Die neuen EU-Mitgliedstaaten werden eine dynamische Wachstumsregion bleiben
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Von Peter Havlik und Mario Holzner vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche
Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) hat seine Analyse der aktuellen Wirtschaftslage in den Ländern Zentral-, Ost- und Südosteuropas, Kasachstan, Russland, Ukraine und China (einschließlich kurzer Länderberichte) sowie eine Prognose der mittelfristigen Wirtschaftsentwicklung im Zeitraum 2008-2010 veröffentlicht. Spezielle Kapitel widmen sich der Entwicklung der Arbeitsmärkte und einer Beurteilung der Finanzmarktrisiken.
Die Mehrzahl der neuen EU-Mitgliedstaaten (NMS) durchläuft eine Periode des rasanten Wirtschaftswachstums. Die gegenwärtigen Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten werden keine direkten und ernsthaften Auswirkungen auf die Region haben. Sogar die möglichen indirekten Effekte können als geringfügig betrachtet werden. Das prognostizierte BIP-Wachstum wird sich etwas verlangsamen: von sechs Prozent im Jahr 2007 auf etwas mehr als fünf Prozent jährlich im Zeitraum 2008 2010 (siehe Tabelle).
Bulgarien, Rumänien und Baltikum sind für externe Schocks anfällig
Die Inflation wird schrittweise zurückgehen, in den meisten NMS jedoch über dem Niveau der Eurozone liegen. Das Wachstum wird vom privaten Konsum und steigenden Arbeitseinkommen sowie Investitionen getragen. Letztere werden durch bedeutend höhere Transfers aus dem EU-Budget angekurbelt. Mit Ausnahme Bulgariens, Rumäniens und des Baltikums, die alle für externe Schocks anfällig sind, werden die Leistungsbilanzdefizite nicht übermäßig hoch sein. Insgesamt werden die NMS auch in den kommenden Jahren eine dynamische Region bleiben, die ihre Standortvorteile für Handel und Investitionen beibehalten kann.
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich dramatisch verbessert, die Arbeitslosigkeit ist deutlich zurückgegangen. Die Periode des „Wachstums ohne Arbeitsplätze“ ist vorüber. Heute sind die meisten Länder mit einem Arbeitskräftemangel konfrontiert – insbesondere bei den qualifizierten Arbeitskräften – der sich bald als Wachstumsbremse erweisen könnte.
Nach einer geringen Wachstumsdelle im Jahr 2008 erwartet das wiiw in Südosteuropa ein beschleunigtes Wachstum von bis zu sechs Prozent jährlich in den Jahren 2009 und 2010. Der wichtigste Wachstumsmotor bleibt auch weiterhin die heimische Nachfrage, welche durch die Auslandsüberweisungen der Gastarbeiter und einen Kreditboom angetrieben wird. Verstärkte Investitionen und eine beginnende Reindustrialisierung gehen Hand in Hand mit einem Beschäftigungswachstum.
Verlangsamung der Weltwirtschaft dürfte nur geringen Schaden ausrichten
Die stabile Wettbewerbslage (mit Ausnahme Serbiens und der Türkei) schafft ein gutes Umfeld für eine Belebung der Exporte. Trotzdem ist die Nettoexportposition noch immer ausgesprochen ungünstig. Ein Mehr an ausländischen Direktinvestitionen und dem damit einhergehenden Technologietransfer könnte Abhilfe schaffen. Die Verlangsamung der Weltwirtschaft, der Preisanstieg bei Erdöl, Metallen und Nahrungsmitteln auf den Weltmärkten sowie die US-Immobilienkrise dürften der Region nur geringen Schaden zufügen.
Serbiens unausgeglichener Wachstumspfad im Gefolge der Kosovokrise stellt hingegen ein regionales Risiko dar. Nichtsdestoweniger haben sich die EU-Beitrittsaussichten für alle Länder der Region, mit Ausnahme der Türkei, verbessert. Kasachstan, Russland und die Ukraine werden weiterhin stark – um mehr als sechs Prozent pro Jahr – wachsen; im Vergleich mit den vorangegangenen beiden Jahren ist die Wachstumsverlangsamung nur geringfügig. Auch für China wird eine mäßige Abkühlung des Wachstums prognostiziert.
Quelle: Ostbörsen-Report
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