Die Technologieanleger müssen leiden
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Die Abschwächung an den internationalen Aktienmärkten setzte sich in der vergangenen Woche überwiegend fort. Insbesondere die Technologiebörsen litten unter enttäuschenden Unternehmensberichten sowie dem weiter steigenden Ölpreis.
Die US-Aktien zeigten in der Vorwoche eine uneinheitliche Tendenz. Belastend wirkte sich der steigende Ölpreis aus, wohingegen die Leitzinserhöhung der Notenbank eine positive Resonanz fand. Die Federal Reserve (FED)hatte ihren Leitzins am letzten Dienstag um 25 Basispunkte auf 1,50 Prozent angehoben. Die Mehrheit der Marktteilnehmer hatte eine Zinserhöhung in dieser Größenordnung vorhergesagt, obwohl die Zweifel nach dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli größer geworden waren. In ihrem Kommentar hat die FED zudem weitere "maßvolle" Zinsschritte in Aussicht gestellt, auch wenn sich in jüngster Zeit die Wirtschafts- und Arbeitsmarkterholung abgeschwächt habe. Dies sei vor allem auf die gestiegenen Energiepreise zurückzuführen. Am Freitag dämpfte jedoch der Anstieg des Außenhandelsdefizits sowie ein nachlassendes Verbrauchervertrauen die Zuversicht der Anleger.
Von Unternehmensseite präsentierte Hewlett-Packard verhaltene Zahlen und führte im Dow Jones die Verliererliste mit weitem Abstand an. Der Computerhersteller rechnet nach einem schwachen dritten Quartal im weiteren Geschäftsjahr mit einem geringeren Gewinn als von Analysten bislang erwartet. Dies ist auf die unbefriedigende Entwicklung in der Server- und Speichersparte zurückzuführen. Negativ wurden ebenfalls die Veröffentlichungen von Cisco Systems und National Semiconductor aufgenommen. Für das laufende erste Quartal des neuen Geschäftsjahres hatte Cisco ein Umsatzwachstum von bis zu zwei Prozent im Vergleich zum abgelaufenen Quartal in Aussicht gestellt. Die Kunden seien nicht mehr so optimistisch wie noch ein Quartal zuvor, hieß es. Chipproduzent National Semiconductor rechnet im ersten Quartal sogar mit einem Umsatzrückgang um vier bis fünf Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Technologietitel tendierten vor diesem Hintergrund leichter als der Gesamtmarkt, auch wenn der Computerbauer Dell mit einem erfreulichen Umsatzwachstum von 20 Prozent für eine geringfügige Stimmungsaufhellung sorgte. Der NASDAQ Composite Index fiel auf ein neues Jahrestief. Uneinheitliche Signale kamen von Wal-Mart. Der weltgrößte Einzelhändler hat die Gewinnprognosen im zweiten Quartal übertroffen, blieb aber mit dem Umsatz hinter den Erwartungen zurück.
Die schwachen Geschäftszahlen von den US-Technologiefirmen hinterließen zusammen mit dem Ölpreisanstieg auch an der Tokioter Börse ihre Spuren. Der Nikkei 225 Index verringerte sich per saldo um rund 2 Prozent. Enttäuschend war zudem das japanische BIP-Wachstum im 2. Quartal von nur +0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Positiv wurde von den Marktteilnehmern hingegen die Entscheidung des obersten Zivilgerichts aufgenommen, den Weg für eine mögliche Fusion zwischen den Großbanken UFJ und Mitsubishi Tokyo Financial zu ebnen. Die Verfügung eines Bezirksgericht gegen den Zusammenschluss wurde aufgehoben. Beide Werte konnten nach dem Urteil zulegen.
An den europäischen Aktienmärkte setzte sich die Abwärtsbewegung der vergangenen Wochen weiter fort. Die Zweifel über die weitere Wirtschaftsentwicklung angesichts des anhaltend hohen Ölpreis sowie die verhaltenen Zahlen amerikanischer Technologieunternehmen lasteten erneut auf der Börsenstimmung. Versicherungswerte gerieten ferner durch die skeptisch aufgenommenen Quartalszahlen der niederländischen Gesellschaft Aegon unter Druck. In Deutschland legten zahlreiche DAX-Unternehmen Geschäftszahlen vor. Positive Überraschungen kamen vom Stahlkonzern ThyssenKrupp, dem Energieversorger E.ON und der Deutschen Telekom. Die Gesellschaften hoben nach guten Quartalsdaten jeweils ihre Jahresprognosen an. Wochengewinner im DAX war mit einem Plus von 4,2 Prozent allerdings die Aktie der Deutschen Börse. Der Börsenbetreiber hatte im zweiten Quartal die Erwartungen des Finanzmarktes erfüllt und das Gewinnziel für das Gesamtjahr bestätigt. Weniger erfreuliche Zahlen kamen von der Deutschen Lufthansa und Linde. Die Kranichlinie enttäuschte mit ihrer Ertragsentwicklung im ersten Halbjahr und blickt nun mit gedämpften Erwartungen in die Zukunft. Maschinenbauer MAN konnte mit seinem Geschäftsausblick die Börsen nur teilweise überzeugen und tendierte nach der Vorlage ebenfalls merklich leichter. Aus dem TecDAX legte Schwergewicht T-Online Quartalszahlen vor. Die negativen US-Vorgaben drückten den Technologieindex dennoch tief ins Minus.
Die neue Woche dürfte wieder von den Konjunkturzahlen stärker beeinflusst werden. Unter anderem stehen aus den USA der New Yorker Empire State Index, der Philadelphia Fed Index sowie die Frühindikatoren auf der Agenda. Hinzu kommen Daten zum Wohnungsbau, der Industrieproduktion sowie der Kapazitätsauslastung. In Deutschland richten sich die Blicke zudem auf den ZEW-Konjunkturerwartungsindex, der über die hiesigen Aufschwungstendenzen Auskunft gibt. Die Zahl der zur Veröffentlichung anstehenden Unternehmensberichte geht dagegen deutlich zurück. Die meisten Großunternehmen haben ihre Quartalszahlen inzwischen vorgelegt, sodass von dieser Seite weniger Impulse ausgehen dürften. Stattdessen wird die Ölpreisentwicklung erneut kritisch beäugt werden.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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