Die Überraschung ist gelungen
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Verehrte Leserinnen und Leser des Antizyklischen Börsenbriefs,
nach dem Kursrutsch kürzlich in Tokio, als die Kurse um mehr als fünf Prozent abgetaucht waren, war kurzzeitig auch hier zu Lande so etwas wie Panik zu spüren. Und hätte die US-Notenbank mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte beim Diskontsatz nicht noch am gleichen Tag mit aller Entschlossenheit gegengesteuert, die Kurse wären vermutlich noch ein wenig tiefer gerutscht. Die Stimmung jedenfalls war danach.
Doch wie wir in der August-Ausgabe angedeutet hatten, exakt einen Tag vor dem Ausverkauf in Tokio, war das Abwärtspotential bereits zu diesem Zeitpunkt begrenzt. Auch ohne das Eingreifen der Fed hatte eine Gegenbewegung in der Luft gelegen. Wir vermuteten, dass ein schneller Anstieg das größte Überraschungspotential besitzen würde. Mit einer Wende ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt hat fast niemand gerechnet. Und es kam, was kommen musste: Seither haben sich die Kurse weltweit deutlich erholt.
Hier noch einmal der Kursverlauf des S&P 500, der uns zu unserer Überlegung veranlasst hatte, aktuell präsentiert sich die Sache folgendermaßen:
Eines haben die Feuerlöscher der Fed nun offensichtlich erreicht: Die Lage hat sich stabilisiert, zumindest vorerst. Doch was jetzt?
Auf den ersten Blick kann man der Notenbank natürlich applaudieren. Es war der denkbar beste Zeitpunkt, die Märkte zu überraschen. Die Maßnahme zeigt aber, dass die Sorgen der Politiker groß sein müssen. Ein derartiges Eingreifen der Notenbanken hatte es zuletzt nach dem 11. September 2001 gegeben Und man fragt sich, was da wohl noch alles zu erwarten ist.
Erstaunlich ist, wie schnell die Anleger jetzt zur Tagesordnung übergehen. Kein Wunder, die Medien tragen ihren Teil dazu bei: Nach der Zinssenkung der Fed in der vergangenen Woche habe ich mir einige Video-Beiträge auf diversen US-Finanzseiten angesehen. Experten hatten sich dort zur Maßnahme der Notenbank geäußert. Der Tenor: Der mutige Schritt sei zu begrüßen. Dank ausreichender Liquidität könne es nun wieder aufwärts gehen.
Wie wir das interpretieren, ahnen Sie schon: Einen schnellen Anstieg der Stimmung, ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, werten wir als Warnsignal. Sieht man sich die großen Indizes an, drängt sich der Eindruck auf, dass die Anleger jetzt schon wieder befürchten, nur ja keinen Prozentpunkt Rendite zu verpassen. Wir meinen, der Schluss ist übereilt: Was die Kreditkrise angeht, gehen wir davon aus, dass bislang nur die Spitze des Eisbergs zu sehen ist, das dicke Ende kommt vermutlich noch. Auch wenn es im Moment recht ruhig geworden ist, dürfte das Thema noch nicht endgültig vom Tisch sein. Zwar dürfte das Problem nicht auf die Gesamtwirtschaft übergreifen, jedenfalls gehen wir im Moment davon aus. Dennoch könnte in absehbarer Zeit die eine oder andere unerfreuliche Nachricht für weitere Aufregung sorgen.
Anmeldungen unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar]
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-börsenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de .
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