Die Stimmung hat sich eingetrübt
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Die Stimmung an den internationalen Aktienmärkten hat sich in der Vorwoche eingetrübt. Schwache Konjunkturdaten aus den USA und Europa sowie ein Rekordstand beim Ölpreis sorgten für ein bewölktes Börsenklima.
USA: Konjunkturdaten enttäuschen, Ölpreis bei 70 USD, Börsen reagieren verschnupft
An den US-Börsen ging es in den vergangenen Tagen leicht bergab. Fehlende Impulse aus dem Unternehmenssektor und ein mehrheitlich schwaches Konjunkturbild waren hierfür verantwortlich. So ist der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter im Juli weitaus kräftiger zurückgegangen als von Marktteilnehmern im Vorfeld erwartet. Daneben überraschte der am Freitag veröffentlichte Verbraucherstimmungsindex der Universität Michigan mit einem drastischen Einbruch auf 89,1 Punkte, sodass die Konjunktursorgen unter den Marktteilnehmern wieder um sich griffen. Kursverluste über alle Branchen hinweg waren die Folge. Außerdem schauten viele Anleger auf die weiter steigenden Energiekosten. Der Ölpreis notierte am Donnerstag erstmals bei 68,00 USD je Barrel WTI und überschritt am Wochenende sogar die Marke von 70 USD. Grund hierfür war Katrina, ein Tropensturm in der Karibik, der sich zuletzt zu einem gefährlichen Hurrikan entwickelte und Befürchtungen über Produktionsausfälle in der Region schürte. Er führte sogar dazu, dass New Orleans evakuiert werden musste.
Von den Unternehmen hielten sich die Neuigkeiten in Grenzen. Einige Meldungen sorgten immerhin bei den Automobilwerten General Motors und Ford für Bewegung. Presseberichte über Restrukturierungspläne verliehen den Titeln zur Wochenmitte deutlichen Schub, ehe die Mitteilungen der Ratingagenturen Standard & Poors und Moodys, die Bonität der beiden Konzerne herabzustufen, wieder zu einem Dämpfer führte. Unter den wenigen Branchen, die Aufmerksamkeit auf sich zogen, tat sich der Bankensektor hervor. Citigroup meldete, dass die Leiterin der Verbrauchersparte des weltgrößten Finanzdienstleisters, Majorie Magner, das Unternehmen zum 1. Oktober verlässt. Frau Magner ist eine der wichtigsten Frauen der Finanzbranche. Der von ihr geleitete Geschäftsbereich erwirtschaftet mehr als die Hälfte des Umsatzes und wirft hohe Gewinne ab. Die Aktie von Citigroup tendierte wegen des Wechsels leichter. Darüber hinaus gab es Gerüchte, dass die Großbank Wachovia an der Übernahme des Autofinanzierers WFS Financial interessiert ist. Wachovia gab nach, während WFS Financial von den Meldungen kräftig profitierte.
Japan: Leicht rückläufig
Nachdem der Nikkei 225 Index zur Wochenmitte mit über 12.500 Punkten ein neues Vierjahreshoch erreichte, mussten auch die Aktienkurse an der Tokioter Börse dem Rekordhoch beim Ölpreis sowie den schwächeren Signalen aus New York Tribut zollen. Zu heftigeren Kursrückschlägen kam es allerdings erst zu Beginn dieser Woche, als der Ölpreis bei 70 USD notierte. In den vergangenen Tagen traten im Land der aufgehenden Sonne insbesondere ausländische Investoren als Kaufinteressenten auf, womit sie eine wachsende Zuversicht in die wirtschaftliche Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt dokumentierten. Gefragt waren vor allem Bankenwerte, auch wenn es zwischenzeitlich immer wieder zu Gewinnmitnahmen kam.
Europa: Aktienmärkte im Minus
Die Handelswoche verlief an den europäischen Aktienmärkten letztendlich schwächer. Mäßige US-Vorgaben sowie auch hierzulande die Veröffentlichung unbefriedigender Konjunktursignale ließen Anleger zur Vorsicht neigen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex konnte am Donnerstag die Erwartungen nicht erfüllen. Nach zwei Zuwächsen in Folge gab der Indikator anders als der ZEW-Konjunkturerwartungsindex, welcher einen Anstieg verbuchte, wieder leicht nach. Allerdings zeigte sich die Mehrheit der Volkswirte kaum beunruhigt. Die Verschlechterung war nur auf die aktuelle Lageeinschätzung zurückzuführen, während die Zukunftsaussichten besser beurteilt wurden. Dem DAX half dies allerdings wenig. Mit 4.784 Punkten lag er am Freitag schließlich drei Prozent unter dem Stand der Vorwoche, wobei die stärksten Verluste erst am Freitag Nachmittag einsetzten. Insbesondere TUI gab weiter nach. Das Übernahmeangebot für die kanadisch-britische Reederei CP Ships stieß an der Börse auf wenig Gegenliebe, da der Reiseveranstalter zur Finanzierung eine Kapitalerhöhung plant. Außerdem fragten sich etliche Investoren, wie die Unternehmensstrategie zwischen Touristik- und Logistikkonzern aussehen soll. Zu den Wochenverlierern gehörte ebenfalls die Aktie der Allianz. Das Münchener Institut hatte Medienberichte über den drohenden Ausstieg seines Partners im chinesischen Lebensversicherungsgeschäft Dazhong bestätigt. Die Hochwasserschäden im Alpenraum spielten dagegen keine größere Rolle. Die Versicherungsgesellschaften erwarten nach ersten Schätzungen nur kleinere Belastungen für ihre Geschäftsergebnisse.
Ausblick: Zahlreiche Konjunkturdaten
In dieser Woche dürften die Aktienmärkte vor allem von Konjunkturdaten bewegt werden. In den USA und Europa werden jeweils Angaben zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal bekannt gegeben, die starke Beachtung finden dürften. Aus Amerika kommen zudem Daten zum Verbrauchervertrauen (Conference Board), dem Auftragseingang der Industrie sowie den Einkommen und Ausgaben der Privathaushalte. Daneben ist die Ölpreisentwicklung weiterhin ein gewichtiger Einflussfaktor. Von Unternehmensseite stehen hingegen kaum Termine an.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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