Kommentar
14:22 Uhr, 05.08.2005

Die Stimmung steigt !

Mit wenigen Ausnahmen stiegen die Aktienmärkte im Juli weltweit. Angeführt wurden die Börsen der Industrienationen dabei von deutschen Werten. Der DAX nahm Kurs auf die 5.000er Marke.

Das Umfeld stimmt: Die technische Verfassung ist intakt, das Bullenlager erhielt weiter Zulauf, die Risikoneigung ist gestiegen, ablesbar an wieder gesunkenen Risikoaufschlägen auf die Renditen bei Unternehmensanleihen.

Die Berichtssaison, die Konjunkturindikatoren, aber auch die neue chinesische Wechselkurspolitik, die eine weitere vorsichtige Aufwertung des Renminbi erwarten lässt, gehörten zu den Treibern. Tatsächlich zeigten die Quartalsberichte der Unternehmen ein zwar sehr uneinheitliches Bild, das keinen klaren Trend auf der Branchenebene erkennen ließ, aber die sowohl positiven als auch negativen Überraschungen saldierten sich insgesamt auf den erwarteten Gewinnpfad.

Erfreulich die Konjunkturindikatoren: Bei stark gestiegenen Einzelhandelsumsätzen, einer stärker ausgelasteten Kapazität und einem robusten Arbeitsmarkt legten die Stimmungsindikatoren für die US-Wirtschaft fast ausnahmslos zu. Lediglich das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen gab leicht nach, bewegt sich aber in Anbetracht hoher, kaufkraftabschöpfender Benzinpreise immer noch auf einem respektablen Niveau. Auch die Steuereinnahmen sprudelten stärker als erwartet. Unter anderem sorgte die auf 15 % gesenkte (!) Steuer auf Dividendenausschüttungen für das höhere Aufkommen. Grund: Die Firmen schütten wieder mehr aus, da Dividendenzahlungen für die Anleger attraktiver wurden.

Im Euroraum stiegen der belgische Frühindikator und das EWU-Wirtschaftsvertrauen sowie ifo- und ZEW-Konjunkturindex für Deutschland. In Japan stieg mit dem TANKAN das wichtigste Stimmungsbarometer des Inselstaates.

Jetzt muss sich zeigen, ob die Stimmung auch zu einer Unterstützung des Wachstumspfades führt. Die auslaufenden Unternehmensberichte treten wieder hinter den Ölpreis und die makroökonomischen Daten zurück. Unter anderem bleiben die Gefahr überhöhter Immobilienpreise in den USA und Großbritannien sowie das US-Leistungsbilanzdefizit auf der „watch list“.

Die Gewinnentwicklung ist intakt, die Bewertungen sind attraktiv: Aktien - besonders deutsche - stehen im Fokus. Gerade ausländische Investoren haben diesen Markt entdeckt. Sie scheinen den Performancerückstand zu nutzen, der sich hier Ende 2002 verstärkte und seit März 2003 nur teilweise abgebaut wurde, und setzen auf die besonders günstigen Bewertungen.

Wer nicht dabei ist, dem dürfte es am Ende die Stimmung verhageln.

Quelle: dit

Der dit (Deutscher Investment Trust) verfügt über fast 50 Jahre Fondsmanagement-Erfahrung in Deutschland und ist Teil einer der größten Vermögensverwalter der Welt – der Allianz Dresdner Asset Management. In über 100 Fonds verwaltet der dit mehr als 58 Mrd. Euro (Stand: Mitte Februar 2005).

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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