Analyse
17:01 Uhr, 06.11.2014

Die Welt erlebt eine drastische Zunahme des Chaos

Ein Blick auf die weltweiten Märkte und die Einfuhr der Deflation auf den Weltmarkt - ausgehend von der neuen japanischen Geldpolitik.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.146,33 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • AUD/USD
    ISIN: XC000A0E4TC6Kopiert
    Kursstand: 0,8592 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.146,33 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)
  • AUD/USD - WKN: A0E4TC - ISIN: XC000A0E4TC6 - Kurs: 0,8592 $ (FOREX)
  • Yamana Gold Inc. - WKN: 357818 - ISIN: CA98462Y1007 - Kurs: 2,94 € (Frankfurt)

Die Japaner haben sich entschieden, ihre Wirtschaft weiter zu stützen (oder den Versuch dazu zu unternehmen) und ihre Geldpolitik noch stärker zu lockern. Damit exportiert Japan Deflation ins Ausland und importiert Inflation ins eigene Land. Die Auswirkungen dazu sind weltweit zu beobachten. Die Angst vor einer Deflation haben Mario Draghi und den gesamten EZB-Rat einstimmig dazu eingeschworen, bald Anleihekäufe zu unternehmen. Die Inflationserwartungen in den Vereinigten Staaten sinken, seit die LDP-Partei von Shinzo Abe im Winter 2012 die Wahl gewann:

Die-Welt-erlebt-eine-drastische-Zunahme-des-Chaos-Chartanalyse-Jochen-Stanzl-GodmodeTrader.de-1

Der Ölpreis stürzt ins Bodenlose und die Saudis, die diese Situation nicht gewohnt sind, bieten ihr Öl in den Vereinigten Staaten mit einem Preisabschlag an, nur um Marktanteile halten zu können. Ihnen steht ein Haushalt im Rücken, der droht, zu kippen. Die Auswirkungen einbrechener Rohstoffpreise spürt man auch in Australien. Die ganze Welt schaut dort hin und bewundert die längste Serie an Wirtschaftswachstum, das je eine entwickelte Volkswirtschaft erzielen konnte und nun fehlt das Geld an allen Ecken und Enden. Es droht ein Einkommensschock - der Immobilienmarkt, der durch chinesische Auswanderer und Steuerflüchtige derzeit noch oben gehalten werden kann, könnte vor dem Zusammenbruch stehen. Der australische Dollar bricht auf ein neues markttechnisches Tief ein:

AUDUSD: Neues Trendfolgetief
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Silber und Gold sehen immer mehr nach der Art von Tannenbaum-Charts aus, die wir aus ganz anderen Zeiten kennen. Die Ironie ist, dass die Leute, die Schutz im Gold suchten wegen angeblichen Spekulationsblasen bei Aktien, Staatsanleihen, dem Dollar und anderen Assets auf die einzige tatsächlich existierende Blase gesetzt haben - zumindest scheint es so. In anderen Worten: Die Angst vor einer Spekulationsblase in anderen Vermögenswerten schuf eine eigene Spekulationsblase, die die Ängstlichen jetzt gefangen hält. Oder würden Sie diese Aktie kaufen, wenn es eine Bank und keine Goldmine wäre?

Yamana Gold Inc
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Sicherlich, viele von Ihnen würden diese Aktie auf keinen Fall kaufen, egal was es ist. Aber wo würde man solche Kommentare lesen wie diesen, den ich kürzlich auf Facebook laß:

"SUPERB! Habe gleich noch ein paar Kohlen nachgelegt :)“

Das Sentiment ist offensichtlich immer noch nicht bärisch genug, um eine Wende bei Gold und Silber zu ermöglichen! Der Chart der Yamana, die im abgelaufenen Quartal gerade eine ganze Milliarde USD versenkt haben, ist nicht die Aktie eines Turnaround-Kandidats. Das ist der Chart eines Pleite-Kandidats. Ich habe Sie vor vielen Monaten gewarnt: Fassen Sie die Goldminen nicht an, hier wird es Firmenpleiten geben! So wie die Yamana und viele andere heute aussehen sahen die Charts von Banken aus, die nach Lehman kurz davor standen, den Bach runter zu gehen. Nur wird hier niemand zur Rettung eilen..

Oder doch? Die Schweiz stimmt Ende November über die Gold-Initative ab. Kernpunkt der Iniative ist (sehr grob formuliert), dass die Schweizerische Nationalbank ihren Goldanteil massiv anheben soll. Wenn die Intiative durchgeht, könnte das etwa bedeuten, dass die SNB rund 500 Tonnen Gold pro Jahr kaufen müsste - und das über die nächsten paar Jahre. Das würde rund 10 % im Goldpreis ausmachen, heißt es. So what? Wenn Gold auf 900 USD/Unze fiele, könnte es wieder auf 990 USD/Unze steigen, aber auch nur wenn diese Berechnung mit den 10 % stimmt, was höchst zweifelhaft ist. Damit wird der Wagen auch nicht mehr umgekehrt und die Goldminenbranche befindet sich in einer existenziellen Krise.

