Kommentar
11:45 Uhr, 18.08.2010

Die „sichere“ 4- bzw. 5-% p.a. Renditechance

Erwähnte Instrumente

  • HVB Express Indexanleihe Pro
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Weder die Finanzkrise noch die 2009 eingeführte Abgeltungssteuer konnte Sie bremsen, die Erfolgsgeschichte der Aktienanleihen, die durch die Steuerreform sogar erst aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt wurden und von da an gegenüber ihren „Zwillingen", den Discountern nicht mehr benachteiligt wurden. Der kontinuierliche Aufholprozess dieser mit einem Kupon statt einem Rabatt ausgestatteten Teilschutz-Klassiker lässt sich sehr deutlich auch an der Entwicklung des vom Deutschen Derivate Verband (DDV) veröffentlichten monatlichen Marktvolumens nachvollziehen. So kletterte der Marktanteil von noch unscheinbaren 0,7 Prozent im Januar 2009 auf mittlerweile bereits 3,4 Prozent im Mai 2010. Anleger sollten bei dieser wegen ihrer fixen Kuponzahlung so beliebten Spezies neben tilgungs- und handelsbezogener Eigenheiten wie Stückzinsen und Clean- bzw. Dirty-Preisregelung aber immer bedenken, dass es sich hier um Vollrisiko-Papiere handelt, bei denen im Extremfall ein Totalverlust möglich ist. Warnende Beispiele noch aus der „Dot.com"-Ära mit „Verzinsungen" von über 100 Prozent p.a. auf damalige Highflyer wie Intershop, die nach dem Platzen der Blase statt zum anfänglichen noch dreistelligen Basispreis am Ende nur mehr zum Wert eines Pennystocks zurückgezahlt wurden, hat es tatsächlich gegeben. Selbst ein exorbitant hoher sicherer Kupon steht dann in keinem Verhältnis mehr zum Verlust im Basiswert.

Aber die Kuponlösung über eine Aktienanleihe macht für viele Investoren im Endeffekt trotzdem mehr her, da man sich schon einmal von vornherein auf eine feste Rendite einstellen kann. Dies ist auch bei dem aktuellen noch bis Freitag zeichenbaren Produkt der BNP Paribas auf den DAX nicht anders, selbst wenn der Zins bei der einjährigen Indexanleihe mit vier Prozent nicht gerade an die Hochprozenter früherer Börsenzeiten erinnert. Legt man allerdings das momentane Marktzinsniveau zugrunde, wirkt das Papier schon wieder um einiges attraktiver. Aber auch hier spielt natürlich der Basispreis wiederum das Zünglein an der Waage und entscheidet ob am Laufzeitende eine Rückzahlung des vollständigen Nennwerts oder wie bei Indizes als Basiswert üblich stattdessen nur noch eine Tilgung entsprechend der tatsächlichen Wertentwicklung erfolgt. Allerdings ermöglicht der relativ bescheidene Kupon bei dem BNP-Produkt eine Fixierung des Basispreises stolze 40 Prozent unter dem Startwert. Zusammen mit der Stichtagsregelung, bei der auch noch gewaltigere Verluste während der Laufzeit unerheblich sind, verfügt das Papier damit über einen gewissen Defensiv-Charakter.

Wer deutlich mehr Geduld mitbringt und als Basiswert auch den in diesem Jahr gegenüber dem DAX erheblich schlechter gelaufenen Euro STOXX 50 akzeptiert, kann mit der Express Indexanleihe Protect der HypoVereinsbank auf die Euroland-Benchmark sogar einen jährlichen Fix-Kupon von fünf Prozent erzielen und sich spätestens bei Endfälligkeit nach vier Jahren auch auf eine nochmal um zehn Prozent tiefer liegende Barriere stützen. Dazwischen gibt es hier aber dank des Express-Features zusätzlich einmal pro Jahr die Möglichkeit einer vorzeitigen Fälligstellung. Dafür darf der Basiswert an den jeweiligen Stichtagen allerdings nicht unter dem Startlevel notieren. Auch bei dieser Express-Variante sind zwischenzeitliche Verluste irrelevant, wenn der Indexstand nur an den Bewertungstagen zumindest der jeweiligen Kursschwelle entspricht. Das Papier kann noch bis 3. September gezeichnet werden.

Der BörseGo Tipp:
Die einjährige klassische Indexanleihe der BNP Paribas eignet sich für Anleger, die ihr Kapital nur für ein Jahr „parken" möchten und dabei auch noch einen stärkeren Kurseinbruch beim DAX von mehr als 40 Prozent zum Laufzeitende ausschließen. Dagegen gewährt die Protect-Variante der HVB deutlich mehr Spielraum, zumal der Investor in jedem Fall jährlich den 5-prozentigen Kupon unabhängig von der Tilgungs-Chance erhält. Allerdings muss der 50-prozentige Puffer spätestens nach vier Jahren halten, um nicht mehr als die Hälfte des Kapitaleinsatzes zu verlieren. Denn der Kupon von fünf Prozent p.a. wäre bei diesem Szenario nicht mehr als ein kleines Trostpflaster.

4% DAX Indexanleihe
Emittent/WKN: BNP Paribas / BN541Y
Laufzeit: 25.08.2011
Preis: (in Zeichnung bis 20.08.2010) Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1 % Agio)
5% Euro STOXX 50 Express Indexanleihe Protect
Emittent/WKN: HypoVereinsbank / HV5CG3
Laufzeit: 07.09.2014
Preis: (in Zeichnung bis 03.09.2010) Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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