Die Renditen geben wieder nach
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Die Renditen gaben trotz überwiegend freundlicher Konjunkturdaten in jüngster Zeit wieder etwas nach. Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro gut erholt und kletterte wieder über die 1,20-USD-Marke. Das Rating von Ford-Anleihen wurde von S&P um zwei Stufen vermindert.
Freundliche Rentenmärkte
Die Rentenmärkte präsentierten sich auch über den Jahreswechsel in fester Verfassung. Seit Mitte Dezember gaben beiderseits des Atlantiks die Renditen um knapp 10 Basispunkte nach. Angesichts robuster Konjunkturaussichten für die Vereinigten Staaten und erster Anzeichen für eine wirtschaftliche Belebung in Europa erscheinen Zehnjahresrenditen von 4,4 und 3,5 Prozent indes außergewöhnlich niedrig zu sein. Die Zinskurven weisen nach den Leitzinserhöhungen damit jeweils einen sehr flachen Verlauf auf, d.h. der Renditeunterschied zwischen zwei- und zehnjährigen Laufzeiten ist auf einen sehr geringen Wert gefallen. Dies deutet üblicherweise darauf hin, dass unter den Marktteilnehmern die Wachstumserwartungen und/oder Inflationssorgen eher gering sind. Aus unserer Sicht dominiert zurzeit vor allem letzteres. Sowohl in den USA als auch im Euroraum sind nach den Inflationsspitzen im Frühsommer die Teuerungsraten wieder etwas zurückgekommen. Im Euroraum fiel die offizielle Inflation von 2,6 Prozent im September auf (nach vorläufigen Schätzungen) 2,2 Prozent im Dezember. Dies liegt zwar immer noch über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von knapp unter zwei Prozent, sieht aber inzwischen weit weniger bedrohlich aus als noch vor wenigen Monaten. Das gesunkene Renditeniveau am langen Ende ist jedoch auch darauf zurückzuführen, dass die Währungshüter in der Eurozone unmissverständlich klar gemacht haben, gegen aufkommende Inflationserwartungen energisch vorzugehen. Das Risiko von kräftigen Renditeanstiegen stufen wir in den USA wie in Euroraum auf absehbare Zeit als eher gering ein. Zwar könnte es im Zuge weiterer Leitzinsanhebungen noch einen gewissen Anstieg geben, dieser dürfte aber überschaubar bleiben.
Wende am Devisenmarkt?
Überraschend stark hat der Euro zuletzt gegenüber dem US-Dollar zugelegt. Lag die Gemeinschaftswährung zum Jahresende 2005 noch bei 1,18 US-Dollar, stieg sie im Lauf der ersten Woche 2006 um 3 Cent. Das Thema Zinsdifferenz, welches im Vorjahr die Devisenmärkte dominierte, verliert dabei zusehends an Bedeutung, nachdem die Federal Reserve Bank ein Ende der Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hat. Dafür könnte wieder verstärkt das amerikanische Leistungsbilanzdefizit in den Vordergrund rücken, welches im Herbst ein neues Rekordniveau verzeichnete. Bislang stand dem Defizit in der Leistungsbilanz jedoch ein adäquater Kapitalstrom in Richtung USA gegenüber. Sollte die Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits von den Marktteilnehmern allerdings in Frage gestellt werden, könnte dies zu einem Richtungswechsel in der Euro-Dollar-Entwicklung führen. Ein Wert von 1,25 US-Dollar je Euro läge dann bereits mittelfristig in Reichweite. Vor diesem Hintergrund raten wir zur Vorsicht, was Renteninvestments im Dollarraum angeht.
Corporate-Bond-Markt: Ford-Rating verschlechtert
Die Ratingagentur Standard & Poors hat die Bonitätseinschätzung des US-Automobilproduzenten Ford erneut gesenkt. Anleihen des zweitgrößten US-Herstellers weisen nur noch ein Rating von BB- auf und befinden sich damit weiterhin im Non-Investment-Bereich. Als Begründung wurden von S&P erhöhte Zweifel an der Fähigkeit von Ford, im nordamerikanischen Autogeschäft eine Wende herbeizuführen, angeführt. Im Dezember sank der Absatz im Jahresvergleich um neun Prozent. Nutznießer waren vor allem asiatische Autobauer. Da die abermalige Rating-Herabstufung von Ford keine Überraschung war, blieben die Risikoaufschläge (Spreads) auf Gesamtmarktebene davon unberührt.
Ausblick:
Die Zahl der Datenveröffentlichungen ist in dieser Woche eher gering. In den USA könnte die Bekanntgabe der Import- und Erzeugerpreise Aufschluss darüber geben, wohin sich die Inflationsrate mittelfristig entwickeln wird. Setzt sich der jüngste Rückgang fort oder muss wieder mit erhöhtem Teuerungsdruck gerechnet werden? Sie könnte auch Hinweise darauf geben, ob es nach der Stabübergabe von Alan Greenspan an Ben Bernanke an der Spitze der Fed am 1. Februar 2006 zu einer Fortsetzung der maßvollen Zinserhöhungen in Richtung fünf Prozent kommt oder ob der Zinserhöhungszyklus bei 4,5 Prozent abgebrochen wird. Im Euroraum dürfte dem ZEW-Index besondere Aufmerksamkeit zuteil werden. Nach dem starken Anstieg im Dezember wird laut Konsensschätzungen abermals mit einem leichten Anstieg gerechnet. Dies sollte die ohnehin schon verbesserte Grundstimmung betätigen. Bei der EZB-Ratssitzung am Donnerstag steht zwar keine Zinsentscheidung an. Im Umfeld des Meetings abgegebene Statements sind aber für die Marktteilnehmer durchaus von Interesse im Hinblick auf die weitere Geldpolitik.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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