Die Welt befindet sich in einer grundlegenden Neuordnung und das weltweite Chaos nimmt sichtlich zu. Es scheint immer weniger eine internationale Absprache zu geben. Die Zeit so genannter "konzertierter" Aktionen der Zentralbanken scheint vorüber. Jeder backt seine eigenen Brötchen. Das lässt sich auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens beobachten. Man kann sich fragen, woran das liegt. Als Anleger muss man jedenfalls mehr denn je ein wachsames Auge auf diese Entwicklungen haben, denn es kommt gerade aber nicht nur an den Währungsmärkten in diesen Tagen zu massiven Kapitalumschichtungen. Wer Gold physisch kauft, begeht unterdessen meiner Ansicht nach keinen Fehler. Ich habe bei allem Negativismus dem Gold gegenüber in den gesamten 1 1/2 Jahren in denen ich ununterbrochen bärisch zu Gold war nie gesagt, dass physisches Gold schlecht und verkaufenswert sei. Preisbetrachtungen und –prognosen zu Gold dienen lediglich informativen Zwecken für all jene Anleger, die Gold ausschließlich als Notgroschen gekauft haben. Man bewertet ja auch seine Eigentumswohnung nicht täglich neu. Das gleiche gilt für Menschen, die Gold ausschließlich mit diesem Motiv des Notgroschens kauften. Mehr dazu lesen Sie in den kommenden Tagen auf meinem Desktop auf Guidants, auf den Sie gelangen, wenn Sie auf das folgende Bild klicken:

52 Kommentare

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  • Investor
    Investor

    ​Mitte 2002 war etwa der Beginn der letzten Aufwärtswelle. Das 50er retracement liegt bei 1100 und das 61,8er bei ca 907. Dort liegt auch in etwa der EMA 15J und 20J.

    Wenn die Korrektur etwa 50% des Anstiegs dauert, dann wäre die Korrektur 2017 beendet.

    Zumindest sieht dies harmoisch aus

    12:01 Uhr, 08.11. 2014
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    ​@erdhexe, damit Du ein Gefühl fürs große Bild von Blasen bekommst , hier mal der Vergleich von Athenindex zu Gold. bei Athen siehst du was ich mit den 90% Abschlag meine. von 5300 auf 527 gefallen, dann mehr als verdoppelt auf 1300 als Rücklauf an die Stelle aus der es aus dem Fallendnen Dreieck gefallen ist. Aber bislang nur weit unter 50% des hochs bei ca 2500 gelandet. So ein Durchbuch (Silber sieht genauso aus) ist nicht zu unterschätzen.

    ich weiss nicht, ob wir im Vergleich an Stelle 1 oder Stelle 2 oder noch viel weiter oben stehen (vergleiche den Goldchart mit dem ersten Athenpeak. die Ähnlichkeit im Aufstieg ist schon sehr verblüffend. warum nicht auch beim Abstieg --> nur dann wären wir noch nicht mal in der Mitte der Abstiegsreise angekommen, dann würde sie erst bei ca 300 enden.

    Aber bei 90% Abschlag eines Hochs gehts auf jeden Fall wieder hoch. Bei Gold wäre das erst bei ca 195 USD:) scheint erstmal ein Spass, aber wer weiss? Aber Fakt ist, da würde ich DEFINITIV nachkaufen.

    beim HUI sind wir eigenartigerweise jedoch bei einigen Aktien gar nicht so weit von den 90% Verluststrecke entfernt, bzw bei einigen schon da. nur das war die Überlegung sich mal einige anzuschauen, ob man was riskieren könnte.

    hier nochmal im Detail

    http://www.bilder-hochladen.net/files/ljqb-d0-821f...

    00:33 Uhr, 07.11. 2014
  • Austrochris
    Austrochris

    Aber ohne Wissen wirst du beschissen, und das will ich vermeiden

    22:52 Uhr, 06.11. 2014
  • Austrochris
    Austrochris

    und nicht zu vergessen meine Kids .

    22:50 Uhr, 06.11. 2014
  • Austrochris
    Austrochris

    ​Alleine in diesem Jahr wurde 3400 Milliaden Euro an frischem Papiergeld auf der Welt gedruckt.

    der gesamte Goldweltbestand wird im Moment mit ca 2400 Milliarden Euro bewertet ....und nun soll sich jeder seinen Rest denken......

    22:45 Uhr, 06.11. 2014
  • Sheldon35
    Sheldon35

    ​Was aber gegen einen short spricht ich lese kaum noch Kursziele nach oben nur tiefer u tiefer...heute auch Gold stark zum Dollar...kennt jemand ne Bank die beim Gold nen Kursziel von über 1400 hat?

