Die Renditen ziehen wieder etwas an
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Nach der Rede von Alan Greenspan vor dem US-Kongress zogen die Renditen von Rentenpapieren in den USA und der Eurozone wieder etwas an. Gleichzeitig büßte der Euro gegenüber dem US-Dollar erheblich an Boden ein. Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten mehren die Hoffnungen auf einen moderaten Aufschwung in Deutschland. Die Bekanntgabe der US-Wachstumszahlen für das zweite Quartal am Freitag könnte für stärkere Bewegungen an den Kapitalmärkten sorgen.
Die Rede von US-Notenbankchef Alan Greenspan vor dem amerikanischen Kongress lässt nur einen Schluss zu: Der Zinserhöhungskurs der Federal Reserve Bank wird in den kommenden Monaten fortgesetzt. Greenspan gab sich in seinem Konjunkturausblick dabei optimistischer als bisher. Nach seiner Meinung erlebe die US-Wirtschaft einen selbst tragenden Aufschwung mit einem Wachstum in diesem Jahr von 4,5 bis 4,75 Prozent bei begrenzten Inflationsrisiken. Die US-Währungshüter erwarten für das laufende und das kommende Jahr jeweils eine um volatile Nahrungs- und Energiepreise bereinigte Kerninflation (PCE-Preisindex der Konsumausgaben) von unter zwei Prozent, was unter dem Durchschnitt der 90er Jahre läge. Insbesondere die nach wie vor nicht ausgelasteten Produktionskapazitäten in der Industrie limitieren den Preiserhöhungsspielraum der Unternehmen. Sollte es entgegen der Erwartungen dennoch zu Risiken für die Preisstabilität kommen, werde die FED aber nicht zögern, schnellere Zinserhöhungen zu beschließen.
Am US-Rentenmarkt führte das Statement von Greenspan nach den Renditerückgängen der Vorwochen zu einer Gegenbewegung. Zehnjährige Treasuries rentieren zum Wochenschluss schließlich acht Basispunkte höher als eine Woche zuvor. Damit wurden die Übertreibungen der jüngsten Zeit teilweise wieder korrigiert. Zum Jahresende sehen wir die Leitzinsen bei zwei Prozent und damit 75 Basispunkte über dem gegenwärtigen Niveau. Am langen Ende sollte es vor diesem Hintergrund ebenfalls noch zu spürbaren Renditesteigerungen kommen. Die Renditen zehnjähriger Treasuries könnten durchaus noch in Richtung fünf Prozent steigen.
Im Sog des US-Bondmarktes erhöhten sich auch an den Zinsmärkten der Eurozone die Renditen, wenngleich der Zuwachs moderater als auf der anderen Seite des Atlantiks ausfiel. Der Anstieg der Kapitalmarktzinsen war zusätzlich darauf zurückzuführen, dass sich in Deutschland, der größten Volkswirtschaft des Euroraums, das Konjunkturbild zuletzt etwas aufhellte. Zudem versprechen die eingeleiteten Strukturreformen sowie die erhöhte Flexibilität am Arbeitsmarkt langfristig erhöhte Wachstumschancen. Verschiedene Forschungsinstitute setzten ihre Prognosen nach oben und erwarten nun ein Wachstum von bis zu 1,8 Prozent in diesem Jahr. Der auf Analysten-Befragungen basierende ZEW-Index konnte sich nach der Schwächephase der letzten Monate im Juli ebenfalls wieder verbessern. Da auch aus Italien und Frankreich bessere Konjunkturzahlen vermeldet wurden, festigte sich das Bild eines moderaten Wirtschaftsaufschwungs. Dennoch erwartet EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing mittelfristig keine Gefahr von der Inflationsseite. Für Leitzinsänderungen durch die Europäische Zentralbank sollte daher in absehbarer Zeit kein Anlass bestehen, sodass Anlagen in kurz laufenden Euro-Rentenpapieren weiterhin zu empfehlen sind.
Ausblick: In der Eurozone stehen in den kommenden Woche insbesondere die Geschäftsklimaindizes aus Belgien, Frankreich, Italien und Deutschland auf der Agenda. Nach dem leichten Anstieg beim ZEW-Index erwarten wir auch bei den übrigen Indizes eine Bestätigung der moderaten Aufwärtsbewegung. Zurückhaltung ist dagegen weiterhin im Hinblick auf die Veröffentlichung der deutschen Einzelhandelsumsätze angebracht, da von Seiten des privaten Verbrauchs bislang keine Erholungstendenzen ausgehen. In den USA gilt die Hauptaufmerksamkeit den BIP-Zahlen für das 2. Quartal. Sollte es hier zu einer positiven Überraschung im Sinne einer Wachstumsrate von über vier Prozent kommen, könnten die Renditen den in den letzten Woche begonnenen Anstieg fortsetzen. Von Bedeutung dürften zudem die neuesten Zahlen zum Verbrauchervertrauen, der Chicago-Einkaufsmanagerindex sowie der Konjunkturbericht aus den FED-Bezirken sein.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.