Die Top-Aktie aus Südamerika mit rasantem Wachstum
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- Mercadolibre Inc.Kursstand: 2.395,830 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Mercadolibre Inc. - WKN: A0MYNP - ISIN: US58733R1023 - Kurs: 2.395,830 $ (Nasdaq)
MercadoLibre hat im zweiten Quartal 2025 einen Umsatzsprung von 33,8 % auf 6,79 Mrd. USD erzielt und die Markterwartungen damit leicht übertroffen. Im Vergleich zum Vorquartal legten die Erlöse um 14,4 % zu. Doch das operative Ergebnis konnte mit dem Tempo des Wachstums nicht Schritt halten: Die operative Marge sank um 2,2 Prozentpunkte auf 12,2 %, die Bruttomarge verringerte sich um 1,1 Punkte auf 45,6 %. Unter dem Strich fiel der Gewinn je Aktie mit 10,31 USD deutlich unter die Analystenschätzungen – eine Verfehlung um rund 13 %.
Trotz starker Geschäftsdynamik belasteten hohe Investitionen in Marketing, Logistik und Preissenkungen die Profitabilität. Die Netto-Marge schrumpfte um 2,8 Punkte auf 7,7 %. Lichtblick bleibt der freie Cashflow: Die FCF-Marge kletterte um 5,3 Punkte auf 38,7 %.
"Wir sind überzeugt, dass unsere disziplinierten Investitionen nachhaltigen Mehrwert schaffen“, betonte Finanzvorstand Martin de Los Santos auf der Analystenkonferenz.
Fintech wächst dynamisch – Nutzerzahlen und Kreditvolumen ziehen deutlich an
Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer von Mercado Pago stieg um 30 % auf 68 Millionen. Die Assets under Management verdoppelten sich im Jahresvergleich, das gesamte Kreditvolumen wuchs um 91 % auf über 9,3 Mrd. USD. Besonders das Kreditkartengeschäft entwickelte sich rasant: In Brasilien und Mexiko wurden 1,5 Millionen neue Karten ausgegeben, das Volumen legte um 118 % zu.
"In Brasilien ist mehr als die Hälfte unseres Portfolios inzwischen NIMAL-positiv (Net Interest Margin After Losses)“, so de Los Santos. Auch die Frühindikatoren zeigten eine verbesserte Kreditqualität: Die 50–90-tägigen NPLs (Non Profit Loans) fielen erstmals unter die 7-Prozent-Marke.
Werbegeschäft legt kräftig zu – Google-Kooperation als strategischer Hebel
Auch im Werbegeschäft konnte MercadoLibre im zweiten Quartal deutlich zulegen: Die Werbeerlöse stiegen um 38 % in US-Dollar und um 59 % währungsbereinigt. In Argentinien gelang es, den Rückstand zu Brasilien und Mexiko zu verkleinern – unterstützt durch bessere makroökonomische Rahmenbedingungen und höhere Investitionsbereitschaft der Händler.
Ein strategisch bedeutender Schritt war die Integration von Google Ad Manager, mit der Mercado Ads zur bevorzugten Plattform für markenorientierte Kampagnen in Lateinamerika avancieren soll. Im Segment Display und Video wurde das Volumen nahezu verdoppelt.
Commerce-Chef Ariel Szarfsztejn zeigte sich optimistisch: "Die Tools für unsere Werbekunden werden intelligenter – das Resultat sind bessere Kampagnen und höhere Monetarisierung.“
Strategiewechsel in Brasilien
Im E-Commerce setzte MercadoLibre auf ein neues Preismodell mit klarem Fokus auf niedrigpreisige Artikel. In Brasilien wurde die Schwelle für kostenlosen Versand von BRL 79 auf nur noch BRL 19 gesenkt. Zugleich reduzierte das Unternehmen gezielt die Verkäuferprovisionen im Segment zwischen BRL 79 und BRL 200, um Preishürden zu beseitigen und das Angebot zu verbreitern.
"Die Veränderungen zeigen Wirkung“, erklärte Szarfsztejn. Bereits im Juni habe sich das Wachstum verkaufter Artikel in Brasilien auf 34 % beschleunigt – ein Spitzenwert. Da viele dieser Artikel im unteren Preissegment angesiedelt sind, fällt der Effekt auf das GMV geringer aus, aber die strategische Bedeutung ist ungleich größer.
