeigt, dass alle Seiten, "wenn sie vor die Wahl gestellt werden, sich zurückzuziehen oder die gegenseitig sichere Zerstörung zu erleben, sich dafür entschieden, sich von heißen Kriegen zurückzuziehen", meint Dalio. "Aus diesem Grund glaube ich, dass es noch zu früh ist, um die Entwicklung hin zu einem heißen Krieg zwischen Russland und den NATO-Staaten für wahrscheinlich zu halten." Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit auch nicht so gering, dass er sich nicht auf diese Möglichkeit vorbereite, so Dalio.
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