Die Rezession, die keine ist
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Das Wachstum wird sich 2023 weiter abschwächen. Daran ändert auch nichts, dass es in Europa zu keiner Strommangellage kommt und China die Null-Covid-Politik beendet hat. Beides sollte allerdings dazu beitragen, dass eine Rezession verhindert werden kann, bei der die Arbeitslosigkeit deutlich steigt.
Der Grund für die Abschwächung ist schnell gefunden und vergleichsweise harmlos. Er geht auf die Pandemie zurück. Als im März 2020 die Welt plötzlich stillstand, Geschäfte und Grenzen geschlossen wurden, viele in Kurzarbeit gehen mussten oder ihren Job verloren, brach die Nachfrage kurzfristig ein. Unternehmen saßen auf einmal auf großen Beständen an Waren, die sie nicht verkaufen konnten. Viele Geschäfte waren ja geschlossen.
Im Verhältnis zum Umsatz stieg der Lagerbestand stark an. Keiner ahnte, wie schnell die Nachfrage der Verbraucher zurückkommen würde. Daher wurden viele Aufträge storniert. Die Güterproduktion ging zurück. Da die Nachfrage allerdings sprunghaft anstieg, nicht zuletzt wegen staatlicher Stützungsmaßnahmen, fiel der Lagerbestand im Verhältnis zum Umsatz auf Tiefstwerte (Grafik 1).
Wegen der hohen Nachfrage wurde geordert wie noch nie. Die Produktion kam nicht nach. Unterbrochene Lieferketten verschlimmerten das Problem. Unternehmen erwarteten eine kontinuierlich hohe Nachfrage und orderten zu viel. Jetzt ist die Nachfrage stabil und die Lager füllen sich.
Erst wurde zu wenig geordert, dann zu viel. Beides hat Effekte auf das Wachstum. Sobald etwas produziert wurde, unabhängig davon, ob es am Ende auch verkauft wird, trägt es zum Wirtschaftswachstum bei. Der enorme Anstieg des Lagerbestandes führt dazu, dass die USA im zweiten Halbjahr 2022 solide gewachsen sind.
Nun, da Unternehmen einen hohen Lagerbestand haben, muss dieser erst abgebaut werden. Das verarbeitende Gewerbe hat daher schwierige Zeiten vor sich. Es zeigt sich daran, dass der Einkaufsmanagerindex unter der Expansionsgrenze von 50 notiert. Tendenziell gehen Aktien und Einkaufsmanagerindex Hand in Hand (Grafik 2).
Wächst die Wirtschaft, sollten auch die Aktienkurse steigen und umgekehrt. Der Abschwung, der uns bevorsteht, ist jedoch keine typische Rezession, sondern ein Effekt des Produktionsüberhangs aus dem vergangenen Jahr. Der Lagerbestand muss reduziert werden. Das verarbeitende Gewerbe wird weniger produzieren.
Händler werden unverändert viel Umsatz machen, da die Nachfrage stabil ist. Der Umsatz sollte mit der Inflation sogar etwas ansteigen. Die verkauften Mengen dürften konstant bleiben. Da bereits vieles von dem, was im ersten Halbjahr 2023 verkauft wird, bereits produziert wurde, tragen die Verkäufe nicht zum Wirtschaftswachstum bei. Das Wachstum wird daher niedriger erscheinen und Schwäche andeuten.
Das ist trügerisch. Was für die Stärke der Wirtschaft zählt, ist nicht allein die Produktion, sondern vielmehr das, was verkauft wird. Anstatt sich von den Wachstumszahlen der Wirtschaftsleistung irritieren zu lassen, sollte man stattdessen auf die realen Verkäufe achten. Diese werden vom Bureau of Economic Analysis veröffentlicht.
Der Abschwung ist am Aktienmarkt bereits eingepreist wie die Gegenüberstellung von Einkaufsmanagerindex und S&P 500 Entwicklung zeigt. Eine weitere Eintrübung ist aufgrund der vollen Lager zu erwarten. Die Wirtschaft dürfte aber grundsätzlich robust bleiben und stagnieren. Eine weitere Korrektur aufgrund von Schwäche im verarbeitendem Gewerbe ist nicht notwendig.
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