Kommentar
15:10 Uhr, 26.06.2025

Die USA sparen an der falschen Stelle

Die US-Regierung spart nur bedingt. Man kann aber auch nicht sagen, dass sie gar nicht spart, doch dort, wo sie spart, spart sie an der falschen Stelle. Es ist ein weiteres Puzzlestück in der Selbstdemontage.

Die USA haben einige Trümpfe in der Hand. Dazu gehört der große Binnenmarkt. Auf diesen wollen viele Unternehmen nicht verzichten. Die USA haben auch die wichtigste Reservewährung. Die Regierung arbeitet allerdings daran, den Status des Dollars zu untergraben. Nur so ist eine Abwertung gewährleistet, um die Produktion wieder wettbewerbsfähig zu machen. Im Gegenzug geben die USA global viel Einfluss aus der Hand und es ist unklar, ob die USA ohne den Sonderstatus der Währung ihre Defizite finanzieren können.

Die USA sind in einigen Technologiebereichen bereits überholt worden. Das gilt etwa in der Elektromobilität und erneuerbaren Energien. Den Kampf um Führerschaft hat man aufgegeben. Was bleibt, sind KI und Chipdesign. Die Produktion ist nicht mehr im eigenen Land. Die Vorgängerregierung wollte dies durch den CHIPS Act ausgleichen und die Produktion zurückholen, indem sie sie fördert. Die neue Regierung spart an dieser Stelle.

Bisher sind in den USA über 30 Mrd. USD an Mitteln bereits gesprochen worden. Es wären allerdings 100 Mrd. USD verfügbar gewesen. Wie viel davon letztendlich ausgegeben wird, bleibt abzuwarten. Die EU folgt den USA bei den gesprochenen Mitteln dicht und dürfte von den insgesamt 80 Mrd. USD mehr brauchen als die USA von ihren 100 Mrd. USD.

Viele Länder fördern die Halbleiterproduktion. Südkorea ist mit 55 Mrd. USD dabei, Japan mit 25 Mrd. USD und Indien stellt 10 Mrd. USD bereit. Selbst Taiwan, welches nun wirklich nicht im Rückstand ist, stellt 16 Mrd. USD bereit. Das alles ist im Vergleich zu dem, was China ausgibt bzw. ausgeben will, klein (siehe Grafik).

Es besteht kein Zweifel darüber, dass viel Geld verschwendet wird. Wer allerdings von den USA von den neuesten Chipgenerationen abgeschnitten wird, hat keine andere Wahl, als erfinderisch zu werden. In diesem Fall heißt es: Geldschleusen auf. Werden Milliarden verteilt, wird schon an irgendeiner Stelle etwas Sinnvolles dabei herauskommen.

Wie schnell das Geld zu Erfolgen führt, weiß niemand. Bisher ist es China in allen Bereichen gelungen, technologische Eigenständigkeit zu erreichen. Die Sanktionen der USA im Halbleiterbereich beschleunigen diese Entwicklung. Der Anfang wurde unter Biden gemacht. Trump setzt die Politik fort und verschärft sie.

Nvidia-CEO Huang sagt, dass man Chinas Aufstieg nicht aufhalten kann und die Entwicklungsfähigkeit nicht unterschätzen sollte. Das sagt er auch aus Eigeninteresse. Nvidia verliert Milliardenumsätze. Ohne Beschränkungen wäre der Innovationsdruck allerdings nicht so groß. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die USA den letzten Trumpf (KI-Chips) verlieren. Alle anderen sind fast schon verloren, zuletzt übrigens auch das Ansehen der USA. Befragungen des Consulting Unternehmens Morning Consult zeigten China unlängst vor den USA und das gleich um zehn Prozentpunkte.

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