Die Initiative ist Teil eines langfristigen Plans: "Unser Ziel ist es, den stationären Einzelhandel ins Netz zu holen. Dafür ist eine wettbewerbsfähige Versandpolitik unerlässlich“, so Szarfsztejn weiter. Man setze auf Skaleneffekte, längere Lieferzeiten und gezielte Infrastrukturinvestitionen, um die Stückkosten zu verbessern.
In Argentinien wächst das Kreditportfolio trotz eines angespannten makroökonomischen Umfelds kräftig. Zwar meldeten klassische Banken zuletzt stark steigende NPLs im Konsumentenkreditgeschäft, MercadoLibre sieht sich jedoch gut gerüstet. "Unsere hohe Kundenbindung führt dazu, dass wir bevorzugt zurückgezahlt werden“, sagte Fintech-Chef Osvaldo Giménez.
Zudem bleibe die Profitabilität des Kreditgeschäfts intakt – auch wenn der Rückgang der Inflation in Argentinien zu einem technisch bedingten Rückgang des NIMAL führe. Marktanteilsgewinne und die zunehmende Nutzung der Plattform stützten jedoch die operativen Kennzahlen.
Im Analystencall sah sich das Management mehrfach mit kritischen Fragen zur Profitabilität und zur Nachhaltigkeit des Kreditwachstums konfrontiert. So wurde die starke Ausweitung der Marketingausgaben – teils um 50 % gegenüber dem Vorjahr – als potenzielles Margenrisiko hinterfragt. CFO Martin de Los Santos räumte ein, dass mehrere groß angelegte Kampagnen, insbesondere in Brasilien, kurzfristig auf die operative Marge gedrückt hätten, betonte jedoch den langfristigen Nutzerwert: "Die Investitionen zeigen bereits Wirkung, sowohl bei Downloads als auch bei der Kundenbindung.“
Mehrere Analysten erkundigten sich zudem nach der Kreditqualität – insbesondere im Kontext steigender NPLs im traditionellen Bankensektor Argentiniens. MercadoLibre betonte, die eigene Nutzerbasis sei besonders treu und diszipliniert, wodurch Rückzahlungsquoten stabil blieben. "Unsere Modelle sind konservativ, und wir passen das Tempo der Kartenausgabe bei Bedarf an“, versicherte Fintech-Chef Osvaldo Giménez. Auch der leichten Verschlechterung der überfälligen Kredite ab 90 Tagen (NPL 90+) wurde die hohe Profitabilität des Portfolios entgegengestellt.
Nicht zuletzt wurden die Effekte der neuen Gratisversandpolitik kritisch hinterfragt – speziell, ob die reduzierten Takerates für Händler tatsächlich an Kunden weitergegeben würden. Szarfsztejn bestätigte dies: "Die Preissenkungen schlagen direkt bei den Endkunden durch – genau das wollten wir erreichen.“ Gleichzeitig räumte er ein, dass es noch zu früh sei, um alle langfristigen Effekte quantifizieren zu können.
Fazit: MercadoLibre bleibt in Lateinamerika auf Wachstumskurs. Fintech, Werbung und E-Commerce entwickeln sich in hohem Tempo vorwärts. Doch ähnlich wie Amazon früher einmal, tritt das Unternehmen auf die Margenbremse, um aggressiver zu wachsen. Das missfällt einigen Marktteilnehmern und lässt die Marge zunächst purzeln. Damit fallen die Gewinne kurzfristig niedriger aus als erhofft. Langfristig bleibt die MercadoLibre-Aktie für Anleger, die ein Engagement in Südamerika suchen, aber sicherlich eine gute Wahl. Die Bewertung geht aktuell immer noch in Ordnung. Kursrücksetzer in den Bereich um 2.000 USD wären m.E. eher wieder kaufenswert.
Weitere Analysen & News zur Aktie unserer Redaktion findest Du hier.
Jahr | 2024 | 2025* | 2026e* |
Umsatz in Mrd. USD | 20,78 | 27,56 | 34,19 |
Ergebnis je Aktie in USD | 37,90 | 49,58 | 67,49 |
KGV | 62 | 47 | 35 |
Dividende je Aktie in USD | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Dividendenrendite | 0,00% | 0,00% | 0,00% |
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei |

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