Kommentar
14:42 Uhr, 15.03.2006

Die Sorgen des Börsianers bei steigenden Kursen

Im Februar flirtete der DAX zum ersten Mal seit nunmehr vier Jahren mit der 6000-Punkte-Marke. Die Erholung seit April 2003 beträgt also stolze 3500 Punkte oder 140 Prozent. Die Stimmung der europäischen Investoren ist nun von Skepsis geprägt. Viele Marktteilnehmer befürchten, dass ein Höhepunkt erreicht sein könnte. Dennoch ist die Mehrheit weiter gut in Aktien investiert.

Die Sorgenliste europäischer Investoren ist lang: Geopolitische Krisen, Terrorismus, zurückhaltende US-Konsumenten und ein hoher Ölpreis sind nur einige Themen. Die Börse hat sich darauf jedoch längst eingestellt und nur ein deutliches Abweichen vom Konsens-Szenario könnte die Märkte heute nachhaltig erschüttern.

Das globale Wirtschaftsklima wirkt sich positiv auf das Aktienumfeld aus und ist eher neutral für Anleihen. Die Weltkonjunktur expandiert moderat bei gemäßigter Inflation. Eine umsichtige Notenbankpolitik der Fed mit steigenden Kurzfrist-Zinsen hat zwar zu flachen Zinskurven geführt, die stetige Nachfrage nach langlaufenden Rentenpapieren dämpft aber alle Baisse- Spekulationen bei Renten. Hier sind deutlich die Auswirkungen des Paradigmenwechsels hin zu einer „Liability Driven” Investmentpolitik zu sehen. Immer mehr institutionelle Investoren richten die Laufzeiten ihrer Anlagen an den Laufzeiten ihrer Verpflichtungen aus. Diese Entwicklung führt zu einem Nachfrageüberhang bei langlaufenden Rentenpapieren.

Nach drei Jahren steigender Märkte ist das erreichte Aktienniveau absolut gesehen zwar nicht mehr ausgesprochen günstig, relativ zu anderen Anlageklassen sind Aktien jedoch weiter unterbewertet. Vergleicht man zum Beispiel relativ simple Parameter wie die Gewinnrendite der Aktien mit dem derzeitigen Zinsniveau langlaufender Renten, sind Aktien billig.

Unsere taktischen Allokations-Modelle empfehlen eine Übergewichtung in Aktien – beide Komponenten, Bewertung und Marktdynamik, prognostizieren steigende Märkte.

Fazit: Die Nervosität der Anleger steigt, aber im selben Maß auch die Erkenntnis, dass es derzeit kaum Alternativen zu Aktienanlagen gibt.

Quelle: Invesco

INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit – mit über 380 Mrd. US-Dollar verwaltetem Vermögen. Über 5900 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 20 Ländern im Einsatz.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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