Fundamentale Nachricht
14:31 Uhr, 20.01.2016

Die Ölpreise könnten weiter abrutschen, ab Mitte 2016 sieht es etwas besser aus

Bis Mitte des Jahres könnte der Preisrutsch bei Öl weitergehen, der Ölmarkt könnte im Überangebot „ertrinken“. Erst in der zweiten Jahreshälfte sieht die IEA zufolge wieder Anzeichen für eine Entspannung.

München (GodmodeTrader.de) – Der Preissturz bei Öl geht weiter: WTI notiert am Mittwochnachmittag bei 28,71 US-Dollar, ein Minus von 2,5 Prozent. Bei Brent sieht die Lage etwas besser aus: Die Nordseesorte Brent verliert um 0,57 Prozent auf 28,63 US-Dollar je Barrel. Die Ölpreise liegen damit wieder nur knapp über ihrem niedrigsten Stand vom September 2003. Die leichte Erholung vom Dienstag, als die Preise wieder über die Marke von 30 US-Dollar je Barrel kletterten, ist damit wieder vorbei.

Hintergrund des neuerlichen Preisverfalls dürften den Rohstoffanalysten der UniCredit zufolge sehr negative Kommentare der Internationalen Energieagentur zur Lage auf dem Ölmarkt sein. Weil weltweit ungewöhnlich warme Temperaturen gemessen werden und die Liefermengen aus dem Iran steigen, könnte laut IEA der Ölmarkt bis mindestens Ende 2016 überversorgt bleiben. Für die Preise gilt daher: Sie könnten noch weiter abrutschen.

Sollte der Iran bei gleichbleibenden Fördermengen der OPEC-Staaten bis Mitte des Jahres 600.000 Barrel pro Tag zusätzlich in den Markt pumpen, geht die IEA von einem Überangebot von 1,5 Mio. Barrel pro Tag aus. Die IEA sieht Ungemach aufziehen und geht davon aus, dass der Ölmarkt im Überangebot „ertrinken“ könnte. Erst in der zweiten Jahreshälfte sieht die IEA dem Rohstoff-Team der UniCredit zufolge wieder Anzeichen für eine Entspannung.

Wie die Rohstoff-Analysten der Commerzbank beklagen, „ist das Jahr erst zwei Wochen alt, und schon fühlt es sich an, als hätten am Ölmarkt die kompletten Entwicklungen eines ganzes Jahres stattgefunden. Praktisch alles, was auf Makroebene hätte schiefgehen können, ging tatsächlich schief. Die starke Volatilität der chinesischen Aktien- und Währungsmärkte sorgte für Unruhen an den Finanzmärkten. Dies war Wasser auf die Mühlen der Pessimisten, sodass die Ölmärkte in den freien Fall übergingen.“

Doch die Commerzbank-Analysten rufen zur Besonnenheit auf. Ungeachtet der sich abschwächenden Konjunktur verbraucht das Land weiterhin viel Rohöl: Im Dezember 2015 belief sich das Importvolumen auf rekordverdächtige 7,8 Mio. Barrel/Tag. Zugleich verzeichnete China 2015 ein Nachfragewachstum von täglich 0,3 Mio. Barrel. Für 2016 gehen die Commerzbank-Analysten von einem Wachstum von täglich 0,25 Mio. Barrel aus. Ihrer Einschätzung nach spricht vorerst nicht viel dafür, dass die Nachfrage noch unter dieser konservativen Schätzung liegen wird.

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