Kommentar
09:00 Uhr, 10.10.2007

Die VOLKSWAGEN Aktie - Was ist denn da los? - Das ist Relative Stärke pur

Erwähnte Instrumente

Um über 230% kann die Aktie von VW seit Juli vergangenen Jahres ausgehend von ca. 50 Euro ansteigen. Wenn man sich den Chart dieser Aktie anschaut, kann man sich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass der Anstieg irgendetwas artifizielles an sich hat. Das Papier fräst sich von einem Hoch direkt zum nächsten. Die kleinsten Dips werden bereits wieder gekauft. Der Kaufdruck ist extrem. Die Aufwärtsdynamik ist der eines Short Squeezes vergleichbar. Bei einem Short Squeeze handelt es sich um eine Positionsschieflage einer Marktteilnehmergruppe. Nämlich derer, die ein Papier leerverkauft (geshortet) haben, damit auf fallende Kurse spekulieren und durch die anschließend steigenden Kurse auf dem falschen Fuß erwischt werden. Ein Short Squeeze liegt bei der VW allerdings wohl eher nicht vor.

Es sind eine ganze Reihe von Gerüchten am Markt. Normalerweise können Gerüchte aber nicht einen solch langen und solch starken Anstieg eines Bluechips initiieren. Es darf spekuliert werden. Bekannt ist, dass Porsche seit geraumer Zeit am Markt VW Aktien einsammelt. Bekannt ist auch, dass Porsche in einem der zurückliegenden Quartale mehr mit seinen Optionsprogrammen verdient hat, als mit dem eigentlichen PKW Geschäft. Bekannt ist auch, dass Porsche in den vergangenen Wochen nochmals die Gerüchteküche angeheizt hatte und mehrfach über die Medien verlauten ließ, dass man seine Anteile an VW weiter erhöhen wolle. Man darf sich auch fragen, wieso ein Kaufinteresse dermaßen forciert über die Presse artikuliert wird. Normalerweise ist es im Interesse eines Käufers, einen guten, sprich günstigen Kaufpreis zu erhalten.

Wie dem auch sei. Die Nachrichten, die Hintergründe seien einmal dahingestellt. Entscheidend ist, dass die Aktie von VW durch ihre relative Stärke recht früh auffällig wurde. Das Papier wies eine recht kontinuierliche relative Stärke auf. Das Papier outperformte darüberhinaus das Gros der anderen DAX Titel und den Index selbst sowieso.

Die Grundregel ist einfach und lautet : Kaufe Stärke und verkaufe Schwäche.

Relative Stärke ist ein Thema, das in der (chart)technischen Analyse eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Es gibt zahlreiche Autoren, die sich speziell dieses Themas angenommen haben. Levy, Witter, O´Neil, um einige zu nennen. Der Relative Stärke Ansatz funktioniert in Marktphasen mit starken Trends und einer nicht zu schnellen Rotation der gerankten Werte besonders gut. Weniger effektiv ist der Ansatz in stark volatilen, seitwärts verlaufenden Märkten mit schneller Rotation.

Anbei ein Beitrag zu dem Thema : Stärke kaufen, Schwäche verkaufen!

Wir veröffentlichen täglich kostenlos in den verschiedenen Rubriken von GodmodeTrader Momentum-Screening / Relative Stärke Rankings zu unterschiedlichen Märkten.

  • Aktien aus dem DAX
  • Aktien aus dem DOW Jones
  • Aktien aus zahlreichen US Sektorindizes
  • US Indizes und Sektoren via ETFs
  • Devisen über die Devisen-Futures
  • Rohstoffe
  • Länder via ETFs.

Anbei als Beispiel der Link zu dem großen US Markt Screening für heute : Bitte hier klicken.

Wie interpretiere ich die Daten ?

- Zunächst einmal sieht man übersichtlich die Performanceentwicklung über bestimmte Zeiträume. Was ist stark gestiegen und was ist stark gefallen. Wo spielt die Musik und wo nicht.

- Man sieht durch die 4 unterschiedlichen Zeitfenster der Betrachtung, wie kontinuierlich ein Wert gestiegen bzw. gefallen ist. So lassen sich volatile "Eintagsfliegen" herausfiltern und so läßt sich tendenziell ein Gefühl für die Volatilität und das Grundrauschen während des Anstiegs bzw. Abstiegs entwickeln.

- Durch das Ranking der Werte bezogen auf die 4 Wochen-Performance liegt ein direkter Vergleich in diesem für kurz- und mittelfristig ausgerichtete Marktteilnehmer wichtigen Zeitfenster vor.

- Die stärksten Werte, die oben im Ranking stehen, sollten bei positiven Performancezahlen in den unterschiedlichen Wochenintervallen von Tradern auf die Kauf-Watchlist gesetzt werden. Was kontinuierlich stark steigt, hat in der Regel den Hang dazu anschließend weiter zu steigen. Ein starker Trend hat den Hang sich fortzusetzen.

Auf keinen Fall solche relative Stärke shorten!

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, diese starken Werte nun weitergehend zu untersuchen, um mögliche Einstiegsmöglichkeiten zu sondieren. Es ist sinnvoll die Signale des Momentum-Screenings mit den Signalen des TA Ratings zu kombinieren und zusätzlich (wenn vorhanden) Chartanalysen zu den betreffenden Basiswerten heranzuziehen, um präzisere Einstiegspunkte zu sondieren.

Es können aber auch ausschließlich nur die Momentum-Screening Signale gehandelt werden, indem die Wechsel in den Tradingsignalspalten (insbesondere Wochen- und Tagesintervall) befolgt werden.

Zurück zur VW Aktie. Diese dominiert schon lange die Momentum-Screening Listen vom DAX.

Auf der Roadshow mit der Citibank und der deutschen Börse hatte ich im Rahmen meines Vortrags diese Aktie als aussichtsreiche Trading Opportunity vorgestellt.

Anbei der Chart aus meiner damaligen Präsentation.

In den Monaten August und September hatte VW ein flasches steigendes Dreieck ausgebildet. Diese Art der Konsolidierung kündigte also bereits den Folgeanstieg an. Das charttechnische Kursziel nach dem Alternationsverfahren nach oben projeziert, lag bei ca. 170 Euro.

Anbei der aktuelle Chart. Vorgestern erreichte das Papier das charttechnisch ermittelte 170er Kursziel. Die gestrige Kerze zeigt einen "Hanging man", gleichzeitig gab es gestern ein Volumenpeak. Das hat uns bewogen die Aktie gestern im Rahmen der Schlußauktion aus allen unseren Depots abzustoßen. Es besteht die Möglichkeit einer Konsolidierung. Wenn jemand das Papier shorten sollte, - wie eingangs erwähnt, Relative Stärke shortet man normalerweise nicht! -, sollte er seine Positionen unbedingt mit einem Stoploss über dem gestrigen Tageshoch von 173,80 Euro versehen.

Herzlichst,

Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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