Kommentar
08:38 Uhr, 23.01.2019

Die Volatilität bleibt uns erhalten

Als Anleger freut man sich über die Kursgewinne der letzten Wochen. Man sollte sich davon allerdings nicht einlullen lassen.

Der Aufwärtstrend der letzten Wochen ist keine Einbahnstraße und schon gar keine ohne Schlaglöcher. Die kommenden Monate, vielleicht sogar Jahre, können ungemütlich werden. Ungemütlich bezieht sich dabei nicht auf die vorherrschende Richtung des Marktes. Vielmehr geht es um die Volatilität.

Vor allem im Jahr 2017 wurden wir mit niedriger Volatilität gesegnet (Grafik 1). Die Schwankungsbreite war so lange so tief wie selten zuvor. Vor einem Jahr fand das ein jähes Ende. Die Zeit besonders niedriger Schwankungen ist vorbei.

So schnell wird sich die Lage auch nicht wieder beruhigen. Volatilität hat die Angewohnheit in Zyklen aufzutreten. So war die Schwankungsbreite von 1992 bis 1996 systematisch niedrig, dafür die 6 Jahre darauf systematisch hoch. Bis 2007 ging es bergab. Dann blieb die Volatilität jahrelang überdurchschnittlich hoch.

Dieses Phänomen kann man erklären. Es entsteht nicht einfach aus einer Laune der Anleger heraus. Es hat seinen Ursprung in ganz simplen Fundamentaldaten. Phasen hoher Volatilität haben ihren Ursprung in niedrigen Wachstumsraten der Realwirtschaft.

Grafik 2 bildet dazu das Wachstum der OECD Länder und einem erweiterten Kreis (China, Indien usw.) ab. Hohe Volatilität an den Märkten geht mit dem Wirtschaftswachstum Hand in Hand. Als die Volatilität vor Beginn der Finanzkrise sehr niedrig war, war das Wirtschaftswachstum in der Welt hochgradig synchron. In einem Quartal expandierten sogar alle Länder gemeinsam.

Je weniger synchron das globale Wachstum ist, desto höher ist die Schwankungsbreite. Der Zusammenhang liegt auf der Hand. Weniger Gleichschaltung bedeutet höhere Unsicherheit. Man weiß nie, ob eine Rezession übergreift und wie das negative Wachstum in Teilen der Welt die Märkte beeinflusst.

Insgesamt weniger und niedrigeres Wachstum bedeuten nicht nur höhere Unsicherheit, sondern auch weniger Chancen auf hohes Gewinnwachstum der Unternehmen. Beides sorgt dafür, dass Anleger ihre rosarote Brille ablegen. Hohe Bewertungen wie wir sie noch Anfang 2018 gesehen haben, lassen sich da kaum noch rechtfertigen.

Beginnt erst einmal ein Trend zu weniger synchronem Wachstum, hält dieser für gewöhnlich mehrere Quartale an. Ich würde daher nicht davon ausgehen, dass sich die Lage schnell wieder beruhigt. Die Kurse können natürlich immer wieder steigen. Unterm Strich dürften sie aber so schnell nicht vom Fleck kommen. Es spricht vieles für einen Seitwärtstrend in einer breiten Range.

Anleger, die schnell zwischen long und short wechseln können, dürften am meisten Freude haben und mehr verdienen als in einem langweiligen Aufwärtstrend. Steigt und fällt der Markt 2x um je 10 % innerhalb eines Jahres, verdient man damit mehr als wenn er einfach nur geradlinig um 10 % steigt.


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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