    22:34 Uhr, 06.11. 2014
  • Investor
    Investor

    @Jochen Stanzl,

    warum soll Japan plötzlich nach 20 Jahren Niedrigzins Deflation exportieren? Die Deflation in Japan kommt davon, daß man versucht hat, die Pleiten durch Liquidität zu retten. Als die Krise vor 20 Jahren in Japan ausbrach hatte Japan eine Verschuldung von ca 70% BIP. Heute liegt die Verschuldung bei ca 240% vom BIP. Die steigende Verschuldung hat der Wirtschaft eigentlich nicht geholfen.

    Seit 10 Jahren gibt es carry trades in JPY zu niedrigen Zinsen. Die niedrigen Zinsen standen aber einer abwertenden Währung gegenüber und boten ca 1,4 bis 1,8% Renditevorteile mit einem höheren Risiko.

    Wer hält denn die Anleihen, die die Bank of Japan aufkaufen will? Es sind die Rentenkasse die seit 20 Jahren für die Rentenrücklagen japanische Staatsanleihen gekauft haben. Jetzt wo das Geld für die Rentner gebraucht wird, müssen die Anleihen halt monitarisiert werden.

    Die Beschäftigten haben nach 20 Jahren Niedrigzins nicht genug Gehaltserhöhungen gehabt, um die höheren Rentenforderungen zu zahlen.

    Nachdem Japan 20 Jahre über seine Verhältnisse gelebt hat (Schulden vom BIP) müssen jetzt die Vermögen der Rentner dran glauben.

    So einfach ist es, was in Japan passiert. Jetzt kann man trefflich streiten, warum die BoJ jetzt die Liquidität in den Markt pumpt.

    Immer mehr Firmen verlagern Arbeit von den Industrienationen in Niedriglohnländer und können wegen der Lohnarbitrage die Waren günstiger anbieten bzw importieren. Gleichzeitig sinkt durch die Verlagerung der Kaufkraft der Beschäftigten und der Konsum reduziert sich. Sie können dies gut an den Beträgen sehen, die Amerikaner an Weihnachten ausgeben wollen. Vor 20 Jahren waren dies ca 850 USD und war letztes Jahr bei ca 630 USD. Dazu kommt der Kaufpreisverlust durch Preissteigerungen. D.h. es werden in den letzten 20 jahren ca 50% weniger (kaufkraft bereinigt) auszugeben!!!

    Billige Waren und sinkende Kaufkraft sind für die Deflation verantwortlich. Mit Liquidität kann man diese strukturellen Probleme nicht lösen.

    Für Gold und Silber gibt es zwar viele fundamentale Gründe. Die meisten Anleger haben nicht verstanden, daß bedingt durch das Verhältnis physisches zu Papiergold (1:6), Edelmetalle ein trading Gegenstand geworden sind und fundamentale Gründe unbedeutender werden. Parallel gibt es ein gemeinsames Interesse von FED, BoJ, EZB, BoC den Goldpreis niedrig zu halten. Die einen für die ein niedriger Goldpreis ein Zeichen einer starken Währung ist, während die anderen an einem niedrigen Goldpreis interessiert sind, um mehr physisches Gold zu kaufen. China muß pro Jahr ca 960 Mrd USD neu anlegen. Seit es keine US Anleihen mehr kauft, bleiben EuroAnleihen (kleiner Markt), Aktien und Gold.

    Wenn man sich den Chart anschaut, dann ist Gold etwa 115 Monate gestiegen. Die Korrektur sollte zwischen 50 und 60 Monate dauern (ca 2017) und sollte auf das 61,8 retracement des Anstiegs korrigieren (ca 900 USD).

    22:34 Uhr, 06.11. 2014
  • Sheldon35
    Sheldon35

    ​Glaube eigentlich nicht, dass der Boden bei 150 hält...wäre zu einfach... gehe ehern von um die 120 aus aber jetzt zurück zur 180 könnte sein und dann letzte Welle steil runter.....@Erdhexe A0MMBG hab den schon einige male gehandelt...lies dir aber nochmal die Risiken durch...

    22:27 Uhr, 06.11. 2014
    3 Antworten anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    Wenn Goldman Sachs zwei mal hustet und den Goldpreis mit der Glaskugel auf 1050 Dollar festlegt , dann wird die Masse aufgeschreckt , mich stimmt das hoechstens nachdenklich, denn

    warum leihen sich genau die dann in diesem Jahr von Venezuela und Equador Gold aus um ein paar Milliarden ......

    eins und eins ist zwei.....

    22:09 Uhr, 06.11. 2014
  • Austrochris
    Austrochris

    der HUi kämpft mit der 150 er Marke . Wenn die hält, dann ist der Boden jetzt !!!!!!!!!!!

    Massive Unterstützung von 2008 und 2004.

    21:59 Uhr, 06.11. 2014

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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