Die Ölpreise bleiben beherrschendes Thema
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Die hohen Ölpreise bleiben nach den jüngsten Attentaten in Saudi-Arabien im Hinblick auf ihre Auswirkungen für Konjunktur und Preisniveaustabilität weiter das beherrschende Thema an den Finanzmärkten. Teilweise ernüchternde Wirtschaftszahlen sorgten bei Rententiteln dabei zuletzt für etwas Entspannung. Der Euro konnte im Wochenverlauf auf das höchste Niveau seit zwei Monaten klettern.
Am Donnerstag treffen sich die Mitglieder des EZB-Rates zu ihrer regulären Sitzung. Eine Zinserhöhung halten wir für ausgeschlossen trotz einer im Mai auf 2,5 Prozent gestiegenen Inflationsrate. Im März lag die Teuerung im Euroraum noch bei niedrigen 1,7 Prozent. Doch steigende Öl-, Tabak- und Lebensmittelpreise sorgten inzwischen für ein Überschreiten des EZB-Zielwerts von zwei Prozent. Allerdings wiesen verschiedene Vertreter der EZB bereits darauf hin, dass es bereits in der zweiten Jahreshälfte wieder zu einem spürbaren Rückgang der Verbraucherpreise kommen werde. Eine Zinserhöhung wäre auch Gift für die nach wie vor lahmende Konjunktur in der Eurozone. Von den Exporten einmal abgesehen, gehen von den übrigen Nachfragekomponenten bislang keine nennenswerten Impulse auf die Konjunktur aus. Die in der Vorwoche veröffentlichten Geschäftsklimaindizes (Ifo, INSEE, ISAE, BNB), die sich gegenüber dem letzten Monat allesamt verschlechterten, passen ebenfalls in dieses Bild. An unserer Empfehlung für Rentenfonds mit kurzlaufenden Anleihen, ergänzt um Corporate-Bond-Portfolios bzw. Anleihen aus den osteuropäischen Ländern, halten wir vor diesem Hintergrund fest.
Die Korrekturbewegung am Devisenmarkt ist erst einmal zu Ende. Am Donnerstag der vergangenen Woche stieg der Euro auf knapp 1,23 US-Dollar und damit auf ein neues Zwei-Monats-Hoch. Nachdem in den Wochen zuvor die Aussicht auf Zinserhöhungen der Federal Reserve das Geschehen bestimmte, scheint inzwischen die unsichere Lage im Irak sowie das rapide wachsende Leistungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten in der Wahrnehmung der Marktteilnehmer wieder an Bedeutung gewonnen zu haben. Sollte sich der Trend aus dem ersten Quartal fortsetzen, könnte das US-Leistungsbilanzdefizit bis Jahresende auf 600 Mrd. US-Dollar anschwellen. Ob das Ausland bereit sein wird, dieses Minus durch Kapitalanlagen in den USA auszugleichen, ist jedenfalls fraglich geworden, nachdem die japanische Regierung im April ihre Devisenmarktinterventionen in Form von Treasury-Käufen aussetzte. Hohe Kapitalimporte der USA erfordern deutlich steigende Zinsen angesichts der damit verbundenen Konjunkturrisiken können wir uns aber Leitzinserhöhungen von mehr als 75 Basispunkte aktuell nicht vorstellen.
Da die in jüngster Zeit veröffentlichten Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten teilweise etwas schwächer als erwartet ausgefallen sind, hat am Rentenmarkt der Druck auf die Renditen wieder nachgelassen. Gegenüber dem 2-Jahreshoch am 14. Mai, als zehnjährige Treasuries mit 4,9 Prozent rentierten, sind die Kapitalmarktzinsen um 25 Basispunkte gesunken. Trotz eines auf 4,4 Prozent nach oben korrigierten BIP-Wachstums im ersten Quartal rechnet inzwischen eine größere Zahl von professionellen Marktbeobachtern mit einer nachlassenden Konjunkturdynamik im zweiten Halbjahr. Das Auslaufen der Steuersenkungen, erwartete Zinsanhebungen durch die FED und die gestiegenen Ölpreise dürften insbesondere den privaten Konsum dämpfen. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit des vor uns liegenden Zinserhöhungszyklus könnte damit moderater ausfallen als zwischenzeitlich befürchtet.
Ausblick: Von der in dieser Woche anstehenden OPEC-Konferenz in Beirut dürften wichtige Signale für den weiteren Konjunkturverlauf in den USA und Europa ausgehen. Speziell die ohnehin noch schwache Konjunktur in der Eurozone könnte bei anhaltend hohen Ölpreisen in schwieriges Fahrwasser geraten. Für die Ende Juni stattfindende FED-Sitzung sollte aber die am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Arbeitsmarktdaten eine noch größere Bedeutung haben. Bei Bestätigung der freundlichen Tendenz aus den Vormonaten dürfte einer ersten Zinserhöhung im Juni nichts mehr im Wege stehen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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